Lot 3502 - A189 PostWar & Contemporary - Samstag, 29. Juni 2019, 14.00 Uhr
ROBERT MANGOLD
(North Tonawanda 1937–lebt und arbeitet in Washingtonville)
Red with Green Ellipse / Black frame. 1988/89.
Acryl und Bleistift auf Leinwand (Diptychon).
Verso signiert, betitelt, datiert und bezeichnet: R. Mangold Red with Green Ellipse / Black frame, 1988-89, Panel 1/2 of 2.
140 x 210 cm.
Provenienz:
- Annemarie Verna Galerie, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie erworben, Privatbesitz Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer, obenfalls Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Maastricht 1989/90, Robert Mangold. Recente Werken/Recent Works. Bonnefantenmuseum, 8. Oktober 1989 - 28. Januar 1990, S. 56/57.
Literatur:
- Lehman, Ulrike: Robert Mangold - Linie Form Farbe: Werkentwicklung von 1964-1994, Nürnberg 1995, Nr. 74 (mit Farbabb.).
- Mangold, Robert und Rattemeyer, Volker: Robert Mangold. Träger des Alexej von Jawlensky-Preises. Gemälde und Zeichnungen 1984 - 1997. Ausstellung Museum Wiesbaden 18. Oktober 1998 - 21. Februar 1999 und Kunstverein St. Gallen Kunstmuseum 12. Juni - 22. August 1999, Nürnberg 1998, Nr. 711 (mit Farbabb.).
„...Ich male lieber abstrakt als gegenständlich, weil dies die reinste Art ist, sich mit Inhaltlichem zu beschäftigen. Ich glaube, wenn Piero della Francesca diese Wahl gehabt hätte, hätte er es wahrscheinlich auch so gemacht.“ Robert Mangold
Robert Mangold gehört mit Sol Lewitt, Robert Ryman und Richard Serra zu den einflussreichsten Vertretern der Minimal Art. Sein Oeuvre zeichnet sich durch eine grosse Eigenständigkeit und Konsequenz aus.
1937 in North Tonawanda, New York, geboren, wird Robert Mangolds Zeichetalent früh erkannt, wobei sein grosses Interesse der Illustration gilt. 1956 beginnt er sein Studium am Cleveland Institute of Art, wo er sich in den ersten zwei Jahren der Illustration widmet. Eine Studienreise 1958 zur Carnegie International Ausstellung nach Pittsburgh bringt ihn erstmals in Kontakt mit Werken der Abstrakten Expressionisten, was seinen Blick auf die Kunst und die Malerei für immer ändern wird. „Der abstrakte Expressionismus ... hat mich erkennen lassen, was abstrakte Malerei sein kann. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt Stillleben gemalt und mit Modellen gearbeitet und ähnliches mehr, und ich war völlig überrascht von der Kraft der Malerei als Bedeutungsträger. Diese Bilder haben mich total verblüfft.“ (Robert Mangold). Die letzten zwei Jahre wechselt er dann in die Malerei-Klasse.
1959 erhält er ein Sommerstipendium für die Yale University und besucht nach seinem Abschluss in Cleveland 1960 die Yale Graduate Art School in New Haven, wo er 1961 seinen Bachelor und zwei Jahre später seinen Master macht. Der Einfluss von Josef Albers ist nach wie vor enorm in New Haven, für Robert Mangold jedoch ist Albers Farb- und Formlehre zu dogmatisch. Stattdessen nutzt er sein Studium, um die Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts zu studieren, wobei er sich besonders mit der Idee der Monumentalität und ihrer Wirkung auseinandersetzt.
Seine künstlerischen Anfänge fallen in die Umbruchzeit vom Abstrakten Expressionismus, der die grundlegende Basis Robert Mangolds Kunstauffassung ist, zur Pop-Art, deren Künstler Mangolds Zeit- und Altersgenossen sind. Während bei Ersteren das Gemälde und damit die Leinwand im Mittelpunkt stehen, erhalten mit der Pop-Art neue Techniken und Medien Einzug. Für Mangold aber bleibt die Malerei immer an erster Stelle und die Leinwand der primäre Bildträger, er bricht jedoch auch mit der klassischen Auffassung der Leinwand. Er wendet sich von den genormten Formaten ab, erschafft neue Bildformate und individualisiert jedes Element, das wiederum für den Gesamteindruck des Gemäldes unentbehrlich ist.
Seit 1964 untersucht er konsequent in unterschiedlichen Serien das Spannungsverhältnis von Umriss- und Binnenlinie, Farbe und Oberfläche. Diese vier Stilelemente sind in all seinen Werken von gleicher Bedeutung und bilden den Zusammenhalt in Mangolds Oeuvre. Trotz seiner Experimentierfreude, sind seine Serien immer das Resultat sachlicher Untersuchungen anhand von Zeichnungen und Modellen. Das geplante und teils detailverliebte Vorgehen zeigt sich eindrücklich bei der konsequenten Verwendung bzw. Anwendung grundlegender Charakteristika:
Mangolds Werke unterliegen keinem Schema; man findet keine 90° Winkel; seine Formen sind nie streng geometrisch; die Binnenzeichnung ist immer von Hand gezeichnet; Monumentalität richtet sich nicht nach Grösse; er verwendet nur Mischfarben in Pastelltönen, keine reinen Primärfarben; er strebt nach einem harmonischen Zusammenspiel von Ruhe und Bewegung. Die unterschiedlichen Elemente führen ein Zwiegespräch miteinander und treten in eine harmonische Spannung untereinander und mit der Umgebung. Robert Mangold ist nicht dogmatisch, sondern bietet dem Betrachter Möglichkeiten an und sensibilisiert ihn, seine Werke zu erfassen.
Das vorliegende Diptychon gehört zu der Serie der „Ellipse-Frame paintings“, an denen der Künstler zwischen 1987 und 1989 arbeitet. Es handelt sich um eine Kombination aus zwei unterschiedlich geformten, hochformatig-rechteckigen Leinwänden, die teils entlang der Innenkante zusammengefügt sind oder sich, wie in unserem Beispiel, nur an einer Ecke berühren. Dies stellt seinen souveränen Umgang mit Formen unter Beweis, denn trotz des „Aufbrechens“ der Form, hält er an der Mittellinie fest, wodurch der Zusammenhalt des Werkes gewährleistet ist. Die freie Fläche zwischen den Leinwänden wird zum gestalterischen Teil des Werkes.
Auch die Farb- und Oberflächengestaltung zeigt Mangolds künstlerische Reife. Er greift auf den gestempelten Auftrag der Farbe zurück, eine Technik, die er erstmals im Jahr zuvor bei den Werken der „Irregular Area with a drawn ellipse“-Serie umsetzt. Auf der linken Bildhälfte unserer Arbeit kombiniert er ein helles Grün mit Rot und lässt zwischen den gestempelten Farbakzenten die Leinwand als Teil der Farbgestaltung durchscheinen. Mit Bleistift zieht er eine Ellipse. Die rechte Bildhälfte wir zunächst durch die Aussparung in der Bildmitte – dem Frame – bestimmt. Hier ist der gestempelte grauschwarze Farbauftrag sehr viel dichter und die Leinwand schimmert nur dezent durch. Die Binnenlinien sind Verlängerungen des Frames, durch die gleiche Farbgestaltung jedoch kaum sichtbar.
Meisterlich spielt Mangold in diesem Werk mit dem Wechselspiel von Kontrasten – unterschiedliche Farben, Oberflächenbearbeitung, Umriss- und Binnenlinien. Rattemeyer beschreibt die Werke dieser Serie wie folgt: „Ruhe und Bewegung, Innen und Aussen, Fläche und Raum, Offen und Geschlossen, Entgrenzung und Begrenzung werden hier mit Mitteln wechselnder Formen, Farben und Malstrukturen variantenreich vorgeführt und zugleich in ein harmonisches Ganzes, von dem eine Gesamtwirkung abstrahlt, eingebunden.“ (ebenda, S. 29)
- Annemarie Verna Galerie, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie erworben, Privatbesitz Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer, obenfalls Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Maastricht 1989/90, Robert Mangold. Recente Werken/Recent Works. Bonnefantenmuseum, 8. Oktober 1989 - 28. Januar 1990, S. 56/57.
Literatur:
- Lehman, Ulrike: Robert Mangold - Linie Form Farbe: Werkentwicklung von 1964-1994, Nürnberg 1995, Nr. 74 (mit Farbabb.).
- Mangold, Robert und Rattemeyer, Volker: Robert Mangold. Träger des Alexej von Jawlensky-Preises. Gemälde und Zeichnungen 1984 - 1997. Ausstellung Museum Wiesbaden 18. Oktober 1998 - 21. Februar 1999 und Kunstverein St. Gallen Kunstmuseum 12. Juni - 22. August 1999, Nürnberg 1998, Nr. 711 (mit Farbabb.).
„...Ich male lieber abstrakt als gegenständlich, weil dies die reinste Art ist, sich mit Inhaltlichem zu beschäftigen. Ich glaube, wenn Piero della Francesca diese Wahl gehabt hätte, hätte er es wahrscheinlich auch so gemacht.“ Robert Mangold
Robert Mangold gehört mit Sol Lewitt, Robert Ryman und Richard Serra zu den einflussreichsten Vertretern der Minimal Art. Sein Oeuvre zeichnet sich durch eine grosse Eigenständigkeit und Konsequenz aus.
1937 in North Tonawanda, New York, geboren, wird Robert Mangolds Zeichetalent früh erkannt, wobei sein grosses Interesse der Illustration gilt. 1956 beginnt er sein Studium am Cleveland Institute of Art, wo er sich in den ersten zwei Jahren der Illustration widmet. Eine Studienreise 1958 zur Carnegie International Ausstellung nach Pittsburgh bringt ihn erstmals in Kontakt mit Werken der Abstrakten Expressionisten, was seinen Blick auf die Kunst und die Malerei für immer ändern wird. „Der abstrakte Expressionismus ... hat mich erkennen lassen, was abstrakte Malerei sein kann. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt Stillleben gemalt und mit Modellen gearbeitet und ähnliches mehr, und ich war völlig überrascht von der Kraft der Malerei als Bedeutungsträger. Diese Bilder haben mich total verblüfft.“ (Robert Mangold). Die letzten zwei Jahre wechselt er dann in die Malerei-Klasse.
1959 erhält er ein Sommerstipendium für die Yale University und besucht nach seinem Abschluss in Cleveland 1960 die Yale Graduate Art School in New Haven, wo er 1961 seinen Bachelor und zwei Jahre später seinen Master macht. Der Einfluss von Josef Albers ist nach wie vor enorm in New Haven, für Robert Mangold jedoch ist Albers Farb- und Formlehre zu dogmatisch. Stattdessen nutzt er sein Studium, um die Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts zu studieren, wobei er sich besonders mit der Idee der Monumentalität und ihrer Wirkung auseinandersetzt.
Seine künstlerischen Anfänge fallen in die Umbruchzeit vom Abstrakten Expressionismus, der die grundlegende Basis Robert Mangolds Kunstauffassung ist, zur Pop-Art, deren Künstler Mangolds Zeit- und Altersgenossen sind. Während bei Ersteren das Gemälde und damit die Leinwand im Mittelpunkt stehen, erhalten mit der Pop-Art neue Techniken und Medien Einzug. Für Mangold aber bleibt die Malerei immer an erster Stelle und die Leinwand der primäre Bildträger, er bricht jedoch auch mit der klassischen Auffassung der Leinwand. Er wendet sich von den genormten Formaten ab, erschafft neue Bildformate und individualisiert jedes Element, das wiederum für den Gesamteindruck des Gemäldes unentbehrlich ist.
