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Lot 3024* - A140 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. März 2007, 15.00 Uhr

PIETER BRUEGHEL d. J.

(Brüssel 1564–1638 Antwerpen)
Die Vogelfalle.
Öl auf Holz.
37 × 56 cm.

Gutachten:
Dr. K. Ertz, Lingen, 27.11.2006.

Provenienz:
- Sammlung Borsig, Deutschland bis 1945.
- von dort überlassen an Dr. Rudolf Pérard, Deutschland.

Die hier angebotene Vogelfalle geht auf einen Prototyp von Pieter Brueghel dem Älteren von 1565 zurück, ehemals in der Sammlung F. Delporte und heute im Musée des Beaux Arts, Brüssel (Grossman, F.: Pieter Brueghel. The Paintings, London 1956, S. 199, Nr. 14). Sie gilt als die erste selbständige Winterlandschaft der westlichen Malerei. Um der grossen Nachfrage nach Bauern- und Jahreszeitendarstellungen seines Vaters gerecht zu werden, produzierte Pieter Brueghel der Jüngere und sein Atelier eine grosse Anzahl an Variationen. Dabei wurde das Motiv der Vogelfalle am häufigsten übernommen, wovon das früheste 1601 datiert und heute im Kunsthistorischen Museum in Wien ist (Siehe dazu Ertz, K.: Pieter Brueghel der Jüngere, Lingen 2000, Bd. II., S. 605 - 631). Die späteste Version ist datiert 1626 und befand sich früher in der Sammlung des Baron Coppée, Brüssel. Das dargestellte Dorf wurde von G. Marlier als die Dorfschaft Pede-Ste-Anne in Brabant identifiziert mit der Silhouette von Antwerpen im Hintergrund (Marlier, G.: in Le siècle de Brueghel, Ausstellungskatalog, Brüssel, Musées Royaux des Beaux - Arts, 27.09. - 24.11.1963, S. 69). K. Ertz äusserte kürzlich jedoch, dass es sich bei dem Prototyp von Pieter Brueghel dem Älteren, nicht um das Brüssler Gemälde handelt, sondern um ein heute verschollenes Werk (Ertz, op.cit. S. 576). Von den bekannten Ausführungen nimmt die hier präsentierte Vogelfalle eine signifikante Rolle ein. Die detaillierte Wiedergabe der Personen auf dem zugefrorenen Fluss sowie die angrenzende Dorflandschaft im Schnee sind trotz der Kälte in eines warmes Kolorit getaucht. Wie die Ausstellung De Firma Brueghel in Maastricht und Brüssel 2001 zeigte, unterscheiden sich die verschiedenen Versionen in Stil und Qualität, dabei sind Signaturen nicht automatisch eine Garantie für Qualität und es sind genauso viele unsignierte wie signierte Versionen von hoher Qualität bekannt. Dieses hier angebotene Gemälde ist ein Beispiel für eine unsignierte Version von herausragender Qualität, die kürzlich in einer Privatsammlung aufgetaucht ist und Ertz bislang unbekannt war. Nach Begutachtung des Originals bestätigt er die Eigenhändigkeit Pieter Brueghel II, das damit den ungefähr 40 eigenhändigen Versionen hinzugefügt werden kann (Ertz, op. cit., Nr. E. 682-725).

CHF 680 000 / 780 000 | (€ 701 030 / 804 120)


Verkauft für CHF 1 615 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr