拍品 3443* - Z37 战后和当代 - Samstag, 06. Dezember 2014, 04.00 PM
MARIO SCHIFANO
(Al-Chums 1934–1998 Rome)
Propaganda. Um 1975-78.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und betitelt: Schifano Propaganda.
132 x 132 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde vom Archivio Mario Schifano, Rom, 20. September 2014, bestätigt. Das Werk ist dort unter der Nummer N.02733140920 registriert. Provenienz: - Privatsammlung Italien. - Privatsammlung. Mario Schifano wird 1934 in Italienisch-Lybien geboren. Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrt er mit seiner Familie nach Italien zurück. Aufgrund seines schwierigen und ungestümen Charakters wird er von der öffentlichen Schule verwiesen und beginnt bei seinem Vater im Etruskischen Museum Villa Giulia in Rom auszuhelfen, wo er seine Liebe zur Kunst entdeckt. Anfang der 1950er Jahre, unter Einfluss des Informell und der Minimal Art, beginnt Mario Schifano monochrome Bilder zu malen. Von Fotografien und Publikationen kennt er die Werke Yves Kleins und Marc Rothkos; die Originale seines Landsmannes Piero Manzoni sieht er vor Ort in verschiedenen Ausstellungen. Schifano beginnt jedoch nicht die Werke der Kollegen zu kopieren, sondern entwickelt unter ihrem Einfluss seinen eigenen Malstil. Er übernimmt weder die Poesie der monochromen Werke Yves Kleins noch den neodadaistischen Ansatz Piero Manzonis. Er malt seine Werke vielmehr mit einem sehr expressiven Pinselduktus, der sein gesamtes Oeuvre charakterisieren wird. Dieser sichtbare, starke Pinselstrich, erinnert an die Malweise der Abstrakten Expressionisten wie Sam Francis und Jackson Pollock. Die Werke des letzteren sieht er bei der grossen Jackson Pollock Retrospektive 1958 in Rom. Der Omnipräsenz der Massemedien und der neuen, multimedialen, von den USA beeinflussten Werbung kann er sich nicht entziehen und so integriert er zu Beginn der 1960er Jahre konsequent die Einflüsse der Fotografie, des Fernsehens, der Zeitungen und der Zeitschriften in seine Werke. Seine frühen monochromen Werke sind meist von einem farbigen Rand mit abgerundeten Ecken umgeben, wodurch das Werk zu jeder Richtung hin begrenzt wird und die Assoziation an einen Fernsehbildschirm weckt. Schifano setzt dieses Mittel bewusst ein, es ist sein Versuch die Realität des modernen Lebens in seine Kunst zu integrieren. Neben dieser bildschirmähnlichen Begrenzung übernimmt er nun auch vermehrt Sprache und Idiome in seine monochromen Bilder (vgl.: "A E con il Rosso" 1960 und "No" 1960 In: Quintavalle, Arturo Carlo: Mario Schifano. America Anemica, Mailand 2008, S. 15 (mit Abb.). 1962 reist Mario Schifano das erste Mal nach New York, dort lernt er die Pop-Art Galeristin Ileana Sonnabend kennen. Ileana führt Mario in die amerikanische Pop-Art Szene ein, er trifft Andy Warhol in dessen Factory und Roy Lichtenstein im Atelier. Er ist sehr begeistert und fasziniert von der New Yorker Künstler- und Galerieszene, so dass er in den kommenden Jahren regelmässig nach New York reist. Während Mario Schifanos erstem Aufenthalt in den USA setzten sich Andy Warhol und Roy Lichtenstein gerade intensiv mit Werbung und deren Sprache auseinander und übernehmen diese modernen und populären Erscheinungsformen in ihre Kunstwerke. Andy Warhol verwendet Werbeslogans und -bilder zum Teil sehr plakativ in seinen Arbeiten wie bei dem Gemälde "Close Cover before Striking, 1962" (Louisiana Museum of Modern Art). Bestärkt von den Ausdrucksformen der amerikanischen Pop-Art, führt Mario Schifano den einmal begonnenen Stil nach seiner Rückkehr in Rom fort und integriert nun verstärkt Sprache und Werbeslogans in seine Arbeiten. Es ist wohl das am einfachsten wiederzuerkennende Logo aus Werbung und Wirtschaft, das er wie bei dem 1975 entstandenen grossformatigen Werk "Propaganda" als Fragment wiedergibt. Dieser vorliegenden Arbeit haftet ein Jetzt-erkennt-man-es-jetzt-erkennt-man-es-nicht Element an; im ersten Moment hat der Betrachter eine Form von Déjà-vu, denn er glaubt, dass er den berühmten Coca Cola-Schriftzug vor sich sieht und dass es sich um eine Werbung für das Produkt handeln muss. Doch im gleichen Moment wird ihm bewusst, dass auf dem Gemälde nur knapp dreieinhalb Buchstaben dargestellt sind und diese durchaus eine andere Bedeutung haben könnten. Dieses herausfordernde Verwirrspiel findet in dem von Schifano gewählten, ironisch-bissigen Titel "Propaganda" seine Krönung. Nicht ohne Grund gilt Schifano als einer der Hauptvertreter der europäischen Pop-Art.
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