Seit 1964 untersucht er konsequent in unterschiedlichen Serien das Spannungsverhältnis von Umriss- und Binnenlinie, Farbe und Oberfläche. Diese vier Stilelemente sind in all seinen Werken von gleicher Bedeutung und bilden den Zusammenhalt in Mangolds Oeuvre. Trotz seiner Experimentierfreude, sind seine Serien immer das Resultat sachlicher Untersuchungen anhand von Zeichnungen und Modellen. Das geplante und teils detailverliebte Vorgehen zeigt sich eindrücklich bei der konsequenten Verwendung bzw. Anwendung grundlegender Charakteristika:
Mangolds Werke unterliegen keinem Schema; man findet keine 90° Winkel; seine Formen sind nie streng geometrisch; die Binnenzeichnung ist immer von Hand gezeichnet; Monumentalität richtet sich nicht nach Grösse; er verwendet nur Mischfarben in Pastelltönen, keine reinen Primärfarben; er strebt nach einem harmonischen Zusammenspiel von Ruhe und Bewegung. Die unterschiedlichen Elemente führen ein Zwiegespräch miteinander und treten in eine harmonische Spannung untereinander und mit der Umgebung. Robert Mangold ist nicht dogmatisch, sondern bietet dem Betrachter Möglichkeiten an und sensibilisiert ihn, seine Werke zu erfassen.
Das vorliegende Diptychon gehört zu der Serie der „Ellipse-Frame paintings“, an denen der Künstler zwischen 1987 und 1989 arbeitet. Es handelt sich um eine Kombination aus zwei unterschiedlich geformten, hochformatig-rechteckigen Leinwänden, die teils entlang der Innenkante zusammengefügt sind oder sich, wie in unserem Beispiel, nur an einer Ecke berühren. Dies stellt seinen souveränen Umgang mit Formen unter Beweis, denn trotz des „Aufbrechens“ der Form, hält er an der Mittellinie fest, wodurch der Zusammenhalt des Werkes gewährleistet ist. Die freie Fläche zwischen den Leinwänden wird zum gestalterischen Teil des Werkes.
Auch die Farb- und Oberflächengestaltung zeigt Mangolds künstlerische Reife. Er greift auf den gestempelten Auftrag der Farbe zurück, eine Technik, die er erstmals im Jahr zuvor bei den Werken der „Irregular Area with a drawn ellipse“-Serie umsetzt. Auf der linken Bildhälfte unserer Arbeit kombiniert er ein helles Grün mit Rot und lässt zwischen den gestempelten Farbakzenten die Leinwand als Teil der Farbgestaltung durchscheinen. Mit Bleistift zieht er eine Ellipse. Die rechte Bildhälfte wir zunächst durch die Aussparung in der Bildmitte – dem Frame – bestimmt. Hier ist der gestempelte grauschwarze Farbauftrag sehr viel dichter und die Leinwand schimmert nur dezent durch. Die Binnenlinien sind Verlängerungen des Frames, durch die gleiche Farbgestaltung jedoch kaum sichtbar.
Meisterlich spielt Mangold in diesem Werk mit dem Wechselspiel von Kontrasten – unterschiedliche Farben, Oberflächenbearbeitung, Umriss- und Binnenlinien. Rattemeyer beschreibt die Werke dieser Serie wie folgt: „Ruhe und Bewegung, Innen und Aussen, Fläche und Raum, Offen und Geschlossen, Entgrenzung und Begrenzung werden hier mit Mitteln wechselnder Formen, Farben und Malstrukturen variantenreich vorgeführt und zugleich in ein harmonisches Ganzes, von dem eine Gesamtwirkung abstrahlt, eingebunden.“ (ebenda, S. 29)
CHF 180 000 / 240 000 | (€ 185 570 / 247 420)
Verkauft für CHF 317 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr