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Lot 3234 - A189 Impressionismus & Moderne - Freitag, 28. Juni 2019, 17.00 Uhr

SÉRAPHINE LOUIS

(Arsy 1864–1942 Clermont)
Le grand bouquet. 1927-30.
Ripolin auf Leinwand.
Unten rechts signiert: S. Louis.
80 x 60 cm.

Wir danken Pierre Guénégan für die Bestätigung der Authentizität des Werkes, Mai 2019. Auf Wunsch des Käufers kann ein Zertifikat ausgestellt werden.

Provenienz:
- Familie Uhde, Paris.
- Mme. Selz, Neuilly.
- Galerie Pro Arte Kasper, Morges.
- Privatsammlung Schweiz, 1988 bei obiger Galerie erworben.

Ausstellungen:
- Paris 1968, Galerie Séraphine, Galerie d'art de la tradition populaire, S. 60, Nr. 36 (mit Abb.).
- Mailand 1974, La grande domenica, Roronda di via Besano, 1. Mai - 19. Mai 1974, S. 81 (mit Abb.; Datierung um 1912).
- Genf 1983, l'univers des naïfs, Musée de l'Athénée, 8. Juli - 17. September 1983, S. 16, Nr. 83 (mit Abb.; Datierung 1920-25).

Literatur:
- Foucher, Jean-Pierre: Séraphine de Senlis, Paris 1968, S. 96 (mit Abb.; Datierung 1927/28).
- Körner, Hans/Wilkens, Manja: Séraphine Louis 1864-1942. Biographie/Werkverzeichnis, Berlin 2015, S. 245, Nr. 79 (mit Abb.).

Neben dem Zöllner Henri Rousseau gehört Séraphine Louis zu den bedeutendsten Vertretern der Naiven Kunst Frankreichs. Beide wurden von Wilhelm Uhde, dem wichtigsten Förderer dieser Malerei entdeckt.
Erst seit 2009, als der Regisseur Martin Provost einen erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Film mit dem simplen Titel "Séraphine" der Künstlerin widmet, ist sie wieder der breiteren Öffentlichkeit bekannt. Ihre Biographie liest sich tatsächlich wie ein Drehbuch. Die in Senlis in sehr ärmlichen Verhältnissen lebende Putzfrau malt sehr gerne und wird von dem berühmten Kunsthändler Uhde per Zufall entdeckt. Dieser ist von ihrer Malerei tief ergriffen und fördert sie fortan, in dem er ihr Malutensilien besorgt.
Sie gilt seit je als Sonderling im Dorf. Sie hört Stimmen, fühlt sich berufen, im Namen der Mutter Gottes zu malen und prophezeit die kommende Apokalypse. Die bedeutende von Wilhelm Uhde 1928 in der Galerie des Quatres Chemins organisierte Ausstellung von fünf naiven Malern, trägt wohl vor allem wegen ihr den Namen "Les peintres du Sacre Coeur".
Blumenstillleben sind das wichtigste Motiv der Malerin. Die dargestellten Blumen sind fantasiert, es soll so viel Vitalität wie möglich dargestellt werden. Unser hier angebotenes Gemälde darf als herausragendes Beispiel für diese Ausdrucksweise gelten. Die gesamte Komposition vibriert vor Lebendigkeit.
Hans Körner und Manja Wilkens beschreiben diese Eigenheit der Blumenstillleben Séraphine Louis‘ in Bezugnahme auf das vorliegende Werk in ihrer Monographie: "Dass der Eindruck einer Vegetabilisierung des Gefässes (...) keine beliebige Assoziation ist, bestätigt der vormals in einer Sammlung in Neuilly befindliche Grosse Blumenstrauss [das hier angebotene Werk]. Die sehr locker gesetzten Blätter des Strausses können sich neben der dominanten Vase kaum behaupten. Die Vase selbst ist übersät mit kleinen Farbtupfern, die die Form kleiner bunter Blätter annehmen können. Unruhig ist die Kontur der Vase; Schattenrisse von Blättern zeichnen sich anstelle der Vasenwand ab. Irgendwo zwischen Gefäss und knollenartig verdicktem Stamm hat dieses Gebilde seinen Ort" (Op. cit. S. 105).

CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)


Verkauft für CHF 100 340 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr