Lot 1048* - A186 Möbel & Skulpturen - Donnerstag, 27. September 2018, 10.30 Uhr
PRUNK-SCHRANK MIT BOULLE-MARKETERIE,
sog. "bibliothèque en armoire", Louis XIV, von N. SAGEOT (Nicolas Sageot, Meister 1706), Paris um 1715/25.
Ebenholz und rotes Schildpatt ausserordentlich fein eingelegt mit gravierten Messingfilets in "première partie" und "contre partie"; musizierende Putten, Maskaronen, Vögel, Blumen, Blätter, Filets und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit gekehltem, bogenförmig abschliessendem Kranz auf profiliertem, bogenförmig ausgeschnittenem Sockel. Doppeltürige Front mit feiner Kassettierung. Reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen; die Türfiguren - Allegorien der Macht, der Justiz, der Abundanz - um 1800 angebracht. Türen mit originalen Innenflächen und Schlössern. Rückwand ersetzt.
150x55x257 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Armand Löwengrad (1893-1944), Paris (vor 1929).
- Privatbesitz, Deutschland.
Der hier angebotene Prunk-Schrank ist abgebildet in: S. de Ricci, Les styles Louis XIV et Régence, Mobilier et Décoration, Paris 1929; Tafel 135. Das erwähnte Standartwerk wurde zeitgleich in Englisch und Deutsch publiziert.
Mit Gutachten von J.D. Augarde, Paris 11.11. 2017:
Dieser äusserst bedeutende Schrank, mit keiner Signatur versehen, der wahrscheinlich zwischen 1715 und 1725 angefertigt wurde, darf mit Sicherheit an das Werk Nicolas Sageots (1666-1731) angeschlossen werden. Dieser Meister Ebenist in Holzeinlegearbeit – der von 1698 bis 1725 tätig war und wessen Arbeit uns nunmehr wohlbekannt ist – hatte ausserdem die Besonderheit, seine Werke mit zwei verschiedenen Signaturen " NS " und " N.SAGEOT " zu kennzeichnen. Dieser Meister produzierte einige Schränke sowie eine Reihe von Bücherschränken verschiedener Formen und Formate, die ziemlich oft zum Teil oder vollständig (ganz) identische Einlegebestandteile übernahmen. Sageot variierte eher seine Bronzeornamente, die manchmal einzigartig waren, um seine Produktionen an besondere Zwecken anzupassen oder um den Wünschen eines Auftraggebers zu entsprechen.
Im Allgemeinen gehört dieser Schrank zu den fünf Schränken Nicolas Sageots, die ihm zugeschrieben sind.
Die zwei ersten sind die aussergewöhnlichen Schränke, die im 1736 bei dem Kunsthändler Noël Gérard erfasst wurden und die jeweils für den einen zu Jean-Baptiste Machault d’Arnouville – heute im Musée national du Château de Versailles (V 3670) – und für den anderen zu den Prinzen Belozelsky-Belozersky – heutzutage in einer bedeutenden amerikanischen Privatsammlung sich befinden. Die zwei anderen bestehen aus dem vorliegenden Möbelstück und seinem fast Pendant, das einst im Besitz der Familie Hohenzollern war (Versteigerung, New York, Sotheby’s, 25. April 1998, Los 307). Der fünfte Schrank, mit einem abgeflachten Gesims , befindet sich heute im Musée des Arts Décoratifs de Paris (Kunstgewerbemuseum in Paris) (Inv. 21.919).
Durch die Form seines Giebels und aufgrund seiner Grösse gehört der geprüfte Schrank zu einer sehr begrenzten Gruppe, die bisher aus dem schon erwähnten Hohenzollern Schrank sowie aus drei Bücherschränken besteht: Ein Bücherschrank wurde im 1988 in London versteigert (Christie’s, 23. Juni 1988, Los 73), die zwei anderen - ein Paar – sind im Château de Villanov aufbewahrt und stammen aus den ehemaligen Sammlungen der Grafen Potocki (nicht veröffentlicht).
1 - Die Marketerie der Türzargen und des Sockels auf dem Paar Bücherschränke der ehemaligen Sammlung Adriano Ribolzis, versehen mit den zwei Signaturen " NS " und " N.SAGEOT " (Versteigerung, Paris, Sotheby’s, 30. November 2011, Los 35) , sind hier zu bewundern ;
2 – Die gleichen Elemente und die Marketerie der Türplatten auf dem Bücherschrank mit Kuppel, signiert " N.SAGEOT ", sind ähnlich zu einem Modell, das im 1718 zitiert wurde (Versteigerung in Paris, Couturier und de Nicolaÿ, 20. Dezember 1988, n°94 (die Kuppel ist nicht abbildet) ; es wurde weiter in Versailles, Martin-Desbenoit, 10. März 1990, n°88 , und dann in Monaco, Sotheby’s, 18. Juni 1999, n° 32) zitiert.
3 – Die gesamten Elemente , die auf dem in London im 1988 versteigerten Bücherschrank, sind hier zu bemerken: auf dem zweiten Paar Bücherschränke der ehemaligen Sammlung der Grafen Potocki im Château de Villanov (mit flachem Dach, nicht veröffentlicht) und auf demjenigen der ehemaligen Sammlung Pierre Scapulas im Château de Mareuil, der auf der zentralen Platte ein Motiv von Intarsien, das Hercule terrassant l’Hydre de Lerne (Herakles besiegt im Kampf die Lernäische Hydra) darstellt (Versteigerung, Fontainebleau, Osenat, 29. Mai 2011). Auf den unteren Türpaneelen des untersuchten Möbels wurde das Motiv des Hercule terrassant l’Hydre de Lerne – das bei Nicolas Sageot ziemlich wiederkehrend ist – aufbewahrt. Es ist heutzutage durch eine Figur aus vergoldeter Bronze verborgen.
4 – Die Marketerie des abgerundeten Gesims, die man auf den Möbeln sehen kann und die die oben erwähnte begrenzte Gruppe bilden.
Wie bereits bemerkt, hat Nicolas Sageot eine ziemlich grosse Vielfalt von Ornamenten aus vergoldeter Bronze verwendet, von denen einige Unikate in dem Katalog der Werke des Meisters sind.
1 – Die an den Winkeln der Platten angeordneten Ecke sind eines der Modelle, das oft von Sageot gebraucht worden ist (Abbildungen 3 und 6). Die Zierleisten der Einrahmung in Form von Godrons (Eierleisten) der Paneele findet man auch unter anderem auf dem bereits erwähnten Bücherschrank, der in London im 1988 versteigert wurde.
2 – Die Masken des Herbsts und des Sommers, die den Giebel und die Seiten des Bücherschranks schmücken, gehören, wie alle jene, die von Nicolas Sageot verwendet wurden, zu dem Repertoire von André Charles Boulle (1642-1732). Sie sind Unikate im Werk Sageots und befinden sich auf keine Stücke seines Mobiliars, die heutzutage identifiziert sind.
3 – Die allegorischen Figuren der Macht, der Justiz, der Abundanz, die auf einer auch aus vergoldeter Bronze schmalen Terrasse beruhen und die in der Mitte jedes Frontpaneels angeordnet sind, stammen aus dem äusserst späten Ende des 18. Jahrhunderts oder aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Hinzufügen dieser Figuren soll in dem künstlerischen Umfeld der Periode ihrer Anfertigung gestellt werden. Während des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts blühten zahlreiche Mobiliare mit Einlegearbeit aus Messing und Schildpatt auf, die mehr oder weniger von dem Werk André Charles Boulle inspiriert waren.
Auf zahlreichen unteren Teilen von Schränken mit zwei oder drei Türen, nämlich auf jenen, die von Joseph Baumhauer, Adam Weisweiler oder Etienne Levasseur ausgeführt worden sind, wurden Figuren oder Figurengruppen in Bas-reliefs angebracht, manchmal nach Originalen von André Charles Boulle gefriest, deren Gegenstände der Mythologie entnommen worden. Wir befinden uns hier vor einem Phänomen der Modernisierung und der Anpassung des vorliegenden Schrankes am Stil der Zeit, ohne dass dadurch das Bild oder den Geist des Möbels beeinträchtigt wird. Der Ersteller oder der Auftraggeber dieser Anpassung verwendete kein Umspritzen der am Anfang des 18. Jahrhunderts gebrauchten Figuren, sondern Originale, die zu diesem besonderen Zwecke hergestellt wurden. Die Figurenverarbeitung, die Einzelheiten der Kleider, die Finesse der Ziselierung legen dafür klares Zeugnis ab.
Der rare und bedeutende Schrank, der vorliegt, ist ein aussergewöhnliches Zeugnis des Werkes Nicolas Sageots um das Ende der Herrschaft Louis XIV, beziehungsweise das Anfang jenes Louis XV, zu welchem die Hinzufügungen der allegorischen Figuren des Endes des 18. Jahrhunderts oder des Anfangs des 19. Jahrhunderts, einen einzigartigen Charakter verleihen.
ARMAND LÖWENGARD (1893-1944)
Neffe von Lord Duveen, erster Baron of Millbank (1869-1939), durch seine Schwester Esther, Armand Löwengard war der Sohn eines Antiquitätenhändlers, dessen Familie liess sich in Paris im 19. Jahrhundert nieder. Begeistert von alter und moderner Malerei war er der Liebhaber von Marie Laurencin und der treue Freund von Peggy Guggenheim, für wen er in ihrer Jugend fast ein Mentor gewesen war. Er arbeitete mit und für seinen Onkel, bevor er die Leitung des Unternehmens Duveen Brothers von 1939 bis 1943 übernahm. Der Schrank befand sich in seinem Besitz zu einem nicht feststellbaren Zeitpunkt, aber vor 1929. Er selbst reichte Seymour de Ricci das Bild, das sehr präzis in der Bildunterschrift ist: " formely in the possession of Mr Löwengard, Paris." (Früher im Besitz von Herrn Löwengard, Paris). Wäre dieser Besitz im Rahmen einer Partnerschaft mit Duveen gewesen, dann wäre es möglich, mehr über die Herkunft des Schrankes zu erfahren, da die Dokumente von Duveen Brothers in dem Getty Resarch Institute von Los Angeles aufbewahrt sind.
Lit.: J.D. Augarde / J.N. Ronfort, Les Contemporaines de Boulle, in: Amdré Charles Boulle (1642-1732), Un Nouveau Style pour l'Europe (Ausstellungskatalog), Frankfurt a.M. 2009/10. P. Kjellberg, Mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 767f. (biogr. Angaben).
- Ehemals Sammlung Armand Löwengrad (1893-1944), Paris (vor 1929).
- Privatbesitz, Deutschland.
Der hier angebotene Prunk-Schrank ist abgebildet in: S. de Ricci, Les styles Louis XIV et Régence, Mobilier et Décoration, Paris 1929; Tafel 135. Das erwähnte Standartwerk wurde zeitgleich in Englisch und Deutsch publiziert.
Mit Gutachten von J.D. Augarde, Paris 11.11. 2017:
Dieser äusserst bedeutende Schrank, mit keiner Signatur versehen, der wahrscheinlich zwischen 1715 und 1725 angefertigt wurde, darf mit Sicherheit an das Werk Nicolas Sageots (1666-1731) angeschlossen werden. Dieser Meister Ebenist in Holzeinlegearbeit – der von 1698 bis 1725 tätig war und wessen Arbeit uns nunmehr wohlbekannt ist – hatte ausserdem die Besonderheit, seine Werke mit zwei verschiedenen Signaturen " NS " und " N.SAGEOT " zu kennzeichnen. Dieser Meister produzierte einige Schränke sowie eine Reihe von Bücherschränken verschiedener Formen und Formate, die ziemlich oft zum Teil oder vollständig (ganz) identische Einlegebestandteile übernahmen. Sageot variierte eher seine Bronzeornamente, die manchmal einzigartig waren, um seine Produktionen an besondere Zwecken anzupassen oder um den Wünschen eines Auftraggebers zu entsprechen.
Im Allgemeinen gehört dieser Schrank zu den fünf Schränken Nicolas Sageots, die ihm zugeschrieben sind.
