STAIGER, OTTO
* 3.9.1894 BASEL, † 5.9.1967 BASEL
Glasmaler und Maler.
Otto Staiger tritt mit 17 Jahren, nach dem Tod seines Vaters, eine Glasmalerlehre in der Werkstatt seines Onkels an, wo kurze Zeit später auch Albert Müller Lehrling wird. Staiger besucht während der Lehrzeit Malkurse bei Albrecht Mayer und Albert Wagen an der Gewerbeschule Basel. 1914–1918 Aktivdienst, dazwischen privater Malunterricht bei Hermann Meyer. 1919–1922 zusammen mit dem Maler Hans Stocker in Genf. Staiger gewinnt 1921 den ersten Preis im Concours Diday. 1922 Heirat mit Friedel Hunziker und Umzug nach Besazio, Tessin. Geburt zweier Söhne. Staigers finanzielle Verhältnisse sind äusserst bescheiden.
Im Mendrisiotto sammelt sich ein vom deutschen Expressionismus beeinflusster Kreis junger Basler Künstler: Albert Müller, Hermann Scherer, Paul Camenisch und Werner Neuhaus. Sylvester 1924 Gründung der Gruppe Rot-Blau, der Staiger Mitte 1925 beitritt. 1926 nehmen Staiger und Stocker in Basel am öffentlichen Wettbewerb für die Fenster der neugebauten Antoniuskirche von Karl Moser teil. Stocker gewinnt den ersten Preis, Staiger den zweiten. 1926–1929 übernehmen sie gemeinsam die Ausführung, jeder macht fünf Fenster, das elfte im Chor entsteht in Gemeinschaftsarbeit.
1927 Rückkehr Staigers nach Basel. Private und öffentliche Glasmalerei-Aufträge folgen von nun an regelmässig. 1928, ein Jahr nach der Auflösung von Rot-Blau, ist Staiger Mitbegründer der Künstlergruppe Rot-Blau II, an deren Ausstellungen im In- und Ausland er mehrmals teilnimmt. 1932 löst sich die Gruppe auf. Aus Protest gegen die Gesellschaft Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA) entsteht 1933 die Basler Künstlervereinigung Gruppe 33 mit Staiger als Gründungsmitglied. Ab 1938 eigene Glasmalerei-Werkstatt an der Birsstrasse in Basel, in späteren Jahren mit Lehrling und Mitarbeiter Hans Jäger.
Staigers Kunst ist von Anfang an stark geprägt von seiner Ausbildung zum Glasmaler. Klarheit und Einfachheit in Ausdruck und Form herrschen im gesamten Werk vor. In Genf Abkehr von der dunkeltonigen Malerei. Während der Rot-Blau-Zeit werden die Farben intensiver, die Formen strenger. Holzschnitte, Aquarelle, Ölbilder und Glasmalereien entstehen. Illusionistische Naturnachahmung ist nie Staigers Ziel. Flächigkeit, Reduktion auf das Wesentliche mit einer Tendenz zur Geometrisierung und Stilisierung sowie Monumentalität und Statik bei Figuren charakterisieren seine Werke. Ab Mitte der 1940er Jahre malt er kaum noch in Öl.
Während die Glasbilder ab den 1950er Jahren auch ungegenständliche Kompositionen aufweisen, sind die Aquarelle stets gegenstandsgebunden. Staiger greift als ein Erneuerer der schweizerischen Glasmalereitradition auf die Technik des 11. und 12. Jahrhunderts zurück. Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit steht dabei das Antikglas. Die Beziehung zwischen Materie, Form, Farbwert und Licht, zwischen Scheibe, Bleirute, sparsam eingesetztem Schwarzlot, später auch Silberlot hat Vorrang vor dem gegenständlichen Motiv. Staigers Glasmalerei bringt als lichtdurchlässige Wand den Raum zum Klingen. Konsequent vermeidet er gefällige Effekte auch bei Auftragsscheiben und behält sein früh erreichtes hohes Niveau bis zuletzt bei.
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Simone Thalmann, 1998, aktualisiert 2019 https://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4023428
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