Lot 3043 - A152 Gemälde Alter Meister - Freitag, 26. März 2010, 15.00 Uhr
PIETRO BELLOTTI
(Volcianodi Salo 1627–1700 Gargnano)
Die Parze Lachesis.
Öl auf Leinwand.
Links in der Mitte auf einem Cartellino beschriftet und signiert: "Lachesi io son qui finta/ con lo stami e col fuso in mano dal B(ellot)ti dipinta."
95 x 78,5 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Literatur: Anelli, Luciano: Pietro Bellotti, Brescia 1996, S. 148, Abb. 115 , R166, S. 405. Dieses kürzlich in einer Schweizer Privatsammlung wiederentdeckte Gemälde der Parze Lachesis identifiziert Prof. Luciano Anelli als ein charakteristisches und besonders gut erhaltenes Werk Pietro Bellottis. Das Gemälde lag Anelli bislang nur als Schwarzweiss - Fotografie vor mit unbekanntem Verbleib. Diese Darstellung der Parze Lachesis greift eine im Barock beliebte Thematik aus der griechischen Mythologie auf und zeigt eine der Töchter des Zeus und der Themis. Sie ist die mittlere zwischen ihren beiden Schwestern Klotho und Atropos, die zusammen die drei Moiren bzw. Parzen bilden und eine wichtige Rolle als Schicksalsgöttinnen spielen. Lachesis wählt aus, welches Schicksal dem Menschen zufällt - sie bemisst die Länge des Lebensfadens. Das hier angebotene Bildnis zeigt eine ältere Frau in bäuerlicher Tracht, die bei ihrer Beschäftigung, den Faden auf eine Spindel zu wickeln, innehält. Im Weidenkorb hinten links hält sie leere Spindeln bereit. Auf dem Cartellino steht: "Lachesi io son qui finta/ con lo stamie col fuso in mano dal B(ellot)ti dipinta (Lachesi bin ich hier dargestellt mit dem Todesfaden, mit der Spindel in der Hand. Von Bellotti gemalt). Bellottis Darstellung der Parze Lachesis zählt zu einer kleinen Folge von autografischen Versionen des Künstlers zu diesem Thema (vgl. Anelli, 1996, S. 143 -172). Die wohl bekannteste findet sich in der Staatsgalerie Stuttgart (Inv. Nr. 284, Öl auf Leinwand, 95 x 80,5 cm, siehe ebd., S. 151, Abb. 118), die dem hier angebotenen Gemälde sehr nahe steht. Bellotti war Schüler des venezianischen Malers Girolamo Forabosco und wurde besonders durch seine Porträtmalerei berühmt. Zu seinen Auftragsgebern zählten Herrscherhäuser auch ausserhalb Italiens, wie Kardinal Mazarin, Kurfürst Maximilian II. von Bayern und seine Gemahlin. Wir danken Prof. Luciano Anelli für seine Begutachtung des Gemäldes anhand einer Fotografie und für die Bestätigung der Eigenhändigkeit.
CHF 30 000 / 40 000 | (€ 30 930 / 41 240)
Verkauft für CHF 204 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr