拍品 3002 - A168 大师画作 - Freitag, 28. März 2014, 03.00 PM
Probably SICILY, CIRCA 1460-70
Altar for private devotions with Madonna lactans flanked by two angels praying. Tempera and oil on panel. 91 x 53 cm.
Altar zur privaten Andacht mit Madonna lactans flankiert von zwei betenden Engeln.
Tempera und Öl auf Holz.
91 x 53 cm.
Im oberen Abschluss: Kreuzigung und (in der unteren Predellenzone) Christus im Garten Gethsemane, Beweinung Christi und der segnende Christus mit dem Lamm Christi. Der hybride Malstil des unbekannten Renaissancemalers unserer Tafel, der flämische Elemente eines Jan van Eyck und Jean Fouquet mit italienischen Komponenten etwa eines Antoniazzo Romano oder des frühen Antonello da Messina verbindet, gleich wie die durch und durch nordische Altarform, wie sie ähnlich auch in der gleichzeitigen iberoflämischen Malerei zu erkennen ist, lassen wenig Zweifel offen, dass das sehr charakteristische Werk im süditalienischen Raum, vermutlich in Sizilien entstanden ist. Die sizilianische Malerei der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stand ganz im Zeichen einer vertieften Auseinandersetzung mit der flämischen und iberoflämischen Kunst und fand in Antonello da Messina ihren bedeutendsten Vertreter. Während die Figurentypik unserer Tafel klar in der italienischen Renaissancetradition eines Antoniazzo Romano und anderen steht, ist die Observanz flämischer Eigenheiten in unserem Bild unverkennbar und enthüllt sich unseren Augen in der Detailtreue der Wiedergabe des Dinglichen, etwa den opulenten Perlen und Juwelen bestickten Goldsäumen im Madonnenkleid oder dem Perlendiadem im leuchtenden goldblonden Haar der Jungfrau. Auch die lyrischen, lieblichen Landschaften der Predellenszenen mit ihren der transalpinen Bauform entnommenen Architekturen beruhen auf Vorgaben der flämischen und französischen Renaissance-Malerei und sind wohl über das Medium der Buchmalerei, etwa eines Jean Fouquet überliefert worden. Der Malstil der eine Synthese heimischer italienischer Traditionen mit flämischem Naturalismus anstrebt, gleich wie die nordische Altarform, sind Hinweis auf eine vermutlich sizilianische Herkunft. Ähnliche Tendenzen sind kennzeichnend für die sizilianischen Renaissance-Malerei und in vergleichbarer Form - wenngleich auf einer ungleich höheren künstlerischen Stufe - im Werk Antonello da Messinas und in den eher spärlichen Gemälden des Pietro Rozzolone zu erkennen. Wir danken Prof. Gaudenz Freuler für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Werks.
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