拍品 3248 - Z34 印象派&现代主义 - Freitag, 21. Juni 2013, 04.00 PM
MAX ERNST
(Brühl 1891–1976 Paris)
Gruppenbild mit Vogel und Fuchs. Um 1950.
Frottage auf Papier.
Unten rechts signiert: max ernst.
20 x 14 cm.
Die Authentizität der Arbeit wurde von Dr. Jürgen Pech, Bonn, 24. März 2013 bestätigt. Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Supplementband des Oeuvre-Kataloges Max Ernst, herausgegeben von Werner Spies, bearbeitet von Werner Spies, Sigrid und Günter Metken und Jürgen Pech, aufgenommen. Provenienz: - Rudolf Schiess, direkt vom Künstler erhalten (1950). - Privatsammlung Schweiz, durch Erbschaft an den heutigen Eigentümer. "Nachdem Max Ernst acht Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika gelebt hatte und 1948 amerikanischer Staatsbürger geworden war, reiste er zusammen mit seiner vierten Ehefrau, der Künstlerin Dorothea Tanning, im August 1949 nach Europa. Über Zwischenstationen in Antwerpen, Ostende und Brüssel erreichten sie Paris, frischten in den folgenden Monaten alte Beziehungen zu Freunden und Sammlern auf und knüpften neue Kontakte. Bereits vor Jahresende erschienen zwei Publikationen mit Graphiken von ihm [...] Weitere 22 durch Collageelemente ergänzte Tuschezeichnungen waren für den Text "Partition" von Joë Bosquet vorgesehen, wobei der junge Verleger Jacques Damase erste Andrucke anlässlich der Vernissage zum graphischen Werk von Max Ernst am 20. Januar 1950 in der Buchhandlung La Hune in Paris präsentieren konnte. Die Druckklischees, die nach den Tuschezeichnungen mit Collage hergestellt worden waren und für die Vervielfältigung der Auflage dienten, nutzte Max Ernst in den nächsten drei Jahrzehnten immer wieder, um mit ihnen Frottagen anzufertigen, um sie im Bereich der Malerei für seine Grattagetechnik zu nutzen oder um Vorlagen für Lithographien zu erstellen. Die Durchreibetechnik auf Papier konnte der Filmemacher Peter Schamoni im Sommer 1963 für seinen Künstlerfilm "Max Ernst - Entdeckungs-fahrten ins Unbewusste" dokumentieren. [...] Und genau diese beiden Druckplatten zog Max Ernst auch für seine Zeichnung "Gruppenbild mit Vogel und Fuchs" jeweils einmal heran. Aus (einem) Druckklischee [...] übernahm er das zentrale Motiv der Blüte, die von einer Hand mit drei Fingern präsentiert wird. Aus der (zweiten) Druckplatte [...], in der drei geschwungene Wellenranken miteinander verwoben sind, wählte er die zentrale, langgezogene Form aus, um sie nun in der Kombination mit einem Kopf zum Haarschopf umzudeuten. Für den Frauenkopf, für den Vogel, der mit ausgebreiteten Schwingen auf das Gesicht mit geschlossenen Augen zufliegt, für den Kopf und den Körper des Fuchses darunter, für die ovale Körperform unter der Taille mit Blume sowie für weitere Linien der Zeichnung lässt sich ein drittes Druckklischee als Ausgangspunkt, als Durchreibefläche und Inspirationsquelle identifizieren; es entstand ebenfalls 1950 für den Druck der Publikation "Partition". Fünf Details rieb Max Ernst durch, um sie in seine Komposition ausdeutend zu integrieren. Bereits im März 1950 verwendete er alle drei Druckplatten, um die beiden Farblithographien zu gestalten, die der Vorzugsausgabe seines Kataloges zur Ausstellung in der Galerie René Drouin beigebunden wurden. In dieser Zeit scheint auch die Zeichnung "Gruppenbild mit Vogel und Fuchs" entstanden zu sein, die aus dem Besitz des Künstlers Hans Rudolf Schiess stammt. Der Maler hatte 1932 eine Einzelausstellung bei der Pariser Galeristin Jeanne Bucher und kannte seitdem Max Ernst. 1933 gründete er mit anderen die "Gruppe 33", deren Mitglieder - neben Hans Rudolf Schiess auch Meret Oppenheim und Theo Eble - ihre Werke vom 13. Januar bis zum 10. Februar 1950 in der Galerie Kléber in Paris zeigten. Fast zeitgleich fand von 20. Januar bis zum 9. Februar 1950 in der Buchhandlung La Hune die Ausstellung "Max Ernst - livres illustrations, gravures 1919-1949" statt, zu deren Eröffnung Max Ernst die ersten Andrucke von "Partition" und in der Folgezeit auch die drei Druckklischees erhalten hatte. Es ist zu vermuten, dass Hans Rudolf Schiess anlässlich der Gruppenausstellung von Basel nach Paris reiste, dort Max Ernst wiedertraf und die Zeichnung als Geschenk erhielt - Zeichen der Rückerinnerung und der gemeinsamen Passion." (Dr. Jürgen Pech, Bonn, 24 März 2013) Wir danken Dr. Jürgen Pech für seine wissenschaftliche Unterstützung
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