Lot 3040* - A166 Gemälde Alter Meister - Freitag, 20. September 2013, 15.00 Uhr
FRANS FRANCKEN d. J.
(1581 Antwerpen 1642)
Das Urteil des Midas.
Öl auf Holz auf eine zweite Platte aufgelegt.
Unten rechts signiert: Dov. ffraNck. IN.
33 × 43 cm.
Gutachten:
Dr. Ursula Härting, 15.7.2013.
Provenienz:
Privatsammlung Frankreich.
Das hier angebotene Gemälde stellt die Erzählung des Urteils König Midas nach Ovids Metamorphosen dar (Buch XI, 145-190). König Midas lebte in Lydien im Gebiet des Berges Tmolus in "Wäldern und Fluren und Bergesgrotten" gemeinsam mit dem "einfältigen Pan und seinem Gefolge". Ovid berichtet, dass der Berggott Tmolus eines Tages gefragt wurde, in einem Wettstreit zwischen Pan und Apoll zu urteilen, wer besser musizieren würde. In unserem Gemälde ist der Entscheid Tmolus, Apoll den Siegeskranz zu überreichen, durch den goldenen Heiligenschein um seinen Kopf bereits angedeutet. Midas, der als einziger Zuhörer dieses Urteil nicht akzeptiert und dieses als ungerecht anprangert, wird von Apollo mit Eselsohren bestraft. Nahsichtig platziert Frans Francken d. J. seine Figuren in einem engen Bergeinschnitt, sodass die Akteure das kleinformatige Kabinettbild fast komplett ausfüllen und den Eindruck lebensgrosser Figuren vermitteln. Die Nymphe im linken Vordergrund führt den Blick des Betrachters in das Bild ein. Ausdrucksvolle, austauschende Blicke und Gestiken suggerieren den Dialog der Parteien während des Wettstreits. Barbusige Nymphen und muskulöse Waldbewohner verleihen schliesslich dem Geschehen eine für Frans Francken charakteristische sinnliche Note. Hier offenbart sich die Kunstfertigkeit Frans Franckens d. J. als Figurenmaler in ihrer vollen Pracht. Diese wird durch die für ihn typische Lasurtechnik, die aus hellen, weiss gehöhten Tönen im Inkarnat lebt, auf meisterliche Weise ergänzt. Schliesslich setzt der mit Pulvergold gemalte Nimbus des Gottes und Siegers Apoll einen ganz besonderen Akzent im Zentrum dieses qualitätsvollen Gemäldes, das Dr. Ursula Härting in ihrem Gutachten in die Mitte der 1630er Jahre datiert. Dabei geht es Frans Francken in diesem Gemälde nicht nur um die Darstellung der Musik, sondern um das Urteil über die Kunst im Allgemeinen, denn er setzte das Midas-Urteil auch in Bildern ein, die sich offenkundig mit dieser Thematik beschäftigen. So platziert Frans Francken d. J. in einem Gemälde aus dem Jahre 1636 mit der Darstellung einer Prunkkammer im Vordergrund ein Gemälde mit dem Midasurteil, das auf einer Staffelei neben einer weiblichen Figur als personifizierte Allegorie der Malerei steht (Allegorie der Pictura mit Poesis und Musica in einer Prunkkammer, Öl auf Holz, 93,5 x 123,3 cm, signiert und 1636 datiert). Pictura zeigt sich im Gespräch mit den personifizierten Allegorien der Musik und der Poesie in einem Interieur, welches mit Gemälden und weiteren Kunstgegenständen ausgeschmückt ist, während sich im Hintergrund Gelehrte über ein Bild austauschen. Solche Prunkkammern verstanden sich oft als allegorische Darstellungen der Malerei und durch die Platzierung des Midasurteil im Zentrum der Komposition wird diese Thematik zusätzlich hervorgehoben (zur Deutung von Prunkkammern siehe auch Katalognotiz zu Los 3047).
Dr. Ursula Härting, 15.7.2013.
Provenienz:
Privatsammlung Frankreich.
Das hier angebotene Gemälde stellt die Erzählung des Urteils König Midas nach Ovids Metamorphosen dar (Buch XI, 145-190). König Midas lebte in Lydien im Gebiet des Berges Tmolus in "Wäldern und Fluren und Bergesgrotten" gemeinsam mit dem "einfältigen Pan und seinem Gefolge". Ovid berichtet, dass der Berggott Tmolus eines Tages gefragt wurde, in einem Wettstreit zwischen Pan und Apoll zu urteilen, wer besser musizieren würde. In unserem Gemälde ist der Entscheid Tmolus, Apoll den Siegeskranz zu überreichen, durch den goldenen Heiligenschein um seinen Kopf bereits angedeutet. Midas, der als einziger Zuhörer dieses Urteil nicht akzeptiert und dieses als ungerecht anprangert, wird von Apollo mit Eselsohren bestraft. Nahsichtig platziert Frans Francken d. J. seine Figuren in einem engen Bergeinschnitt, sodass die Akteure das kleinformatige Kabinettbild fast komplett ausfüllen und den Eindruck lebensgrosser Figuren vermitteln. Die Nymphe im linken Vordergrund führt den Blick des Betrachters in das Bild ein. Ausdrucksvolle, austauschende Blicke und Gestiken suggerieren den Dialog der Parteien während des Wettstreits. Barbusige Nymphen und muskulöse Waldbewohner verleihen schliesslich dem Geschehen eine für Frans Francken charakteristische sinnliche Note. Hier offenbart sich die Kunstfertigkeit Frans Franckens d. J. als Figurenmaler in ihrer vollen Pracht. Diese wird durch die für ihn typische Lasurtechnik, die aus hellen, weiss gehöhten Tönen im Inkarnat lebt, auf meisterliche Weise ergänzt. Schliesslich setzt der mit Pulvergold gemalte Nimbus des Gottes und Siegers Apoll einen ganz besonderen Akzent im Zentrum dieses qualitätsvollen Gemäldes, das Dr. Ursula Härting in ihrem Gutachten in die Mitte der 1630er Jahre datiert. Dabei geht es Frans Francken in diesem Gemälde nicht nur um die Darstellung der Musik, sondern um das Urteil über die Kunst im Allgemeinen, denn er setzte das Midas-Urteil auch in Bildern ein, die sich offenkundig mit dieser Thematik beschäftigen. So platziert Frans Francken d. J. in einem Gemälde aus dem Jahre 1636 mit der Darstellung einer Prunkkammer im Vordergrund ein Gemälde mit dem Midasurteil, das auf einer Staffelei neben einer weiblichen Figur als personifizierte Allegorie der Malerei steht (Allegorie der Pictura mit Poesis und Musica in einer Prunkkammer, Öl auf Holz, 93,5 x 123,3 cm, signiert und 1636 datiert). Pictura zeigt sich im Gespräch mit den personifizierten Allegorien der Musik und der Poesie in einem Interieur, welches mit Gemälden und weiteren Kunstgegenständen ausgeschmückt ist, während sich im Hintergrund Gelehrte über ein Bild austauschen. Solche Prunkkammern verstanden sich oft als allegorische Darstellungen der Malerei und durch die Platzierung des Midasurteil im Zentrum der Komposition wird diese Thematik zusätzlich hervorgehoben (zur Deutung von Prunkkammern siehe auch Katalognotiz zu Los 3047).
CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)
Verkauft für CHF 96 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr