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拍品 3231* - Z28 印象派&现代主义 - Donnerstag, 24. Juni 2010, 04.00 PM

KEES VAN DONGEN

(Delfshaven 1877–1968 Monaco)
Portrait einer Frau in orangenem Pullover.
Öl auf Leinwand, randdoubliert.
Oben links signiert: van Dongen.
55,1 x 38,1 cm.

Mit einer Expertise des Wildenstein Institute, Paris, 11. Mai 1992. Das Werk wird in den beim Wildenstein Instiut in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné der Gemälde Van Dongens unter der Nummer 92.05.11.1217.106 aufgenommen. Provenienz: - Privatsammlung, Holland. Der in der Nähe von Rotterdam geborene Kees Van Dongen war das einzige nicht-französische Mitglied der Fauves. Ab 1906 stellte er mit jener Gruppe von Malern aus, die als Die Wilden die kunstinteressierte Öffentlichkeit durch schockierend grelle und kontrastreiche Farben und der Ablehnung jeder traditionellen Bildkomposition vor den Kopf stiess. Dennoch betrachtete Van Dongen, der sich nach seiner Ausbildung in den Niederlanden zunächst der Kreide-, Bleistift- und Federzeichnung zugewandt hatte, die Zeichnung als Basis seines Werks. Die Farbe war für ihn nur die Möglichkeit, seine Bildinhalte zum Leben zu erwecken. Bei aller brillanten Farbigkeit, die sein Oeuvre generell und auch unsere Tête de jeune femme strahlen lässt, bei aller Sorgfalt, mit der er durch subtilste Farbabstufungen den Oberkörper der Portraitierten modelliert, sind das Auffälligste dieses Bildnisses doch die feinen Umrisse von Augenbrauen, Augen und die Nase, die dem Betrachter das Wesentliche ihrer Erscheinung verraten. Auffälligerweise verzichtet Van Dongen bei der unbekannten jeune femme auf jedes Beiwerk. Die Pariser haute volée, die er in den 1920er Jahren portraitierte, trug häufig kostbare Ohrgehänge, Kette, Ringe oder Armbänder (z.B. Le sphinx von 1925, Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris). Der halbnackten L'actrice Paulette Pax (1928, Centre national d'art et de culture Georges Pompidou, Paris) legte er - in deutlicher Anlehnung an Tizians berühmtes Mädchen im Pelz - einen Nerzmantel um und liess ihr Brillant-Perlen-Collier durch Glanzlichter strahlen. Das wirkt natürlich mondän, lenkt aber letztlich von der Erscheinung, dem Wesen der Dargestellten, ab. Bei der Tête de jeune femme hat sich der begehrte Portraitmaler für eine Konzentration auf das Essentielle entschieden. Sie trägt kein Abzeichen von Herkunft oder Profession. Ihr einziger Schmuck ist ihre Schönheit. Vor dem tiefblauen Hintergrund leuchtet ihre porzellanfarbene Haut. Ihre gerade, aufrechte Haltung, hohen Wangenknochen, die rotbraunen, gepflegten Locken, deren Farbe durch das Oberteil verstärkt und durch das Lippenrot wieder aufgenommen wird, vereinen sich zu einer sehr eleganten, aber auch geheimnisvollen Erscheinung. Auch hat Van Dongen, dessen explizite Akte so manchen Skandal provozierten, die wohl bedeckten Brüste der Unbekannten nur angedeutet. Gleichzeitig wählt er aber ein glühendes Orangerot für Kleidung und Mund und spielt so deutlich auf ihre erotische Ausstrahlung an. Ein leises Lächeln umspielt ihren Mund, wenn sie uns mit ihren mandelförmigen, blauen Augen unter halb geöffneten Augenlidern ansieht. Unsere jeune femme ist die wahre Sphinx.

CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)


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