Lot 3044 - A190 Gemälde Alter Meister - Freitag, 27. September 2019, 14.00 Uhr
ADRIAEN VAN STALBEMT
(1580 Antwerpen 1662)
Die Furt. Um 1610.
Öl auf Holz.
13,5 × 23 cm.
Gutachten: Yvonne Thiéry, 2.1.1982.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
- Yvonne Thiéry: Les Peintres Flamands de Paysage au XVIIe Siècle, 1986, S. 226 (mit Abb.).
- Klaus Ertz / Crista Nitze-Ertz: Adriaen van Stalbemt 1580–1662. Kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, Lingen 2018, Kat. Nr. 79, S. 92, Abb. S. 94 und 288.
Diese früh entstandene und unter dem Einfluss Jan Breughels d.Ä. (1568–1625) stehende Landschaft mit Reisenden von Adriaen Stalbemt ist ein charakteristisches und sehr gut erhaltenes Beispiel seiner von der Zivilisation geprägten Darstellungen, denen er, im Gegensatz zu den weitestgehend unberührten Landschaften jener Zeit, weitere Bedeutungskomponenten hinzufügt:
Die baumreiche Landschaft, mittig von einer Furt durchzogen, gibt Ausblick auf eine weit entfernte Stadt, die Ausgangspunkt, aber auch Ziel vieler durch den Wald Reisenden zu sein scheint.
Die hier thematisierten unterschiedlichen Arten des Reisens, spiegeln den sozialen Unterschied seiner Zeitgenossen: während die Mehrheit, bestehend aus Bauern, Arbeitern und Handwerkern, zu Fuss durch den aufgeforsteten Wald reist, stehen den oberen Gesellschaftsschichten gedeckte Planwagen, Kutschen und Pferde zur Verfügung um der Beschwerlichkeit des Reisens zu entgegnen.
Durch die Schilderung sozialer und soziologischer Aspekte verbindet Stalbemt das Genrehafte mit der Landschaft, wobei die Landschaft stets dominiert, wie auch dieses Gemälde belegt.
Dabei besteht eine kompositorische Besonderheit in der Ausrichtung der zu durchquerenden Furt, die man in dieser Zeit üblicherweise bildparallel von einem Flussufer zum anderen angelegt findet, und die, dem entgegen, hier orthogonal in den Bildraum hineinführt (Vergleiche: Ertz und Nitze-Ertz 2018, S. 92–98).
Noch ist das Oeuvre Stalbemts wenig erforscht und sein Lehrmeister unbekannt. Doch darf dieser im Umkreis Jan Breughels d. Ä. und Gillis van Coninxloos (1544–1607) vermutet werden, deren Werke Stalbemt nachhaltig und eindrücklich beeiflusst haben.
1609 wurde Stalbemt als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen, acht Jahre später zum Dekan gewählt, was, so Dr. Klaus Ertz, darauf hindeutet, dass er sein künstlerisches Ansehen in der Antwerpener Künstlerszene mit den dominierenden Familien der Brueghels, Frankens und Peter Paul Rubens (1577–1640) teilte (vgl. Ertz und Nitze-Ertz 2018, S. 9).
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
- Yvonne Thiéry: Les Peintres Flamands de Paysage au XVIIe Siècle, 1986, S. 226 (mit Abb.).
- Klaus Ertz / Crista Nitze-Ertz: Adriaen van Stalbemt 1580–1662. Kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, Lingen 2018, Kat. Nr. 79, S. 92, Abb. S. 94 und 288.
Diese früh entstandene und unter dem Einfluss Jan Breughels d.Ä. (1568–1625) stehende Landschaft mit Reisenden von Adriaen Stalbemt ist ein charakteristisches und sehr gut erhaltenes Beispiel seiner von der Zivilisation geprägten Darstellungen, denen er, im Gegensatz zu den weitestgehend unberührten Landschaften jener Zeit, weitere Bedeutungskomponenten hinzufügt:
Die baumreiche Landschaft, mittig von einer Furt durchzogen, gibt Ausblick auf eine weit entfernte Stadt, die Ausgangspunkt, aber auch Ziel vieler durch den Wald Reisenden zu sein scheint.
Die hier thematisierten unterschiedlichen Arten des Reisens, spiegeln den sozialen Unterschied seiner Zeitgenossen: während die Mehrheit, bestehend aus Bauern, Arbeitern und Handwerkern, zu Fuss durch den aufgeforsteten Wald reist, stehen den oberen Gesellschaftsschichten gedeckte Planwagen, Kutschen und Pferde zur Verfügung um der Beschwerlichkeit des Reisens zu entgegnen.
Durch die Schilderung sozialer und soziologischer Aspekte verbindet Stalbemt das Genrehafte mit der Landschaft, wobei die Landschaft stets dominiert, wie auch dieses Gemälde belegt.
Dabei besteht eine kompositorische Besonderheit in der Ausrichtung der zu durchquerenden Furt, die man in dieser Zeit üblicherweise bildparallel von einem Flussufer zum anderen angelegt findet, und die, dem entgegen, hier orthogonal in den Bildraum hineinführt (Vergleiche: Ertz und Nitze-Ertz 2018, S. 92–98).
Noch ist das Oeuvre Stalbemts wenig erforscht und sein Lehrmeister unbekannt. Doch darf dieser im Umkreis Jan Breughels d. Ä. und Gillis van Coninxloos (1544–1607) vermutet werden, deren Werke Stalbemt nachhaltig und eindrücklich beeiflusst haben.
1609 wurde Stalbemt als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen, acht Jahre später zum Dekan gewählt, was, so Dr. Klaus Ertz, darauf hindeutet, dass er sein künstlerisches Ansehen in der Antwerpener Künstlerszene mit den dominierenden Familien der Brueghels, Frankens und Peter Paul Rubens (1577–1640) teilte (vgl. Ertz und Nitze-Ertz 2018, S. 9).
CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)
Verkauft für CHF 29 580 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr