Lot 3033* - A136 Gemälde Alter Meister - Freitag, 24. März 2006, 15.00 Uhr
ISAAC SOREAU
(Hanau am Main 1604–zuletzt erwähnt nach 1638)
Traubenteller mit Pfirsichzweigen.
Öl auf Holz.
36,5 x 49,2cm.
Provenienz: - Collection H.W. Ward. - Collection Daisy Linda Ward, Hamstead (lange ausgestellt im Ashmolean Museum, Oxford). - Kurt J. Müllenmeister, 1989. - Deutsche Privatsammlung. Ausstellung: - Oxford, Ashmolean Museum (Dauerleihgabe). Literatur: - Bott, G.: Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts. Isaak Soreau, Peter Binoit, in : Kunst in Hessen und am Mittelrhein, I, II, 1962, Nr. 1. - Warner, N.: Dutch and Flemish Flower and Fruit Painters of the XVIIth and XVIIIth Centuries, 1975, S. 204, Nr. 97 - Bott, G.: Die Stillebenmaler Soreau, Binoit, Codino und Marell in Hanau und Frankfurt 1600 - 1650, Hanau 2001, Werkverzeichnis Nr. WV IS 12, S. 175, mit doppelseitiger Farbabbildung S. 100/101 (Abb. seitenverkehrt). Prof. Gerhard Bott, der das Gemälde im Original kennt, datiert es in die frühen Schaffensjahre von Isaak Soreau. Das hier angebotene Stilleben zeigt uns eine reichlich mit roten und weissen Trauben gefüllte Wan Li Platte mit Mandeln, einem Pfirsichzweig, einer Pflaume und einem offenen Granatapfel auf einem Tisch. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei um ein fast alltägliches Thema. Doch durch den schräg von oben festgehaltenen Blickpunkt und das stark von links einfallende Licht sowie durch das sanfte Kolorit und die feine malerische Qualität, lädt uns der Maler dazu ein, dieses Alltägliche als etwas Künstlerisches und Grossartiges wahrzunehmen. Kunst und Natur kommen hier zusammen, was dem intellektuellen Denken so mancher humanistisch geprägter Sammler des frühen 17. Jahrhunderts entsprach. Trauben gehören zu den beliebtesten Früchten im Oeuvre des Isaak Soreau. Meistens sind sie auf einer Zinnplatte dargestellt, wie im Stilleben von 1638 im Staatlichen Museum, Schwerin, Inv.-Nr. 653 (G. Bott, op.cit, 2001, Nr. WV. TS 1). Diesem Bild schliesst sich eine Reihe von vergleichbaren Kompositionen an. Vgl. G. Bott, op.cit., 2001, Nrn. WV.TS 2 u.w. Auch Körbe kommen in den Werken Soreau's immer wieder vor. Das hier angebotenen Stilleben scheint jedoch das einzige Beispiel von Trauben in einer Wan Li Schale zu sein. Über den Maler ist leider bis jetzt wenig bekannt. Marie Louise Hairs und Edith Greindl waren die ersten Kunsthistorikerinnen, die Soreau in den fünfziger Jahren aus dem Schatten geholt haben. In der Folge hat Gerhard Bott mit seinem Buch "Stillebenmaler des 17. Jahrhunderts, Isaak Soreau - Peter Binoit, in Kunst in Hessen und am Mittelrhein" von 1962 als erster versucht, das Oeuvre des Malers zusammenzustellen. Ausgangspunkt bildete dabei das einzige bisher bekannte signierte und datierte Schweriner Bild. Der früheren Besitzer des Gemäldes, Theodore Holzapfel Ward aus Newcastle, war der bedeutendste Sammler von Niederländischen Stilleben im frühen 20. Jahrhundert. Ward war befreundet mit R. Warner. Beide können als Pioniere bei der Entdeckung der Stillebenmalerei gelten, in einer Zeit, in der dieses Genre noch kaum Interesse bei den Museen fand. Ward trug mit viel Geschmack und Kenntnis eine qualitativ hochstehende Sammlung zusammen, welche er 1939 dem Ashmolean Museum in Oxford überliess. Für mehr Informationen zur Ward Sammlung, vgl. F. G. Meijer, The Collection of Dutch and Flemish Still - Life Paintings bequeathed by Daisy Linda Ward, 2003. Marina Aarts
CHF 120 000 / 160 000 | (€ 123 710 / 164 950)
Verkauft für CHF 143 000 (inkl. Aufgeld)
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