拍品 3033 - Z34 瑞士艺术 - Freitag, 21. Juni 2013, 02.00 PM
CUNO AMIET
(Solothurn 1868–1961 Oschwand)
Vieille Bretonne au soleil. Um 1893.
Öl auf Leinwand.
65 x 54,3 cm.
Ausstellung: "Gauguin et l'école de Pont-Aven", Musée du Luxemburg, Paris 2003 (verso Etikette). Das vorliegende Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft als eine eigenhändige Arbeit von Cuno Amiet registriert. Im jungen Alter von 24 Jahren entschloss sich Cuno Amiet den Sommer im Pont-Aven zu verbringen, wie er in einem Brief an seinen Vater festhält: "Ich muss einfach diesen Sommer dazu benützen, etwas Gutes zu leisten. Ich bin entschlossen, gegen Mai in die Bretagne zu gehen, nach Pont-Aven, wo sich sehr viele Künstler aufhalten. (…) Dann kann ich also den ganzen Sommer über dort aushalten" (Siehe: Ausst. Kat. Cuno Amiet - Von Pont-Aven zur "Brücke", Kunstmuseum Bern, Bern 1999, S. 15). Heute sind uns diese jungen Künstler, welche sich damals an der französischen Nordostküste trafen unter der "Schule von Pont-Aven" bekannt. Diese wurde von einer Gruppe französischer Maler um Paul Gauguin ins Leben gerufen. Die Künstlergruppe richtete sich gegen den Pointilismus von Georges Seurat, Paul Signac und Camille Pissarro und fokussierte auf die Bewegung des Synthetismus. Darunter zu verstehen ist die Intension einer stark vereinfachten, oft sehr flächigen und mit dekorativen Elementen gestalteten Oberfläche. Der Künstler beabsichtigt eine Synthese seiner Wahrnehmung und Vorstellung, die er aus seiner Erinnerung malerisch festhält. Die Künstler versuchen sich von der von Camille Corot gegründeten Tradition der Freimalerei zu distanzieren und betonen in ihren Gemälden die starken Konturen und Farbwerte. Dabei wird das Wahrgenommene auf ein Wesentliches reduziert, so dass Form und Farbe die Gefühlstimmung des Malers unabhängig von der Wirklichkeit widergeben. Die Reduktion der Flächigkeit sowie die starken Farbkontraste der hier angebotenen Arbeit von Cuno Amiet steht gewissermassen für diese künstlerische Gegenbewegung. Ohne dass Amiet die Portraitierte in irgendeiner Weise idealisiert, wirkt das Gemälde auf den Betrachter monumental und durch den expressiven Hintergrund sowie durch die offensichtlichen Schattenkontraste erstaunlich lebendig. Georges Mauner, der Mitverfasser des Ausstellung Kataloges Cuno Amiet - Von Pont-Aven zur "Brücke", äusserte sich an anderer Stelle zu dem hier angebotenen Gemälde wie folgt: "Les caractéristiques d'Amiet sont la touche, le coloris extrêmement raffiné et la quête d'équilibre entre la nature et le style, entre le contraste du lumière et l'égalité de tons, entre la couleur en pleine lumière et dans l'ombre. Puis il y a le sujet, une vielle bretonne, qu'il a traité plusieurs fois… ". Eine vergleichbare Darstellung insbesondere in Bezug auf die Flächigkeit ist jenes der "Schlafenden Bretonin " von 1893 (siehe ebda. S. 106).
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