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Lot 3004 - A188 Gemälde Alter Meister - Freitag, 29. März 2019, 14.00 Uhr

FLORENTINISCHER MEISTER DES 14. JH.

Kreuzigung Christi.
Tempera auf Holz.
32,3 x 11,8 cm.

Provenienz:
- Sammlung Giorgio Augusto Wallis, Florenz, vor 1895.
- Auktion J. M. Heberle (H. Lempertz), Berlin, 24.5.1895, Los 28.
- Seit mindestens 1953 im heutigen schweizerischen Familienbesitz.

Literatur:
Katalog der ausgewählten und reichhaltigen Gemälde-Galerie aus dem Nachlasse des zu Florenz verstorbenen Giorgio Augusto Wallis. Auktion J. M. Heberle (H. Lempertz), Berlin, 24.5.1895, S. 4, Los 28.

Das über ein Jahrhundert verborgen gebliebene Täfelchen – vermutlich zugehörend zum rechten Flügel eines Flügelaltars zur Privatandacht – figuriert in der Fototeca Federico Zeri (Scheda 7713) unter Zuschreibung an den sogenannten Maestro della Crocefissione di Cristo nel Camposanto als pisanische Arbeit um 1330 – 1350. Das namengebende Fresko im Camposanto gilt heute mehrheitlich als Arbeit des Francesco Traini (1321 – 1365).

Insbesondere der imposante Christus am Kreuz liefert die Grundlage für die kunsthistorische Einschätzung des hier angebotenen Werks.
Die monumentale Konzeption seines nach vorne überhängenden Körpers, die so als eine spätere Besinnung auf Giottos (um 1270 – 1337) Santa Maria Novella Croce Dipinta erscheint, sowie die wunderbar fein ausgeführte Modellierung des treffend artikulierten Christuskörpers – besonders schön das transparente Lendentuch, das mehr offenbart als verhüllt – weisen auf eine Autorschaft der grossen florentinischen Malergeneration der ersten Hälfte des Trecento um Bernardo Daddi (um 1295 – um 1348) und den Meister von S. Martino alla Palma (um 1334 – 1366) hin.

Selbst der narrative Aspekt in der Schilderung unserer Kreuzigung präsentiert sich als Kurzform von Bilderfindungen, wie sie Giotto für seine Kreuzigungsbilder um ca. 1315 formuliert hatte, etwa jene in der Staatlichen Gemälde Sammlung in Berlin (Inv. Nr. 1074 A) und im Musée des Beaux-Arts in Strassburg. Dies bestärkt den Eindruck, dass für vorliegendes Kreuzigungsbildchen ein florentinischer Maler der Giotto Nachfolge am Werk war.

Andere graphische Details in unserem Bild, wie beispielsweise die sorgfältig stilisierten Haarwellen des Christus, lassen eine Autorschaft vermuten, die womöglich auch im Bereich der Buchmalerei tätig gewesen sein könnte. Die Erzählfreude, wie sie uns im unteren Bereich der expressiv anmutenden (und deshalb emilianisch wirkenden) Figuren zutage tritt, steht den Werken Bernardo Daddis und jenen seiner späteren Zeitgenossen nahe.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)


Verkauft für CHF 67 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr