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拍品 3018 - A148 大师画作 - Freitag, 27. März 2009, 03.00 PM

CARLO DOLCI

(1616 Florence 1686) Portrait of the painter's wife, Teresa Bucherelli, as Saint Agnes. Oil on canvas. 76 x 63 cm. Expertise : Prof. Francesca Baldassari, 12. 1. 2009.
Bildnis der Gemahlin des Malers, Teresa Bucherelli, als Heilige Agnes.
Öl auf Leinwand.
76 x 63 cm.

Gutachten: Prof. Francesca Baldassari, 12. 1. 2009. Dieses bislang unbekannte und dadurch unpublizierte Gemälde einer Heiligen Agnes mit dem Lamm identifiziert Francesca Baldassari nach Begutachten des Originals als ein eigenhändiges Werk Carlo Dolcis. Die Gesichtszüge sprechen dafür, dass es sich bei der Dargestellten um die Gattin des Malers, Teresa Bucherelli, handelt, die Dolci 1654 heiratete. Dies ist in zwei Zeichnungen belegt: eine, in schwarzer und roter Kreide, 18,2 x 13, 7 cm, in der Fondation Custodia, Paris (siehe Baldessari, Francesca: Carlo Dolci, Turin 1995, S. 158, Abb. 133A); die andere in roter Kreide, 26 x 20 cm, im Musée du Louvre (ebd., Abb. 133B). Beide können als unmittelbare Vorlage für die Komposition angesehen werden. Eine äusserst ähnliche Variation dieser hier gezeigten Komposition, die 1670 datiert wird, befand sich einst in der Sammlung Mark Fehrs Haukohl, Houston, die zuletzt bei Christie's in New York (6. 4. 2006, Los 67) versteigert wurde (ebd., Nr. 133, S. 157/8, Abb. S. 159 und Farbabb. XXXII ). Dabei unterscheiden sich diese beiden Gemälde in einigen wesentlichen Elementen, so in der Wahl einer rechteckigen Leinwand bei dem hier angebotenen Los statt eines Ovals. Das Rot des Mantels wurde von einem tiefen kräftigen Farbton im Houston Bildnis in ein warmes Zinnoberrot variiert und der malvenviolette Schleier erscheint bei unserem Beispiel in tiefem Blau. Charakteristisch sind bei beiden Gemälden die Haltung der Dargestellten, das Lamm auf ihrem Schoss, die identischen Gesichtszüge, die fast miniaturhaft gemalten Augen mit feinsten Wimpern, das Inkarnat und die Goldakzente des Heiligenscheins über den Haaren. Auffallend ist jedoch, dass unsere Komposition spiegelverkehrt ist im Vergleich zu der Version früher in Houston. Es kann daher vermutet werden, dass unser Gemälde ursprünglich als Pendant konzipiert wurde, und möglicherweise eine Heilige Apollonia als Gegenstück vorgesehen war; so wie das Gemälde einer Heiligen Agnes, in der Galeria Corsini, Rom (Baldessari, ebd., Nr. 134, S. 158-160, Abb. 134), mit dem Pendant der Heilige Apollonia, heute in Besitz der Senato (ebd., Nr. 84, S. 115). Carlo Dolci gehört zu den bedeutendsten Maler des Seicento in Florenz. Wie von Filippo Baldinucci, seinem ersten Biographen, erläutert, versuchte Dolci in seinen Gemälden durch eine malerische Perfektion seine äusserst religiöse Verbundenheit auszudrücken. Durch diese künstlerische Virtuosität sprach Dolci in den Jahren nach 1665 vor allem eine in Florenz ansässige englische Klientel an, darunter Sir John Finch und Sir Thomas Baines. Dolci malte ihre Portraits, die sich heute beide im Fitzwilliam Museum, Cambrigde (ebd., Nr. 123. S. 148-150, Abb. 123; Nr. 124, S. 150, Abb. 124.) befinden. Im Auftrag von John Finch entstand auch das Gemälde von Salome mit dem Kopf Johannes des Täufers, heute in the Royal Collection, England (ebd., Nr. 126, S. 151-154, Abb. 126), welches stilistisch dem hier angebotenen Gemälde sehr nahe steht. Wie von Francesca Baldessari (ebd., S. 157) erläutert, war Dolci in dieser Zeit vor allem um einen gesteigerten Naturalismus bemüht. Dieser wird auch in dem Gemälde David und Goliath, signiert und datiert 1670, in der Pinacoteca di Brera, Milano (ebd., Nr. 127, S. 154-155, Abb. 127 ) vor Augen geführt. Sogenannte Portrait Historiés, in denen Portraits mit einem religiösen Inhalt kombiniert werden, wie bei dieser Heiligen Agnes, gehören zur Ausnahmen im Oeuvre von Dolci. Ein weiteres, seltenes Beispiel und eines, welches der hier angebotenen Agnes unmittelbar vorausgeht, ist das Gemälde der Heilige Margherita von 1664, heute in der Galleria Palatina, Florenz (ebd., Nr, 114, S. 141, Abb. 114). Wir danken Professor Francesca Baldassari für die Bestätigung der Autorschaft nach Begutachten des Originals.

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