Lot 3027 - A146 Gemälde Alter Meister - Freitag, 19. September 2008, 14.30 Uhr
JACOBUS STORCK
(vor 1641 Amsterdam um 1692)
Mediterrane Hafenansicht mit Architekturstaffage.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: JS(ligiert)torck fecit.
94,1 x 125,8 cm.
Dieser imaginäre mediterrane Hafen ist ein charakteristisches und qualitätsvolles Beispiel der Malerei Jacobus Storcks und zeichnet sich durch die Kombination von Architektur- und Marinemalerei auf relativ grossem Format sowie durch das sanfte grau-blaue Kolorit aus. Diese Elemente sind auch zu sehen auf dem signierten Gemälde, das sich früher im deutschen Kunsthandel befand und bei Bernt abgebildet ist (Vgl. W. Bernt, The Netherlandish Painters of the Seventeenth Century, 1970, Bd. III, Tafel 1138) sowie auf einem signierten, gut vergleichbaren Gemälde, das einen ähnlichen südlichen Hafen zeigt und früher bei S. Nijstad, Den Haag war (Vgl. L.J. Bol, Die Holländische Marinemalerei des 17. Jahrhunderts, 1973, S. 316, Abb.. 318). Leider ist über das Leben von Jacobus Storck wenig bekannt. Die Informationen die uns heute zur Verfügung stehen, stammen aus den Archivforschungen von Dr I. van Eeghen (Vgl. Eeghen, I.H. van: De schildersfamilie Sturck, Storck of Sturckenburch, in Oud Holland, 1953, S. 216/23). Sie stellte damals fest, dass die Familie Storck aus Wesel stammte und Anfang des 17. Jahrhunderts nach Amsterdam gezogen war. Dort pflegte sie enge Beziehungen zur Familie Beerstraaten, die ebenfalls zahlreiche Maler hervorbrachte. Wie sein Bruder Abraham spezialisierte sich auch Jacobus auf die Marinemalerei. Wohl auf der Suche nach neuen malerische Motiven unternahmen die beiden Brüder gemeinsam eine Reise entlang des Rheins. H. Dattenberg legte dar, dass eine solche Reise durch mehrere Ansichten von Bonn, Düsseldorf, Speyer und Ehrenbreitstein, welche die beiden Maler in dieser Zeit anfertigten, belegt werden kann (Vgl. Niederrheinische Ansichten Holländischer Künstler des 17. Jahrhunderts, 1967, S. 316). W. Bernt (ebd. 1970, S.113) nimmt dabei an, dass Jacobus auch eine Italienreise unternahm. Dies würde seiner Ansicht nach die Motive südlicher Hafenansichten erklären. Eine solche Italienreise ist nach heutiger Sicht allerdings eher unwahrscheinlich. Das hier angeboten Gemälde vereinigt in sich auf jeden Fall rheinische und südliche Elemente. Die Komposition wird durch die diagonal zurücktretenden Ufer dominiert und erinnert darin an die rheinischen Landschaften, wie wir sie von der Ansicht der Stadt Bonn kennen, die zuletzt bei Doyle, New York, am 23. Januar 2002 unter der Lot Nr. 123 angeboten wurde. Die südliche Architektur könnte dabei auch italienischen Modellbüchern entnommen sein.
CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)
Verkauft für CHF 50 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr