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Lot 3025 - A136 Gemälde Alter Meister - Freitag, 24. März 2006, 15.00 Uhr

PIETER CLAESZ.

(Steinfurt 1597/98–1661 Franckesteeg)
Stilleben mit Römer, Krabbe, Brötchen, Teller und Messer auf einem weissen Tischtuch. 1644.
Öl auf Holz.
Auf dem Messer monogrammiert und datiert: 1644 PC (ligiert).
68 × 58,5 cm.

Provenienz:
Privatbesitz Schweiz, seit Mitte 18. Jh.
Damals erworben von einem Ahnen der heutigen Besitzer, der als General der französischen Armee im Dienste von Louis XV in Flandern stationiert war.

Das hier angebotene Gemälde tauchte vor kurzem in einer Schweizer Privatsammlung auf. Es ist ein bis jetzt unbekannt gebliebenes, neu entdecktes Werk des Meisters und damit eine Zufügung zum Oeuvre des Malers, welches von Martina Brunner-Bulst zusammengestellt wurde (Pieter Claesz. der Hauptmeister des Haarlemer Stillebens im 17. Jahrhundert: kritischer Oeuvrekatalog, 2004). Das Gemälde besticht durch einen fast tadellosen, unberührten Erhaltungszustand und ist ein ausgezeichnetes Beispiel des reifen Stils des Malers. Es ist sowohl in Komposition als auch im Stil exemplarisch für die Kunst des Pieter Claesz. aus dieser Zeit. Mit dem beherrschenden Römer als Hauptmotiv schliesst das hier angebotene Gemälde an eine Reihe von hochformatigen Kompositionen mit monumentalen Römern aus der zweiten Hälfte der 30er und ersten Hälfte der 40er Jahren an. Dazu gehören die Stilleben von 1636 in der Staatsgalerie Schleissheim, von 1637 im Prado, von 1638 in Holländischem Privatbesitz, von 1640 im Martin von Wagner Museum in Würzburg und von 1642 im Hofje van Aerden, Leerdam (Vgl. M. Brunner-Bulst, op.cit., S. 175/ 6 und Nrn. 72,73,84,93 und 104 ). Wie M. Brunner-Bulst, op.cit., S. 175 erläutert, zeigt diese Reihe von Stilleben Pieter Claesz. Streben nach Monumentalität und Konzentration in der Form einerseits und nach der Auflösung der Stofflichkeit in Licht und Farbe andererseits. In diesen Bildern wird der malerische Stil lockerer und transparenter. Auf der Suche nach Farbakzenten nimmt Claesz. Anfang der 40er Jahre zuerst den Hummer und später Krabben in seine Kompositionen auf. Vgl. dazu das Stilleben mit Hummer aus dem Jahr 1641 in deutschem Privatbesitz (M. Brunner-Bulst, op.cit., Nr. 98) und das Stilleben ebenfalls mit Hummer aus dem Jahre 1642, welches sich im Hofje van Aerden befindet (M. Brunner-Bulst, op.cit., Nr. 104. ) Die Krabbe wird ein beliebtes Motiv im Jahre 1644. Sie taucht in einer Reihe von sechs Stilleben auf bei heute 14 bekannten Stilleben aus diesem Jahr (vgl. dazu M. Brunner-Bulst, op.cit., Nrn. 124/129). Nur noch ein zweites Mal benutzte Claesz. in dieser Zeit das Hochformat (M. Brunner - Bulst, op.cit., nr. 128). Offensichtlich schloss er in diesem Jahr die vertikalen Kompositionen ab und begann mit einer Reihe von horizontalen.
Marina Aarts

CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)


Verkauft für CHF 982 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr