拍品 3626* - Z35 印刷品&多样性 - Samstag, 07. Dezember 2013, 02.00 PM
HENRI MATISSE
(Le Cateau-Cambrésis 1869–1954 Nice)
Odalisque au coffret rouge.
Farbaquatinta. 3/200. Unten rechts signiert: Matisse. Darstellung 42 x 55,5 cm auf Vélin von Arches (mit dem Wasserzeichen) 55 x 72,5 cm. Nach dem gleichnamigen Gemälde von 1926. Minimale Restaurierung.
Werkverzeichnis: Duthuit-Matisse III. Mit aufgestütztem Kopf liegt die Odaliske mit blauen, weiten Hosen und einer lilafarbenen offenen Bluse auf einem Sofa. Leicht verträumt blickt sie in unsere Richtung, schaut uns aber nicht direkt an. Der Tisch vor ihr ist mit einer blau-rosa gemusterten Decke bedeckt, der Wandbehang im Hintergrund ist grün-gelb-beige gestreift. In den 1920er Jahren widmet sich Henri Matisse immer wieder dem Thema der Odalisken - der weissen Haremsdame. Wie soviele Künstler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt auch er mit der Faszination des Fremden, des Primitiven und - in seinem Fall - des Orientalischen. Die weiten z.T. gemusterten Hosen sowie die etwas üppige Körperlichkeit sind dabei Kennzeichen dieser orientalischen Frauen; weiche Konturen umspielen und formen einen sinnlichen und begehrenswerten Körper. Der unbeteiligte Blick lässt allerdings eine seltsam unerotische Stimmung entstehen. Die Sinnlichkeit der Frau stellt der Künstler nicht in Frage, aber für ihn spielen darüber hinaus Form und Farbe eine übergeordnete Funktion in dieser Komposition: "Eine Odaliske mag noch so lasziv daliegen, sie war für Matisse vor allem eine Form- und Farbaufgabe, mit der er sich bei der Umsetzung ins Bild hart arbeitend und unter kritischer Beobachtung auseinander gesetzt hat." (zit. Ausst.Kat.: Matisse. Figur, Farbe, Raum, Fondation Beyeler, Basel 2006, S. 12). Henri Matisse wird 1869 in Le Cateau geboren. Nach seinem Jurastudium wendet er sich der Kunst zu und zieht 1891 nach Paris. Zunächst besucht er Abendkurse der Pariser École des Art Décoratifs und kopiert Gemälde, die er bei seinen Besuchen im Louvre bewundert. Stark beeinflusst durch die Farbigkeit der Neoimpressionisten und über die zunehmende Flächigkeit in seinen Werken führt ihn seine künstlerische Entwicklung zum Fauvismus, als dessen Hauptvertreter er gilt. Im Pariser Herbstsalon von 1905 stellen Matisse, Derain, Manguin und Rouault erstmals aus und erhalten auf Grund ihrer ungestümen Farbigkeit viel negative Kritik und werden mit dem Schimpfwort "Fauves" (die Wilden) versehen. Farbe wird zum reinen Gestaltungsmittel, flächige, dekorative Elemente dominieren. 1908 gründet er seine eigene Schule, von der besonders die deutschen Künstler Rudolf Levy und Hans Purrmann inspiriert werden. Die Eindrücke seiner Marokko-Reise finden sich in seinen Odalisken der 1920er Jahre wieder.1913 nimmt Matisse an der Armory Show in New York teil, 1918 kommt es zur ersten Ausstellung mit Picasso, mit dessen Kubismus er sich auseinandersetzt. 1917 zieht er nach Nizza, wo er lebt und 1954 stirbt.
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