Lot 1041* - A150 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 17. September 2009, 10.00 Uhr
KOMMODE,
Louis XV, von M. FUNK (Mathäus Funk, 1697-1783), Bern um 1760.
Amarant und Veilchenholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit Rautenmuster und Zierfries. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 messingtraversierten Schubladen. Inwendig mit "Herrenhuter"-Kleisterpapier ausgeschlagen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte "Marbre de Beix"-Platte. 92x53x87 cm.
Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung. Hochbedeutende Kommode von perfekter Qualität und Eleganz, das eigentliche "Meistermöbel" von M. Funk. M. Funk stammte aus einer berühmten Berner Kunsthandwerker-Familie. Seine etwa acht Jahre dauernde Gesellenzeit als Ebenist verbrachte er unter anderem in Frankfurt am Main und Paris; 1724 kehrte er nach Bern zurück, wo er von der "Burgerkammer" die Erlaubnis erhielt, in der Stadt als "kunstreicher Ebenist und Vergolder" Wohnsitz zu nehmen. Ein Jahr später heiratete er die Tochter eines Tuchmachers und Färbers, Maria Magdalena Wäber. Zusammen mit anderen Familienmitgliedern, Johann Friedrich - Bildhauer und -schnitzer - und Daniel Beat Ludwig - Uhrmacher -, führte Mathäus Funk in Bern eine florierende Werkstatt, die im gesamten deutschsprachigen Raum für herausragende Werke bekannt war und nicht nur Einzelstücke, sondern auch ganze Hauseinrichtungen lieferte; man denke an das sog. "Blaue Haus" in Basel. Funks Notorietät lässt sich auch daran erkennen, dass in seiner Werkstatt Gesellen aus verschiedenen Regionen des deutschen Reiches und aus Schweden arbeiteten. Der Einfluss französischer Ebenisten auf die Arbeit von Funk lässt sich an unserer Kommode sehr schön aufzeigen - an der elegant geschweiften Form, der markanten Zarge, den hohen, feingliedrigen Beinen, am ausserordentlich akkuraten Furnier mit kontrastierender Maserdekoration und an den feinen Bronzebeschlägen. Letztere finden sich beispielsweise an Lackmöbeln von Pierre Roussel und Kommoden von Mathieu Criaerd. Lit.: H. von Fischer, Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18. Jahrhundert, Bern 1961. Ibid., Fonck à Berne, Bern 2001.
CHF 90 000 / 140 000 | (€ 92 780 / 144 330)
Verkauft für CHF 93 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr