Lot 3041* - A166 Gemälde Alter Meister - Freitag, 20. September 2013, 15.00 Uhr
JAN BRUEGHEL d. J. und JAN VAN BALEN
(1601 Antwerpen 1678) (1611 Antwerpen 1654)
Schlafende Nymphen von Satyrn belauscht.
Öl auf Holz.
50,8 x 64,7 cm.
Gutachten: Dr. Klaus Ertz, 20.1.2012.
Provenienz:
- Sammlung der Markgrafen und Grossherzöge von Baden.
- Privatbesitz Wien.
Auf einer Waldlichtung ruht Diana, die durch einen kleinen Halbmond in ihrem blonden Haar gekennzeichnet ist und ein goldgelbes Tuch um ihre Beine geschlagen hat, mit ihren Nymphen nach der Jagd. Die Beute der Jägerinnen mit einem Rehbock, Hasen und Vögeln ist am unteren linken und rechten Bildrand ausgebreitet, während die Hunde links im bewaldeten Mittelgrund lagern und sich an der Aufmerksamkeit eines geflügelten Puttos erfreuen. Beobachtet werden die schlafenden Nymphen von zwei Satyrn, die hinter einem roten baldachinartig drapierten Tuch hervorschauen.
Diese mythologische Darstellung identifiziert Klaus Ertz als eine charakteristische Arbeit von Jan Brueghel d. J. und Jan van Balen, die in die 30er Jahre des 17. Jahrhunderts datiert werden kann. Als eines der wenigen Beispiele für die Zusammenarbeit der beiden Künstler entstand diese in Antwerpen und Brueghel fertigte die Landschaft und die Tiere an, während sein Malerkollege die Figuren hinzufügte. Ertz vermutet, dass das Gemälde gleichen Themas heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden von Jan Brueghel d. Ä. und Hendrick van Balen, den Vätern unseres Künstlerpaares, als Vorlage diente (Öl auf Kupfer, 46 x 61 cm, um 1620, Ertz, Klaus / Nitze-Ertz, Christa: Jan Brueghel der Ältere. Kritischer Katalog der Gemälde, Lingen 2008-10, Bd. II, Kat. 357 mit Farbtafel). Zu diesem Gemälde schreibt Uta Neidhardt vom Museum in Dresden: "[...] Das [...] Werk gibt jene Situation der Diana-Geschichte wieder, in der die Göttin nach erfolgreicher Jagd sich gemeinsam mit ihren Nymphen auf einem Grashügel am Waldrand niedergelegt hat. Van Balen hat damit jenes Motiv zum Bildgegenstand gewählt, welches das Geschehen im Moment der grössten Ruhe wiedergibt und zugleich für die Darstellung des nackten weiblichen Körpers einen breiten künstlerischen Spielraum gibt. Die kaum verhüllten, anmutigen Gestalten sind in unterschiedlichen Haltungen und Schlafpositionen wiedergegeben und zeigen so die weiblichen Reize in beindruckender Vielfalt. [...] Brueghel hat die sehr fein und detailreich, damit zugleich frisch gemalten Tierleiber im Vordergrund in einer ganzen Reihe von Gemeinschaftswerken mit Jagdlandschaften variiert wieder verwendet [...]"(Ertz / Nitze-Ertz ebd.). Diese Betrachtung lässt sich ohne weiteres auch auf unser Gemälde übertragen, obgleich die Anzahl der Tiere im väterlichen Werk sehr viel grösser und der Hinweis auf den Abschluss der Jagd der Nymphen ausgeprägter ist. Bei unserer Komposition ist das Gleichgewicht zwischen Figuren, Tieren und Landschaft ausgeglichener, während im Werk der Väter der Schwerpunkt eher auf die Figuren gerichtet ist.
Stilistisch kann diese Arbeit mit weiteren Gemeinschaftsarbeiten von Jan Brueghel d. J. und Jan van Balen verglichen werden: So "Das Reich der Flora" im Pelikanwerk in Hannover (Öl auf Kupfer, 32 x 40 cm, siehe Ertz, Klaus: Jan Brueghel der Jüngere. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1984, Bd. I, Kat. 190 mit Abb.) und das "Fest der Götter" in einer Privatsammlung (Öl auf Kupfer, 45 x 65 cm). Zwei signierte Gemälde von Jan van Balen, von dessen Oeuvre nur wenig bekannt ist, dienen zusätzlich als stilistischer Vergleich. So das Gemälde "Nymphen, Satyrn und Eroten" im Statens Konstmuseer in Stockholm (Öl auf Holz, 50 x 67 cm, siehe Werche, Bettina: Hendrick van Balen (1575-1632). Ein Antwerpener Kabinettbildmaler der Rubenszeit, Turnhout 2004, Bd. II, Abb. 61, S. 552) und "Anbetung der Könige", welches 1645 datiert ist (Öl auf Holz, 59 x 75 cm, London, Auktion Phillips, 10.12.1991).
Provenienz:
- Sammlung der Markgrafen und Grossherzöge von Baden.
- Privatbesitz Wien.
Auf einer Waldlichtung ruht Diana, die durch einen kleinen Halbmond in ihrem blonden Haar gekennzeichnet ist und ein goldgelbes Tuch um ihre Beine geschlagen hat, mit ihren Nymphen nach der Jagd. Die Beute der Jägerinnen mit einem Rehbock, Hasen und Vögeln ist am unteren linken und rechten Bildrand ausgebreitet, während die Hunde links im bewaldeten Mittelgrund lagern und sich an der Aufmerksamkeit eines geflügelten Puttos erfreuen. Beobachtet werden die schlafenden Nymphen von zwei Satyrn, die hinter einem roten baldachinartig drapierten Tuch hervorschauen.
Diese mythologische Darstellung identifiziert Klaus Ertz als eine charakteristische Arbeit von Jan Brueghel d. J. und Jan van Balen, die in die 30er Jahre des 17. Jahrhunderts datiert werden kann. Als eines der wenigen Beispiele für die Zusammenarbeit der beiden Künstler entstand diese in Antwerpen und Brueghel fertigte die Landschaft und die Tiere an, während sein Malerkollege die Figuren hinzufügte. Ertz vermutet, dass das Gemälde gleichen Themas heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden von Jan Brueghel d. Ä. und Hendrick van Balen, den Vätern unseres Künstlerpaares, als Vorlage diente (Öl auf Kupfer, 46 x 61 cm, um 1620, Ertz, Klaus / Nitze-Ertz, Christa: Jan Brueghel der Ältere. Kritischer Katalog der Gemälde, Lingen 2008-10, Bd. II, Kat. 357 mit Farbtafel). Zu diesem Gemälde schreibt Uta Neidhardt vom Museum in Dresden: "[...] Das [...] Werk gibt jene Situation der Diana-Geschichte wieder, in der die Göttin nach erfolgreicher Jagd sich gemeinsam mit ihren Nymphen auf einem Grashügel am Waldrand niedergelegt hat. Van Balen hat damit jenes Motiv zum Bildgegenstand gewählt, welches das Geschehen im Moment der grössten Ruhe wiedergibt und zugleich für die Darstellung des nackten weiblichen Körpers einen breiten künstlerischen Spielraum gibt. Die kaum verhüllten, anmutigen Gestalten sind in unterschiedlichen Haltungen und Schlafpositionen wiedergegeben und zeigen so die weiblichen Reize in beindruckender Vielfalt. [...] Brueghel hat die sehr fein und detailreich, damit zugleich frisch gemalten Tierleiber im Vordergrund in einer ganzen Reihe von Gemeinschaftswerken mit Jagdlandschaften variiert wieder verwendet [...]"(Ertz / Nitze-Ertz ebd.). Diese Betrachtung lässt sich ohne weiteres auch auf unser Gemälde übertragen, obgleich die Anzahl der Tiere im väterlichen Werk sehr viel grösser und der Hinweis auf den Abschluss der Jagd der Nymphen ausgeprägter ist. Bei unserer Komposition ist das Gleichgewicht zwischen Figuren, Tieren und Landschaft ausgeglichener, während im Werk der Väter der Schwerpunkt eher auf die Figuren gerichtet ist.
Stilistisch kann diese Arbeit mit weiteren Gemeinschaftsarbeiten von Jan Brueghel d. J. und Jan van Balen verglichen werden: So "Das Reich der Flora" im Pelikanwerk in Hannover (Öl auf Kupfer, 32 x 40 cm, siehe Ertz, Klaus: Jan Brueghel der Jüngere. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1984, Bd. I, Kat. 190 mit Abb.) und das "Fest der Götter" in einer Privatsammlung (Öl auf Kupfer, 45 x 65 cm). Zwei signierte Gemälde von Jan van Balen, von dessen Oeuvre nur wenig bekannt ist, dienen zusätzlich als stilistischer Vergleich. So das Gemälde "Nymphen, Satyrn und Eroten" im Statens Konstmuseer in Stockholm (Öl auf Holz, 50 x 67 cm, siehe Werche, Bettina: Hendrick van Balen (1575-1632). Ein Antwerpener Kabinettbildmaler der Rubenszeit, Turnhout 2004, Bd. II, Abb. 61, S. 552) und "Anbetung der Könige", welches 1645 datiert ist (Öl auf Holz, 59 x 75 cm, London, Auktion Phillips, 10.12.1991).
CHF 120 000 / 180 000 | (€ 123 710 / 185 570)
Verkauft für CHF 144 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr