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Lot 1126 - A142 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 20. September 2007, 10.00 Uhr

KOMMODE "A LA GRECQUE",

Transition, wohl von R. VANDERCRUSE (Roger Vandercruse, Meister 1755), Paris um 1775.
Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Filets und Reserven eingelegt. Rechteckiger Korpus mit abgerundeten Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit 3 Schubladen, die unteren ohne Traverse, die oberste schmäler und dreigeteilt. Feine Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte "Gris St. Anne"-Platte. Mit Resten einer unleserlichen Signatur. 128x61x91 cm.

Provenienz: Privatsammlung, Bern. R. Vandercruse gehört zu den wesentlichsten Ebenisten der Transition-Epoche und trug entscheidend zur Entwicklung der Möbel hin zum Neoklassizismus bei. Seine Familie stammte ursprünglich aus Holland, er selbst wurde im Faubourg-Saint-Antoine in Paris geboren. Vater François war hier bereits als Künstler etabliert, was seinem Sohn die Möglichkeit gab, viele Freundschaften zu schliessen und wichtige Beziehungen zu anderen Kunsthandwerkern zu knüpfen, unter anderem zu Pierre II Migeon und Martin Carlin. Vandercruses Schwester Marguerite heiratete den berühmten Ebenisten Jean-François Oeben, und später, nachdem dieser gestorben war, Jean-Henri Riesener. Durch seine eigene Heirat mit Marie-Jeanne Progin wurde R. Vandercruse Schwager zweier anderer Ebenisten, Pierre Pioniez und Jean Marchand. R. Vandercruse benutzte zwei verschiedene Signaturen, "R. Lacroix", als Übersetzung seines Namens ins französische "De la Croix", und die Initialen RVLC, "Roger Vandercruse de la Croix" - mit diesem Doppelnamen unterschrieb er manchmal auch Briefe und Dokumente. Ein paar seiner Arbeiten tragen beide Signaturen. 1755, möglicherweise nach dem Tod seines Vaters, übernahm R. Vandercruse das Atelier in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine und erlangte rasch eine hohe "notoriété". Ab 1769 war er verantwortlich für alle Bestellungen des Hofes und lieferte mehrere Möbel an verschiedene königliche Residenzen, wie zum Beispiel Kommoden für Madame Victoire und die Comtesse de Provence. Als die Revolution begann, zog sich R. Vandercruse aus dem Geschäft zurück. Er starb 1799. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 749-766 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 234-236 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 281-289 (biogr. Angaben).

CHF 35 000 / 55 000 | (€ 36 080 / 56 700)


Verkauft für CHF 30 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr