Lot 3003 - A186 Gemälde Alter Meister - Freitag, 28. September 2018, 14.00 Uhr
MEISTER DER MADONNA LAZZARONI
(tätig in Florenz um 1370–1400)
Madonna dell'Umiltà. Um 1375.
Tempera und Goldgrund auf Holz.
90,5 × 50,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Sangiorgi, Rom.
- Sammlung Achillita Chiesa, Mailand.
- American Art Association, New York, 16.4.1926, Nr. 26 (als Lorenzo di Niccolo di Pietro Gerini).
- Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
- Julius H. Weitzner: A Selection of Paintings, New York 1936, Kat. Nr. 2.
- R. Offner: A Corpus of Florentine Paintings, Sec. IV, Bd. IV (als Master of the two Madonnas).
- Guillaume Margueritte: Catalogue Raisonné du Musée des Beaux-Arts de Dijon. Peintures Italiennes, Dijon 1980, Kat. Nr. 74, S. 48.
- Miklós Boskovits: Pittura fiorentina alla vigilia del Rinascimento 1370-1400, Florenz 1975, S. 239, Anm. 169.
Die vorliegende Tafel kann der Werkgruppe eines im letzten Drittel des 14.Jahrhunderts in und um Florenz tätigen Malers, des sogenannten "Meisters der Madonna Lazzaroni", zugewiesen werden. Dabei handelt es sich um einen in Florenz im Umfeld des Jacopo di Cione (um 1375) geschulten Meister, um den Richard Offner erstmals eine Werkgruppe unter dem Namen "Master of the two Madonnas" zusammengestellt hat. Klara Steinweg hat diesen Namen später geändert und ihn nach dem Vorbesitzer zweier Madonnen dieser Werkgruppe, Lazzaroni, in "Master of the Madonna Lazzaroni", umbenannt.
Das Oeuvre wurde in den folgenden Jahren von Miklòs Boskovits (1975) erweitert, der diesem Meister weitere Werke zuordnen konnte. Wie ein Vergleich mit den beiden namengebenden, stilistisch weitgehend analogen Madonnen aus der Sammlung Lazzaroni sowie eine weitere Madonna aus dem Musée des Beaux Arts in Dijon (Inv. NR. D. 11) leicht erkennen lässt, muss sich unser Maler in Florenz, am Umkreis des Andrea di Cione (1320 - 1368), genannt Orcagna, und seinen Brüdern orientiert haben. Dort hat er wohl seine früheste Ausbildung genossen und wurde angeregt, seine Bilder durch eine mit brillanter Sticheltechnik ausgeführte Ornamentik im Goldgrund anzureichern.
Dies lässt sich insbesondere in den orangefarbenen Stoffen mit prächtigen Goldmustern nachvollziehen. In Anlehnung an Muster, wie sie beispielsweise bei Nardo di Ciones (um 1320 - um 1365) Tafeln mit Johannes d. Täufer, Johannes d. Evangelisten und dem Apostel Jakobus in der National Gallery in London vergleichbar zu erkennen sind (Inv. Nr. NG 581), finden sich hier Tauben ähnliche Vögel und flüchtende Hasen, gleich einem Vexierbild in das Rankennetz eingefügt.
Dieser Zugriff auf Muster aus der Orcagna-Werkstatt sowie Stilvereinfachungen wie sie im Werk des Giovanni del Biondo (um 1330 - 1398) der 1370er Jahre erkennbar sind, weisen darauf hin, dass unsere Tafel in die früheren Schaffensjahre des "Meisters der Lazzaroni Madonna", und somit in die Zeit um 1375 fallen dürfte. In den nachfolgenden Jahren wandte er sich vermehrt Malern wie Andrea di Bonaiuto (um 1350 - 1379) und besonders Cenni di Francesco (um 1350 - 1414) zu. Mit letzterem malte er später die 1395 datierten Fresken mit den um die Madonna gescharten Figuren der Kardinaltugenden und theologischen Tugenden im Palazzo Comunale in San Miniato bei Pisa.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für die Unterstützung bei diesem Katalogeintrag.
- Sammlung Sangiorgi, Rom.
- Sammlung Achillita Chiesa, Mailand.
- American Art Association, New York, 16.4.1926, Nr. 26 (als Lorenzo di Niccolo di Pietro Gerini).
- Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
- Julius H. Weitzner: A Selection of Paintings, New York 1936, Kat. Nr. 2.
- R. Offner: A Corpus of Florentine Paintings, Sec. IV, Bd. IV (als Master of the two Madonnas).
- Guillaume Margueritte: Catalogue Raisonné du Musée des Beaux-Arts de Dijon. Peintures Italiennes, Dijon 1980, Kat. Nr. 74, S. 48.
- Miklós Boskovits: Pittura fiorentina alla vigilia del Rinascimento 1370-1400, Florenz 1975, S. 239, Anm. 169.
Die vorliegende Tafel kann der Werkgruppe eines im letzten Drittel des 14.Jahrhunderts in und um Florenz tätigen Malers, des sogenannten "Meisters der Madonna Lazzaroni", zugewiesen werden. Dabei handelt es sich um einen in Florenz im Umfeld des Jacopo di Cione (um 1375) geschulten Meister, um den Richard Offner erstmals eine Werkgruppe unter dem Namen "Master of the two Madonnas" zusammengestellt hat. Klara Steinweg hat diesen Namen später geändert und ihn nach dem Vorbesitzer zweier Madonnen dieser Werkgruppe, Lazzaroni, in "Master of the Madonna Lazzaroni", umbenannt.
Das Oeuvre wurde in den folgenden Jahren von Miklòs Boskovits (1975) erweitert, der diesem Meister weitere Werke zuordnen konnte. Wie ein Vergleich mit den beiden namengebenden, stilistisch weitgehend analogen Madonnen aus der Sammlung Lazzaroni sowie eine weitere Madonna aus dem Musée des Beaux Arts in Dijon (Inv. NR. D. 11) leicht erkennen lässt, muss sich unser Maler in Florenz, am Umkreis des Andrea di Cione (1320 - 1368), genannt Orcagna, und seinen Brüdern orientiert haben. Dort hat er wohl seine früheste Ausbildung genossen und wurde angeregt, seine Bilder durch eine mit brillanter Sticheltechnik ausgeführte Ornamentik im Goldgrund anzureichern.
Dies lässt sich insbesondere in den orangefarbenen Stoffen mit prächtigen Goldmustern nachvollziehen. In Anlehnung an Muster, wie sie beispielsweise bei Nardo di Ciones (um 1320 - um 1365) Tafeln mit Johannes d. Täufer, Johannes d. Evangelisten und dem Apostel Jakobus in der National Gallery in London vergleichbar zu erkennen sind (Inv. Nr. NG 581), finden sich hier Tauben ähnliche Vögel und flüchtende Hasen, gleich einem Vexierbild in das Rankennetz eingefügt.
Dieser Zugriff auf Muster aus der Orcagna-Werkstatt sowie Stilvereinfachungen wie sie im Werk des Giovanni del Biondo (um 1330 - 1398) der 1370er Jahre erkennbar sind, weisen darauf hin, dass unsere Tafel in die früheren Schaffensjahre des "Meisters der Lazzaroni Madonna", und somit in die Zeit um 1375 fallen dürfte. In den nachfolgenden Jahren wandte er sich vermehrt Malern wie Andrea di Bonaiuto (um 1350 - 1379) und besonders Cenni di Francesco (um 1350 - 1414) zu. Mit letzterem malte er später die 1395 datierten Fresken mit den um die Madonna gescharten Figuren der Kardinaltugenden und theologischen Tugenden im Palazzo Comunale in San Miniato bei Pisa.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für die Unterstützung bei diesem Katalogeintrag.
CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)
Verkauft für CHF 96 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr