Lot 3007* - A170 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. September 2014, 15.00 Uhr
MEISTER DES BONNER DIPTYCHONS
(Köln, um 1480)
Zwei Prophetendarstellungen von Altarflügelauszügen: Jüngerer Prophet und Isaias.
Öl auf Eichenholz.
Je 16 × 9 cm.
Gutachten:
Dr. Bernd Konrad, 6.7.2014.
Provenienz:
- Sammlung Johann Georg Schmitz, Köln, vor 1846.
- Sammlung Johann Peter Weyer, Köln, ab 1846.
- Sammlung C. Stroobants, Brüssel, ab 1862.
- Auktion Lempertz, Köln, 3.6.1930 (301), Los 49.
- Kunsthandel Dr. H. F. Secker, Köln, 1930/32 (verso Etikette).
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
- Alfred Stange: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer, München 1967, Bd. I, S. 69f, Nr. 200 (als Meister der Lyversbergischen Passion).
- Alfred Stange: Deutsche Malerei der Gotik, München 1934-1961, Bd. V, Köln in der Zeit von 1450 bis 1515, S. 43 (als Meister der Lyversbergischen Passion).
- Hans Martin Schmidt: Der Meister des Marienlebens und sein Kreis. Studien zur spätgotischen Malerei in Köln, Düsseldorf 1978, S. 108, 252 (als Meister des Bonner Diptychons).
Diese beiden Tafeln, die in Köln um 1480 entstanden sind und kürzlich in einer Privatsammlung entdeckt wurden, bildeten einst als überhöhte Ecktafeln die oberen Flügelinnenseiten eines Retabels. Darunter befanden sich Passionsdarstellungen mit der Kreuztragung Christi und dem Fall unter dem Kreuz sowie der Grablegung Christi (siehe Rekonstruktionsabb. 1). Die Aussenseiten der Flügel, seit 1921 im Kunstmuseum Basel, zeigten die Verkündigung in einem für die Kölner Malerei typischen Innenraum, mit Erzengel Gabriel und Maria. Darüber waren ebenfalls als Ecküberhöhung, Gottvater in einem Wolkenband mit Engelsköpfen im Hintergrund sowie drei musizierende Engeln mit einem Notenblatt. Diese befinden sich heute im Nationalmuseum Warschau. Der Mittelteil des Retabels ist nicht überliefert, es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass sich dort ursprünglich ein Schrein mit geschnitzten Figuren befand.
Die Entstehung dieser Tafeln aus einer Kölner Werkstatt des ausgehenden 15. Jahrhunderts wurde nie in Frage gestellt. 1930 galten sie als Werke des Meisters des Marienlebens. Diese Zuweisung geht gemäss des Ausstellungskataloges von Lempertz von 1930 auf Ernst Buchner zurück. Alfred Stange identifizierte den Maler mit dem Meister der Lyversbergischen Passion. Hans Martin Schmidt stellt sie in seiner Dissertation von 1978 in die Werkstatt eines Meisters des Bonner Diptychons, der aus der Werkstatt des Marienlebens hervorgegangen sein dürfte.
Bemerkenswert bei diesen hier angebotenen Tafeln eines Retabels ist die Provenienz. Um 1846 waren alle Teile des Retabels noch im Besitz des Kölner Buchhändlers Johann Georg Schmitz. Dr. Konrad geht davon aus, dass dieser die Objekte aus der Säkularisierungsmasse der Kölner Kirchen und Klöster erworben hat. Nach dem Tod von Schmitz erwarb der damalige Kölner Stadtbaumeister Johann Peter Weyer, der neben Wallraf und den Brüdern Boisserée, der grösste Sammler altdeutscher Malerei seiner Zeit in Köln war, diese an einer Auktion. Anlässlich der Versteigerung des Nachlasses von Weyer wurden die Tafeln 1862 voneinander getrennt und gelangten in unterschiedliche Sammlungen.
Dr. Bernd Konrad, 6.7.2014.
Provenienz:
- Sammlung Johann Georg Schmitz, Köln, vor 1846.
- Sammlung Johann Peter Weyer, Köln, ab 1846.
- Sammlung C. Stroobants, Brüssel, ab 1862.
- Auktion Lempertz, Köln, 3.6.1930 (301), Los 49.
- Kunsthandel Dr. H. F. Secker, Köln, 1930/32 (verso Etikette).
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
- Alfred Stange: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer, München 1967, Bd. I, S. 69f, Nr. 200 (als Meister der Lyversbergischen Passion).
- Alfred Stange: Deutsche Malerei der Gotik, München 1934-1961, Bd. V, Köln in der Zeit von 1450 bis 1515, S. 43 (als Meister der Lyversbergischen Passion).
- Hans Martin Schmidt: Der Meister des Marienlebens und sein Kreis. Studien zur spätgotischen Malerei in Köln, Düsseldorf 1978, S. 108, 252 (als Meister des Bonner Diptychons).
Diese beiden Tafeln, die in Köln um 1480 entstanden sind und kürzlich in einer Privatsammlung entdeckt wurden, bildeten einst als überhöhte Ecktafeln die oberen Flügelinnenseiten eines Retabels. Darunter befanden sich Passionsdarstellungen mit der Kreuztragung Christi und dem Fall unter dem Kreuz sowie der Grablegung Christi (siehe Rekonstruktionsabb. 1). Die Aussenseiten der Flügel, seit 1921 im Kunstmuseum Basel, zeigten die Verkündigung in einem für die Kölner Malerei typischen Innenraum, mit Erzengel Gabriel und Maria. Darüber waren ebenfalls als Ecküberhöhung, Gottvater in einem Wolkenband mit Engelsköpfen im Hintergrund sowie drei musizierende Engeln mit einem Notenblatt. Diese befinden sich heute im Nationalmuseum Warschau. Der Mittelteil des Retabels ist nicht überliefert, es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass sich dort ursprünglich ein Schrein mit geschnitzten Figuren befand.
Die Entstehung dieser Tafeln aus einer Kölner Werkstatt des ausgehenden 15. Jahrhunderts wurde nie in Frage gestellt. 1930 galten sie als Werke des Meisters des Marienlebens. Diese Zuweisung geht gemäss des Ausstellungskataloges von Lempertz von 1930 auf Ernst Buchner zurück. Alfred Stange identifizierte den Maler mit dem Meister der Lyversbergischen Passion. Hans Martin Schmidt stellt sie in seiner Dissertation von 1978 in die Werkstatt eines Meisters des Bonner Diptychons, der aus der Werkstatt des Marienlebens hervorgegangen sein dürfte.
Bemerkenswert bei diesen hier angebotenen Tafeln eines Retabels ist die Provenienz. Um 1846 waren alle Teile des Retabels noch im Besitz des Kölner Buchhändlers Johann Georg Schmitz. Dr. Konrad geht davon aus, dass dieser die Objekte aus der Säkularisierungsmasse der Kölner Kirchen und Klöster erworben hat. Nach dem Tod von Schmitz erwarb der damalige Kölner Stadtbaumeister Johann Peter Weyer, der neben Wallraf und den Brüdern Boisserée, der grösste Sammler altdeutscher Malerei seiner Zeit in Köln war, diese an einer Auktion. Anlässlich der Versteigerung des Nachlasses von Weyer wurden die Tafeln 1862 voneinander getrennt und gelangten in unterschiedliche Sammlungen.
CHF 8 000 / 10 000 | (€ 8 250 / 10 310)
Verkauft für CHF 92 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr