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拍品 120* - A174 意大利书籍绘画收藏 - Freitag, 18. September 2015, 01.30 PM

MAESTRO DELLE EFFIGI DOMENICANE Historiated initial S from a gradual with the outpouring of the Holy Spirit. Vellum. Florence, ca. 1330. 173 x 142 mm. Provenance: - Acquired in 1996 from a European private collection. Bibliography: - Miklos Boskovits, A Critical and Historical Corpus of Florentine Painting,III/IX, Florence 1984, p. 284. - Pia Palladino, Treasures of a Lost Art. Italian Manuscript Painting of the Middle Ages and Renaissance, exh. cat. Cleveland/San Francisco/New York 2003, pp. 42-43. - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale: Emilia, Veneto, Toscana. Appunti su una mostra americana (parte II), in: Arte Cristiana XCII, 2004, pp. 162-163. - Friedrich G. Zeileis Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 204-206. The initial S opens the Introitus to the Mass on Whitsunday Numerous single leaves and historiated initials such as the ones discussed here, which have reached all the important collections in Europe and overseas, owe their existence to countless dismantled manuscripts produced by this artist, who has earned a name as a highly original and successful illuminator.


Provenienz: - 1996 aus einer europäischen Privatsammlung erworben. Bibliographie: - Miklos Boskovits, A Critical and Historical Corpus of Florentine Painting,III/IX, Florenz 1984, S. 284. - Pia Palladino, Treasures of a Lost Art. Italian Manuscript Painting of the Middle Ages and Renaissance, exh. cat. Cleveland/San Francisco/New York 2003, S. 42-43. - Gaudenz Freuler, Studi recenti sulla miniatura medievale: Emilia, Veneto, Toscana. Appunti su una mostra americana (parte II), in: Arte Cristiana XCII, 2004, S. 162-163. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 204-206. Die Initiale S leitet den Introitus zur Messe am Pfingstsonntag ein, Spiritus Domini replevit orbem terrarum ... . Die Ausgiessung des Heiligen Geistes ist denn auch das Bildthema im Binnenfeld der Initiale. Der Buchstabe ist ganz in der Art der Bildfeldbegrenzung der Freskomalerei in ein rechteckiges goldenes, von einer roten Bordüre mit weisser Diamentenmusterung eingefasstes Initialfeld gesetzt. Dabei greift die ockerfarbene von blauen Palmettenblättern umwachsene Initiale S über die Bordüre hinaus. Geschickt nimmt der Künstler Bezug auf die Buchstabenform und verwirft seine traditionellen Kompositionsschemen, wonach er gerne die Figuren auf einer Ebene dicht an den vorderen Bildrand rückt. Er reiht die Empfänger des Heiligen Geistes unten der Schlaufe des Buchtstabens S entlang auf und führt mit den dort in Rückenansicht sitzenden, ihre Blicke nach der oben erscheinenden Taube des Heiligen Geistes gerichteten Aposteln zur Figurengruppe um die Jungfrau in der oberen Bildebene, die in ihrer Aufreihung optisch die S-Schlaufe des Buchstabens weiterzuführen scheint. Damit hat der Künstler zugleich ein ausgewogenes luftiges Raumgefühl kreiert. Dieses hebt sich erheblich ab von der eher statischen und auf zwei horizontale Ebenen gesetzten Komposition, als der gleiche Buchmaler etwas später vor die Aufgabe gestellt war, dasselbe Bildthema in eine Initiale L zu integrieren (2007, London, Sam Fogg Collection, Abb.1). Die künstlerische Reife, mit der es unserem Maler gelungen ist, das an sich ruhige, passive Geschehen der Empfängnis des Heiligen Geistes trotzdem spannungsvoll und animiert in Szene zu setzen, weißt ihn als Grossen der florentinischen Trecento Buchmalerei aus. Das Figurenrepertoire aus etwas bleichgesichtigen Akteuren, aus deren hageren Gesichtern kleine stechende Augen blicken, deren etwas nachdenklicher Ausdruck sich mit den Sorgenfalten zu Besorgnis steigert, ist typisch für das Frühwerk des anonymen Meisters der Effigi Domenicane, dessen Name seiner siebzehn Dominikanerheilige einschliessenden Altartafel entsprungen ist. Dieses ca. 1336 für Santa Maria Novella in Florenz gemalte Gemälde ist der Prüfstein für das Oeuvre dieses Malers, der vor allem als Buchmaler seine bedeutendsten Werke geschaffen hat. Vorliegendes Fragment, das wohl aus dem gleichen aufgelösten Graduale (Proprio de tempore) stammt wie ein Blattfragment mit der lebhaften Schilderung des Einzugs Christi in Jerusalem in einer Intiale D, die den Introitus zur Messe an Palmsonntag einleitete (Domine, ne longe facias auxilium...) (G. Freuler 2004), verbindet sich stilistisch, gerade wegen der bleichen Gesichtsornate mit einem etwas früheren Moment in der Karriere unseres Künstler, womöglich zum Zeitpunkt seiner Miniaturen im Manuskript des Il Biadaiolo (Der Getreidehändler) mit Domenico Lenzis Text Specchio Umano (Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Ms. Tempi 3). Diese Miniaturen waren einst der Ausgangspunkt eines von Richard Offner genannten Biadaiolo Master, dessen Buchmalereien heute aber als Frühwerke des Meisters der Effigi Domenicane gelten. Dieser Zusammenhang zu ebendiesem Frühwerk lässt für unsere Miniatur mit der Ausgiessung des Heiligen Geistes eine Entstehungszeit um 1330-35 postulieren. Schon in dieser frühen Phase lässt der vermutlich in der Umgebung des Lippo Benivieni ausgebildete Maler eine grosse Reife und Originalität erkennen, die ihn im 2. Viertel des 14. Jahrhundert zum gefragtesten florentinischen Buchmaler werden liess. Ab ca. 1330 führte bei der Vergabe der bedeutenden Aufträge, seien es die Illustrierung literarischer Werke wie des genannten Textes des Domenico Lenzi, oder Dantes Divina Commedia sei es die Bildausstattung im Bereich der liturgischen und paraliturgischen Bücher (Laudario von Sant' Agnese) kein Weg am Meister der Effigi Domenicane vorbei. Zahlreiche Einzelblätter und Bildinitialen wie die in Rede stehende, die in alle bedeutenden Sammlungen in Europa und in Übersee gelangt sind, bezeugen die Existenz zahlreicher aufgebrochener Manuskripte unseres Malers gleich wie dessen Ruhm als höchst origineller und erfolgreicher Buchmaler.

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