Die zwei ersten sind die aussergewöhnlichen Schränke, die im 1736 bei dem Kunsthändler Noël Gérard erfasst wurden und die jeweils für den einen zu Jean-Baptiste Machault d’Arnouville – heute im Musée national du Château de Versailles (V 3670) – und für den anderen zu den Prinzen Belozelsky-Belozersky – heutzutage in einer bedeutenden amerikanischen Privatsammlung sich befinden. Die zwei anderen bestehen aus dem vorliegenden Möbelstück und seinem fast Pendant, das einst im Besitz der Familie Hohenzollern war (Versteigerung, New York, Sotheby’s, 25. April 1998, Los 307). Der fünfte Schrank, mit einem abgeflachten Gesims , befindet sich heute im Musée des Arts Décoratifs de Paris (Kunstgewerbemuseum in Paris) (Inv. 21.919).
Durch die Form seines Giebels und aufgrund seiner Grösse gehört der geprüfte Schrank zu einer sehr begrenzten Gruppe, die bisher aus dem schon erwähnten Hohenzollern Schrank sowie aus drei Bücherschränken besteht: Ein Bücherschrank wurde im 1988 in London versteigert (Christie’s, 23. Juni 1988, Los 73), die zwei anderen - ein Paar – sind im Château de Villanov aufbewahrt und stammen aus den ehemaligen Sammlungen der Grafen Potocki (nicht veröffentlicht).
1 - Die Marketerie der Türzargen und des Sockels auf dem Paar Bücherschränke der ehemaligen Sammlung Adriano Ribolzis, versehen mit den zwei Signaturen " NS " und " N.SAGEOT " (Versteigerung, Paris, Sotheby’s, 30. November 2011, Los 35) , sind hier zu bewundern ;
2 – Die gleichen Elemente und die Marketerie der Türplatten auf dem Bücherschrank mit Kuppel, signiert " N.SAGEOT ", sind ähnlich zu einem Modell, das im 1718 zitiert wurde (Versteigerung in Paris, Couturier und de Nicolaÿ, 20. Dezember 1988, n°94 (die Kuppel ist nicht abbildet) ; es wurde weiter in Versailles, Martin-Desbenoit, 10. März 1990, n°88 , und dann in Monaco, Sotheby’s, 18. Juni 1999, n° 32) zitiert.
3 – Die gesamten Elemente , die auf dem in London im 1988 versteigerten Bücherschrank, sind hier zu bemerken: auf dem zweiten Paar Bücherschränke der ehemaligen Sammlung der Grafen Potocki im Château de Villanov (mit flachem Dach, nicht veröffentlicht) und auf demjenigen der ehemaligen Sammlung Pierre Scapulas im Château de Mareuil, der auf der zentralen Platte ein Motiv von Intarsien, das Hercule terrassant l’Hydre de Lerne (Herakles besiegt im Kampf die Lernäische Hydra) darstellt (Versteigerung, Fontainebleau, Osenat, 29. Mai 2011). Auf den unteren Türpaneelen des untersuchten Möbels wurde das Motiv des Hercule terrassant l’Hydre de Lerne – das bei Nicolas Sageot ziemlich wiederkehrend ist – aufbewahrt. Es ist heutzutage durch eine Figur aus vergoldeter Bronze verborgen.
4 – Die Marketerie des abgerundeten Gesims, die man auf den Möbeln sehen kann und die die oben erwähnte begrenzte Gruppe bilden.
Wie bereits bemerkt, hat Nicolas Sageot eine ziemlich grosse Vielfalt von Ornamenten aus vergoldeter Bronze verwendet, von denen einige Unikate in dem Katalog der Werke des Meisters sind.
1 – Die an den Winkeln der Platten angeordneten Ecke sind eines der Modelle, das oft von Sageot gebraucht worden ist (Abbildungen 3 und 6). Die Zierleisten der Einrahmung in Form von Godrons (Eierleisten) der Paneele findet man auch unter anderem auf dem bereits erwähnten Bücherschrank, der in London im 1988 versteigert wurde.
2 – Die Masken des Herbsts und des Sommers, die den Giebel und die Seiten des Bücherschranks schmücken, gehören, wie alle jene, die von Nicolas Sageot verwendet wurden, zu dem Repertoire von André Charles Boulle (1642-1732). Sie sind Unikate im Werk Sageots und befinden sich auf keine Stücke seines Mobiliars, die heutzutage identifiziert sind.
3 – Die allegorischen Figuren der Macht, der Justiz, der Abundanz, die auf einer auch aus vergoldeter Bronze schmalen Terrasse beruhen und die in der Mitte jedes Frontpaneels angeordnet sind, stammen aus dem äusserst späten Ende des 18. Jahrhunderts oder aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Hinzufügen dieser Figuren soll in dem künstlerischen Umfeld der Periode ihrer Anfertigung gestellt werden. Während des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts blühten zahlreiche Mobiliare mit Einlegearbeit aus Messing und Schildpatt auf, die mehr oder weniger von dem Werk André Charles Boulle inspiriert waren.
Auf zahlreichen unteren Teilen von Schränken mit zwei oder drei Türen, nämlich auf jenen, die von Joseph Baumhauer, Adam Weisweiler oder Etienne Levasseur ausgeführt worden sind, wurden Figuren oder Figurengruppen in Bas-reliefs angebracht, manchmal nach Originalen von André Charles Boulle gefriest, deren Gegenstände der Mythologie entnommen worden. Wir befinden uns hier vor einem Phänomen der Modernisierung und der Anpassung des vorliegenden Schrankes am Stil der Zeit, ohne dass dadurch das Bild oder den Geist des Möbels beeinträchtigt wird. Der Ersteller oder der Auftraggeber dieser Anpassung verwendete kein Umspritzen der am Anfang des 18. Jahrhunderts gebrauchten Figuren, sondern Originale, die zu diesem besonderen Zwecke hergestellt wurden. Die Figurenverarbeitung, die Einzelheiten der Kleider, die Finesse der Ziselierung legen dafür klares Zeugnis ab.
Der rare und bedeutende Schrank, der vorliegt, ist ein aussergewöhnliches Zeugnis des Werkes Nicolas Sageots um das Ende der Herrschaft Louis XIV, beziehungsweise das Anfang jenes Louis XV, zu welchem die Hinzufügungen der allegorischen Figuren des Endes des 18. Jahrhunderts oder des Anfangs des 19. Jahrhunderts, einen einzigartigen Charakter verleihen.
ARMAND LÖWENGARD (1893-1944)
Neffe von Lord Duveen, erster Baron of Millbank (1869-1939), durch seine Schwester Esther, Armand Löwengard war der Sohn eines Antiquitätenhändlers, dessen Familie liess sich in Paris im 19. Jahrhundert nieder. Begeistert von alter und moderner Malerei war er der Liebhaber von Marie Laurencin und der treue Freund von Peggy Guggenheim, für wen er in ihrer Jugend fast ein Mentor gewesen war. Er arbeitete mit und für seinen Onkel, bevor er die Leitung des Unternehmens Duveen Brothers von 1939 bis 1943 übernahm. Der Schrank befand sich in seinem Besitz zu einem nicht feststellbaren Zeitpunkt, aber vor 1929. Er selbst reichte Seymour de Ricci das Bild, das sehr präzis in der Bildunterschrift ist: " formely in the possession of Mr Löwengard, Paris." (Früher im Besitz von Herrn Löwengard, Paris). Wäre dieser Besitz im Rahmen einer Partnerschaft mit Duveen gewesen, dann wäre es möglich, mehr über die Herkunft des Schrankes zu erfahren, da die Dokumente von Duveen Brothers in dem Getty Resarch Institute von Los Angeles aufbewahrt sind.
Lit.: J.D. Augarde / J.N. Ronfort, Les Contemporaines de Boulle, in: Amdré Charles Boulle (1642-1732), Un Nouveau Style pour l'Europe (Ausstellungskatalog), Frankfurt a.M. 2009/10. P. Kjellberg, Mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 767f. (biogr. Angaben).
CHF 250 000 / 450 000 | (€ 257 730 / 463 920)
Verkauft für CHF 444 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr