Lot 104* - A174 Sammlung italienische Buchmalerei - Freitag, 18. September 2015, 13.30 Uhr
TOSKANA, 3. VIERTEL DES 13. JAHRHUNDERTS
Bas-de-page with Michael weighing two souls while a Dominican nun intercedes. Vellum. Tuscany, ca. 1265-1270. 100 x 253 mm. Provenance: - 1975, Paris, Berès. - 1992, New York, Breslau collection. - 1993, London Sotheby's 6 December 1993, Lot No. 23, purchased by the current owner. Bibliography: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, p. 52. This charming early Bas-de-Page comes from a liturgical book made for the Dominican nuns and shows a horizontal, gnarled, scrolled tendril, with a green bird entwined, and the figure of the archangel Michael in the centre. It possible that this leaf was produced by a somewhat older precursor of Maestro Geometrico around 1265-70.
Provenienz: - 1975 Paris, Berès. - 1992 New York, Sammlung Breslauer. - 1993 London Sotheby's, 6. Dezember 1993, Lot Nr. 23, dort vom heutigen Besitzer angekauft. Bibliographie: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 52. Die hübsche frühe Bas-de-Page eines liturgischen Buchs für dominikanische Klosterfrauen zeigt auf einem horizontal laufenden, verknoteten und am äussersten Ende in eine, einen grünen Vogel umschliessende Rankenrolle auslaufenden Ranke zentral den Erzengel Michael. Eine kniende Dominikanerin betet zum seelenwägenden Michael für die beiden als Köpfchen in den Waagschalen liegenden Seelen. Zwei weitere Engel verfolgen, durch eine Ranke getrennt, das Geschehen. Typisch für die reduzierte Farbpalette der frühen italienischen Buchmalerei des dritten Viertels des 13. Jahrhunderts sind die Farben auf Blautöne, Orange und Ocker limitiert. Bei seiner Versteigerung 1993 in London glaubte man im fraglichen Fragment eine Arbeit der frühen bolognesischen Buchkunst zu sehen. Wenngleich im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts in der italienischen Buchmalerei eine einheitliche Stilkonvention herrschte und es nicht einfach ist, umbrische und toskanische Arbeiten von der Buchkunst der Emilia und insbesondere Bologna zu unterscheiden, scheinen mir die künstlerischen Bezüge recht deutlich zu sein, die zu Buchmalern wie dem toskanischen Maestro Geometrico (Maestro di Sant' Alessio in Bigiano) beispielsweise zu den Miniaturen im Chorbuch vom Archivio Diocesano von Pistoia (Ms. San Paolo CXIV. 84) hinführen, die unter dem Eindruck des Frühwerks des Florentiner Malers Corso di Buono stehen. Womöglich könnte das Blatt von einem etwas älteren Vorläufer des Maestro Geometrico stammen und ca. 1265-70 entstanden sein.
CHF 2 500 / 4 000 | (€ 2 580 / 4 120)
Verkauft für CHF 5 000 (inkl. Aufgeld)
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