Lot 1314* - A184 Decorative Arts - Donnerstag, 22. März 2018, 10.00 Uhr
1 PAAR BIBLIOTHEKS-HALBSCHRÄNKE,
Empire, sign. JACOB (Signatur von François Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770 Paris 1841, für die Jahre 1813-1825), Paris um 1815.
Mahagoni profiliert. Rechteckiger Korpus mit profiliertem Kranz auf gekehltem Sockel. Doppeltürige Front mit Gitterversprossung und profilierter Schlagleiste unter Kopfschublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Rosetten, Palmetten, Blättern und Zierfries. "Vert de Mer"-Platte.
142x47x101,5 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Eine Anrichte, heute Teil der Sammlungen von Versailles, von analoger Grundstruktur und ähnlichen Bronzebeschlägen ist abgebildet in: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 327.
Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Herkunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII. et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. D. Ledoux-Lebard schreibt: "...depuis les meubles en bois peint vert antique en passant par les meubles incrustés d'ébène, d'étain, de nacre, les meubles d'acajou ornés de bronzes, les meubles en bois indigènes, jusqu'aux meubles ornés de plaques de porcelaine ou de faience de Wedgewood, aux meubles en chêne, aux copies de meubles de Boulle, sans compter les fournitures plus ordinaires en bois noirci, en poirier, chêne, hêtre ou noyer..." in: Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 270. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en stock" gehalten werden. 1809 offenbarte F.H.G. Jacob-Desmalter die Schwierigkeit, die Entlöhnung seiner Dienste am kaiserlichen Hof zu erhalten, und beschrieb die prekäre Lage wie folgt: "Je ne pouvais prévoir, que les affaires éprouveraient une stagnation aussi grande; l'étranger ne fait aucune demande et les travaux que j'ai fait depuis sont pour les services de S.M. l'Empereur et Roi... Les délais sont si longs... Je ne vois par le moment où je pourrai toucher tout ce que j'ai fait pour les palais des Tuileries, Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet et autres." 1813 erhielt F.H.G. Jacob-Desmalter einen allgemeinen Schuldenerlass mit der nicht unkorrekten Bemerkung, dass er "uniquement victime des événements politiques" gewesen sei.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434/455 (biogr. Angaben).
Eine Anrichte, heute Teil der Sammlungen von Versailles, von analoger Grundstruktur und ähnlichen Bronzebeschlägen ist abgebildet in: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 327.
Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters. Dem Nachnamen fügte er "Desmalter" zu, eine Anlehnung an sein Herkunftsland "Les Malterres". Als die "association" mit seinem Bruder George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und erhielt den Titel "menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes LL.MMII. et RR". Während der gesamten napoleonischen Herrschaft belieferten sie als "fournisseurs principals" die kaiserlichen Paläste. Die Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte "diversité" ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. D. Ledoux-Lebard schreibt: "...depuis les meubles en bois peint vert antique en passant par les meubles incrustés d'ébène, d'étain, de nacre, les meubles d'acajou ornés de bronzes, les meubles en bois indigènes, jusqu'aux meubles ornés de plaques de porcelaine ou de faience de Wedgewood, aux meubles en chêne, aux copies de meubles de Boulle, sans compter les fournitures plus ordinaires en bois noirci, en poirier, chêne, hêtre ou noyer..." in: Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 270. Die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, "bronziers" und Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F. Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der Möbel und Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage, die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche Möbel mussten "en stock" gehalten werden. 1809 offenbarte F.H.G. Jacob-Desmalter die Schwierigkeit, die Entlöhnung seiner Dienste am kaiserlichen Hof zu erhalten, und beschrieb die prekäre Lage wie folgt: "Je ne pouvais prévoir, que les affaires éprouveraient une stagnation aussi grande; l'étranger ne fait aucune demande et les travaux que j'ai fait depuis sont pour les services de S.M. l'Empereur et Roi... Les délais sont si longs... Je ne vois par le moment où je pourrai toucher tout ce que j'ai fait pour les palais des Tuileries, Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet et autres." 1813 erhielt F.H.G. Jacob-Desmalter einen allgemeinen Schuldenerlass mit der nicht unkorrekten Bemerkung, dass er "uniquement victime des événements politiques" gewesen sei.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434/455 (biogr. Angaben).
CHF 28 000 / 48 000 | (€ 28 870 / 49 480)
Verkauft für CHF 22 100 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr