1 PAAR PRUNK-APPLIKEN "AUX ENFANTS PORTEURS",

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden Privatsammlung, Schweiz. Eine modellogleiche Applike ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 173 (Abb. 3.5.7). Ein identisches Paar wurde in unserer September-Auktion 2004 (Katalgnr. 1200) verkauft. Es sind lediglich 5 identische Modelle bekannt. Das eine stammt aus der Sammlung Lelong und wurde 1903 in Paris verkauft (Katalognr. 334); ein zweites, Bestand der Sammlung Baudac, wurde ebenfalls 1903 in Paris verkauft (Katalognr. 80). Ein drittes, aus der Sammlung Goldschmidt-Rothschild stammend, wurde 1931 in Berlin verkauft (Katalognr. 364). Ein ähnliches, J.L. Prieur zugeschriebenes Applikenpaar wurde am 27.11.2000 für FF 2 326 000 bei Etude de Ricqlès in Drouot-Paris verkauft. J.L. Prieur wurde am 6.6.1769 von der Akademie Saint-Luc zum "sculpteur" ernannt. Er bezeichnete sich als "Dessinateur et Ciseleur du Roi" und fertigte mehrere Entwürfe und Arbeiten für den französischen König und den Warschauer Hof. Im Unterschied zu vielen Entwerfern, die sich fast ausschliesslich mit dem Zeichnen von Modellen beschäftigten, war Prieur vor allem Künstler und Ziseleur von Bronzen; es ist anzunehmen, dass alle von ihm entworfenen Bronzen in seiner Werkstatt hergestellt wurden. Dadurch wurde die genaue Umsetzung seiner Ideen und der qualitative Standard der Werke gesichert. Für das Kapitell der Kathedrale von Chartres fertigte er 1772 die Bronzen des Chorgestühls. Zu seinem illustren Kundenkreis zählten König Louis XVI, der Prince de Condé und der Comte d'Artois. Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I., S. 172f. (mit diversen Entwurfszeichnungen von J.L. Prieur und analgogen Modellen). P. Verlet, Les bronzes dorés français du XVIIIe siècle, Paris 1987; S. 427 (biogr. Angaben).