Lot 3025 - A168 Gemälde Alter Meister - Freitag, 28. März 2014, 15.00 Uhr
GIORGIO VASARI
(Arezzo 1511–1571 Florenz)
Zwei Tafeln mit den Herätikern Arius, Sabellius und dem Philosophen Averroes aus dem Triumph des Hl. Thomas von Aquin über die Häretiker.
Öl auf Holz.
52,5 65,5 cm.
Gutachten:
Prof. Maria Giulia Aurigemma, 20.1.2014.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
- M. Giulia Aurigemma: Torre Pia in Vaticano: architettura, decorzioane, committenza, trasformazioni di tre cappelle casariane, in: Römisches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana, Band 39, 2009/2010, München 2012, S. 65-164, Abb. 42, S. 123.
- M. Giulia Aurigemma: Averroe, Ario e Sabellio: due inediti frammenti vasariani, in: Storia dell'arte, 136, 2013 (Publikation in Kürze).
Die hier angebotenen Tafeln waren ursprünglich Teile einer halbrunden Kartusche, welche die Kapelle des Heiligen Michaels im obersten Teil der Torre Pia im Apostolischen Palast ausschmückte. Giorgio Vasari war 1560 vom Papst Pius V. für die gesamte Innendekoration der Kapelle beauftragt worden. Während seiner Arbeit am Palazzo Vecchio in Florenz schuf er erste Kartons für diesen bedeutenden Auftrag, den er schliesslich 1571 mit seiner Werkstatt ausführte. Zentral in der Kartusche war der Heilige Thomas von Aquin dargestellt, flankiert auf der linken Seite von den Häretikern Arius und Sabellius und auf der rechten Seite vom Philosophen Averroes (Abb.1, Witt Library London). Der Philosoph und Theologe Thomas von Aquin, der die Synthese der antiken Philosophie mit der christlichen Dogmatik symbolisiert, wird in dieser Komposition über die Häresie triumphierend dargestellt - ein ikonographischer Typus, den Vasari unter anderem aus den dominikanischen Kirchen Santa Maria Novella in Florenz (Cappellone degli Spagnoli) und Santa Maria sopra Minerva in Rom (Cappella Carafa) kannte. Vasari verlieh den von der Häresie angeklagten Denkern in unseren Tafeln allerdings ein individuelleres Aussehen, das von altertümlichen und leicht orientalisierenden Vorbildern geprägt ist. Während einige Fresken als Teile der Kapellenornamentik heute in den Vatikanischen Museen noch zu sehen sind, wurden die beweglichen Ornamente wie unsere Kartusche im 18. und 19. Jahrhundert von den napoleonischen Truppen entfernt und zerstreut. Es bleibt unklar, unter welchen Umständen die Kartusche in drei Tafeln aufgeteilt wurde, doch die hier angebotenen Gemälde bilden die einzigen bisher bekannten Zeuge der insgesamt drei halbrunden Kartuschen aus der vatikanischen Kapelle der Torre Pia.
Prof. Maria Giulia Aurigemma, 20.1.2014.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
- M. Giulia Aurigemma: Torre Pia in Vaticano: architettura, decorzioane, committenza, trasformazioni di tre cappelle casariane, in: Römisches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana, Band 39, 2009/2010, München 2012, S. 65-164, Abb. 42, S. 123.
- M. Giulia Aurigemma: Averroe, Ario e Sabellio: due inediti frammenti vasariani, in: Storia dell'arte, 136, 2013 (Publikation in Kürze).
Die hier angebotenen Tafeln waren ursprünglich Teile einer halbrunden Kartusche, welche die Kapelle des Heiligen Michaels im obersten Teil der Torre Pia im Apostolischen Palast ausschmückte. Giorgio Vasari war 1560 vom Papst Pius V. für die gesamte Innendekoration der Kapelle beauftragt worden. Während seiner Arbeit am Palazzo Vecchio in Florenz schuf er erste Kartons für diesen bedeutenden Auftrag, den er schliesslich 1571 mit seiner Werkstatt ausführte. Zentral in der Kartusche war der Heilige Thomas von Aquin dargestellt, flankiert auf der linken Seite von den Häretikern Arius und Sabellius und auf der rechten Seite vom Philosophen Averroes (Abb.1, Witt Library London). Der Philosoph und Theologe Thomas von Aquin, der die Synthese der antiken Philosophie mit der christlichen Dogmatik symbolisiert, wird in dieser Komposition über die Häresie triumphierend dargestellt - ein ikonographischer Typus, den Vasari unter anderem aus den dominikanischen Kirchen Santa Maria Novella in Florenz (Cappellone degli Spagnoli) und Santa Maria sopra Minerva in Rom (Cappella Carafa) kannte. Vasari verlieh den von der Häresie angeklagten Denkern in unseren Tafeln allerdings ein individuelleres Aussehen, das von altertümlichen und leicht orientalisierenden Vorbildern geprägt ist. Während einige Fresken als Teile der Kapellenornamentik heute in den Vatikanischen Museen noch zu sehen sind, wurden die beweglichen Ornamente wie unsere Kartusche im 18. und 19. Jahrhundert von den napoleonischen Truppen entfernt und zerstreut. Es bleibt unklar, unter welchen Umständen die Kartusche in drei Tafeln aufgeteilt wurde, doch die hier angebotenen Gemälde bilden die einzigen bisher bekannten Zeuge der insgesamt drei halbrunden Kartuschen aus der vatikanischen Kapelle der Torre Pia.
CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)
Verkauft für CHF 108 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr