Lot 1038 - A186 Möbel & Skulpturen - Donnerstag, 27. September 2018, 10.30 Uhr
1 PAAR SCHMALE TRUMEAUSPIEGEL,
Louis XV, wohl nach Vorlagen von J.M. HOPPENHAUPT (Johann Michael Hoppenhaupt, 1719 Berlin 1785), Potsdam um 1745/50.
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, rechteckiger und markant profilierter Rahmen mit reich beschnitztem Kartuschenaufsatz, darin gemaltes Liebespaar in idealisierter Landschaft.
H 216 cm. B 97 cm.
Provenienz:
- Château de Vincy, Westschweiz.
- Auktion Koller Zürich, 22.3.2007 (Katalognr. 1157).
- Privatsammlung, Berlin.
Die Staatliche Kunstbibliothek in Berlin besitzt eine Entwurfszeichnung von J.M. Hoppenhaupt, die für das Konzertzimmer von Schloss Sanssouci gefertigt wurde und in welcher ein in der Grundstruktur sehr ähnlicher Spiegel vorzufinden ist. Die Zeichnung ist abgebildet in: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko, München 1976; II, Abb. 717.
J. C. Hoppenhaupt war zusammen mit seinem Bruder Johann Michael als Dekorationsbildhauer für Friedrich II von Preussen tätig. Mit der grossen Bautätigkeit in Kurbrandenburg während der letzten Jahre des 17. Jahrhunderts - 1694 Ausbau des Stadtschlosses Potsdam, 1695 Beginn des Schlossbaues in Charlottenburg, 1703 Bau des Schlosses Montbijou in Berlin - wurde auf dem Gebiet der lokalen Möbelherstellung ein neues, wesentliches Kapitel eröffnet, zu dem anfänglich die Architekten die eigentlichen stilistischen Vorlagen lieferten. Die neu errichteten Paläste brauchten eine Vielzahl von Einrichtungsgegenständen, was das einheimische Möbelhandwerk während des gesamten 18. Jahrhunderts eine veritable Blüte erleben liess. Die Lackmöbel, die frühesten dieser Art im Deutschen Reich, entstanden in den Jahren um 1700; eingelegte Möbel wie Tische, Kommoden, Sekretäre usw. blieben bis Ende des 18. Jahrhunderts "en vogue". Die qualitativ herausragenden Schreibmöbel orientierten sich anfänglich stark an englischen und russischen Vorbildern, fanden aber während der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zu einer sehr eigenwilligen Formgebung: markante, geradezu gewagte Bombierung des Kommodenunterteils, fein gefriestes Palisander- oder Wurzelmaserfurnier, bewusst kontrastierender Aufsatz mit klassizistischen Elementen und ausserordentliche Bronzebeschläge. Während der Regentenzeit von Friedrich dem Grossen (1740-1786) erlebte der Bereich des höfischen Mobiliars eine eigentliche Sternstunde; die bedeutendsten Architekten, Ebenisten und Bildhauer des friderizianischen Rokoko waren G.W. von Knobelsdorff (1699-1753), J.A. Nahl (1710-1785) und die Gebrüder Hoppenhaupt und Spindler.
Lit.: H. Schmitz, Deutsche Möbel des Barock und Rokoko, Stuttgart 1923.
- Château de Vincy, Westschweiz.
- Auktion Koller Zürich, 22.3.2007 (Katalognr. 1157).
- Privatsammlung, Berlin.
Die Staatliche Kunstbibliothek in Berlin besitzt eine Entwurfszeichnung von J.M. Hoppenhaupt, die für das Konzertzimmer von Schloss Sanssouci gefertigt wurde und in welcher ein in der Grundstruktur sehr ähnlicher Spiegel vorzufinden ist. Die Zeichnung ist abgebildet in: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko, München 1976; II, Abb. 717.
J. C. Hoppenhaupt war zusammen mit seinem Bruder Johann Michael als Dekorationsbildhauer für Friedrich II von Preussen tätig. Mit der grossen Bautätigkeit in Kurbrandenburg während der letzten Jahre des 17. Jahrhunderts - 1694 Ausbau des Stadtschlosses Potsdam, 1695 Beginn des Schlossbaues in Charlottenburg, 1703 Bau des Schlosses Montbijou in Berlin - wurde auf dem Gebiet der lokalen Möbelherstellung ein neues, wesentliches Kapitel eröffnet, zu dem anfänglich die Architekten die eigentlichen stilistischen Vorlagen lieferten. Die neu errichteten Paläste brauchten eine Vielzahl von Einrichtungsgegenständen, was das einheimische Möbelhandwerk während des gesamten 18. Jahrhunderts eine veritable Blüte erleben liess. Die Lackmöbel, die frühesten dieser Art im Deutschen Reich, entstanden in den Jahren um 1700; eingelegte Möbel wie Tische, Kommoden, Sekretäre usw. blieben bis Ende des 18. Jahrhunderts "en vogue". Die qualitativ herausragenden Schreibmöbel orientierten sich anfänglich stark an englischen und russischen Vorbildern, fanden aber während der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts zu einer sehr eigenwilligen Formgebung: markante, geradezu gewagte Bombierung des Kommodenunterteils, fein gefriestes Palisander- oder Wurzelmaserfurnier, bewusst kontrastierender Aufsatz mit klassizistischen Elementen und ausserordentliche Bronzebeschläge. Während der Regentenzeit von Friedrich dem Grossen (1740-1786) erlebte der Bereich des höfischen Mobiliars eine eigentliche Sternstunde; die bedeutendsten Architekten, Ebenisten und Bildhauer des friderizianischen Rokoko waren G.W. von Knobelsdorff (1699-1753), J.A. Nahl (1710-1785) und die Gebrüder Hoppenhaupt und Spindler.
Lit.: H. Schmitz, Deutsche Möbel des Barock und Rokoko, Stuttgart 1923.
CHF 26 000 / 46 000 | (€ 26 800 / 47 420)
Verkauft für CHF 25 998 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr