拍品 3032 - Z34 瑞士艺术 - Freitag, 21. Juni 2013, 02.00 PM
FERDINAND HODLER
(Bern 1853–1918 Geneva)
Die Strasse von Evordes. Um 1890.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: F. Hodler.
62,5 x 44,5 cm.
Das vorliegende Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft als eine eigenhändige Arbeit von Ferdinand Hodler registriert. Provenienz: - Privatsammlung Leipzig. - Schweizer Privatsammlung. Literatur: - Ausst. Kat. Sammlung Oskar Reinhart Winterthur. Bern 1939, S. 23. - Wohlgemuth, Matthias / Zelger, Franz / Stiftung Oskar Reinhart Winterthur: Band III. Schweizer Maler und Bildhauer seit Ferdinand Hodler. Zürich 1984, S. 196, (Anm. 15.). - Bätschmann, Oskar und Müller, Paul: Ferdinand Hodler, Catalogue raisonné der Gemälde, Bd. 1, Die Landschaften, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich 2008, S. 196, WV Nr. 194, (mit Abb). Verlässt man Genf in südlicher Richtung auf der Route de Drize, gelangt man nach ungefähr fünf Kilometern zur Abzweigung, welche zum Weiler Evordes führt. Mächtig erheben sich dabei im Hintergrund die waagrechten Bergrücken des Salèves. Ferdinand Hodler, der Anfang 1881 sein Atelier in der Grand-Rue 35 in Genf bezog und dort bis 1902 verweilte, wohnte unweit von diesem Panorama entfernt, das er für dieses Gemälde wählte. Hodler griff dieses Motiv in drei weiteren Versionen auf, zwei davon befinden sich heute in Privatbesitz, das dritte im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten in Winterthur (siehe: Bätschmann, Oskar und Müller, Paul: Ferdinand Hodler, Catalogue raisonné der Gemälde, Bd. 1, Die Landschaften, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, 2008, S. 195, Nr. 192, Nr. 193 und Nr. 195). Unsere Darstellung, die kaum in der Öffentlichkeit zu sehen war, steht dem Gemälde in Winterthur sehr nahe, welches im Sammlungskatalog wie folgt beschrieben wird: " Alleeartig flankieren Baumreihen die ungepflasterte und von Karrenspuren gezeichnete Landstrasse. In ganzer Bildbreite vom unteren Rand ausgehend, verläuft sie gradlinig und in ausgeprägter perspektivischer Verjüngung, bis sie sich dort in der Ferne verliert, wo die Fluchtlinien der Komposition zusammenlaufen und das optische Zentrum bilden. Der flache Bergrücken, der als rückwärtige Begrenzung wirkt, erscheint in bläulichem Dunst - Mittel zur Erzielung atmosphärischer Raumillusion, welches auf die Tradition des "paysage intime" von Hodlers Lehrer Barthélemy Menn zurückweist." (Wohlgemuth, Matthias / Zelger, Franz / Stiftung Oskar Reinhart Winterthur: Band III. Schweizer Maler und Bildhauer seit Ferdinand Hodler. Zürich, 1984, S. 196). Dieses hier angebotene Gemälde entstand während Hodlers "Symbolischer Periode", wobei er zugunsten der Symmetrie auf den Schattenwurf der Bäume links verzichtet. Der streng symmetrische Bildaufbau oder auch Prinzip des "Parallelismus" genannt, beruht auf dem Gedanken, dass die Wiederholung gleichartiger Formen die Einheit des Bildganzen stärkt und zugleich mit der Gesetzmässigkeit der Natur in Einklang kommt. (Vgl. Ausst. Kat. Ferdinand Hodler. Fondation Beyeler, Basel 2013, S. 14.). Deutlich werden die theoretischen Ansätze in der Komposition der vertikalen Alleegestaltung, die von den waagerechten Bergformationen der Salèves sowie den parallel verlaufenden Wolken im Himmel gekreuzt werden. Ferdinand Hodler formulierte dies gegenüber seinem Biographen Lossli wie folgt: "Parallelismus nenne ich jede Art von Wiederholung. So oft ich in der Natur den Reiz der Dinge am stärksten spüre, ist es immer ein Eindruck von Einheit. Führt mich mein Weg in einen Tannenwald, wo die Bäume sich hoch zum Himmel heben, so sehe ich die Stämme (…) als unzählige Säulen. Ein und dieselbe vertikale Linie, viele Male wiederholt, umgibt mich." (Vgl. Wohlgemuth / Zelger, S. 196) Vor dem Hintergrund der Vergänglichkeitssymbolik verstehen einige Autoren das Motiv des Sonnenuntergangs und der Herbststimmung als Gleichnis eines Zeitablaufs, wobei die Strasse als Lebensweg gedeutet werden kann.
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