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拍品 3224 - Z32 印象派&现代主义 - Freitag, 22. Juni 2012, 04.50 PM

HERMANN MAX PECHSTEIN

(Zwickau 1881–1955 Berlin)
Pommersche Fischerkaten. 1927.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: HM Pechstein 1927. Verso bezeichnet: HMPechstein / Berlin W. 62. / Kurfürstenstr. 126 / Pommersche Fischerkaten-.
51 x 71,5 cm.

Provenienz: - Sotheby's London, 23. Juni 1993, Los 279. - Privatsammlung Schweiz, seit 1993. Ausstellung: 1927 Zwickau: Ausstellung, Zwickau 1927 (laut Leihgabenliste Pechsteins). Literatur: Soika, Aya. Max Pechstein, Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bonn 2011, Bd. 2, S. 371, Kat.Nr. 1927/19 (mit Abb.). "... aber was ist das gegen meine Arbeitswut im geliebten Pommern, ich komme nicht darüber hinweg, das unverfälschte Leben in unverfälschter Natur fehlt mir. Ich zapple hin und wieder sehr, und sehne mich unentwegt danach, und hoffe doch es noch einmal zu erleben, einmal wieder hinauffahren zu können..." (zit. Zeit für Kultur und Geschichte, Heft 4/2007, S. 30). Schon als Mitglied der "Brücke" nutzt Max Pechstein die Gelegenheit in abgeschiedenen Orten in der Natur zu arbeiten; gemeinsam mit seinen "Brücke-Kollegen" an den Moritzburger Seen bei Dresden oder in Nidden, dem damaligen Ostpreussen. Seit 1921 reist er regelmässig nach Pommern, um dort einige Monate fernab der hektischen Grossstadt Berlin zu verbringen. Gleich im ersten Jahr lernt er in Leba seine zweite Frau Marta Möller kennen. Bis 1927 hält er sich, vornehmlich in den Sommermonaten, regelmässig in Leba auf, erkundet aber auch die Umgebung: "Ich lernte diese Küste nicht nur schätzen, sondern auch lieben. Sei es nun, dass ich auf meinen Streifzügen weiter ins Land hinein, ins ‚blaue Ländchen' kam, in herrliche Wälder, zwischen denen verborgene Seen aufblitzten und sprudelnde Flüsse und Bäche sich durch die Landschaft schlängelten." (zit. Soika, Max Pechstein. Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, München 2011, S. 76.). Auf diesen Wanderungen stösst er dann 1927 auf das Fischerdorf Rowe, das nur durch eine Düne von der Ostsee getrennt ist, aber durch seine Lage am Garder See schwer zu erreichen ist. Die kommenden Jahre verbringt er seine Aufenthalte in Pommern überwiegend dort. Aber wie schon zuvor in Leba zieht er sich gegen 1933 auch aus Rowe zurück, da die naturbelassene Idylle durch den zunehmenden Tourismus zerstört wird. Typisch für das kleine Fischerdorf Rowe sind die zahlreichen alten, mit Schilf bedeckten Fischerkaten, die auch in dem vorliegenden Werk dargestellt sind. Rechts und links von einem kleinen Weg stehen die Fischerkaten mit weissen Fassaden und den grün-bräunlichen Schilfdächern. Weisse Wolken ziehen über sie hinweg, lassen aber die Sonne doch durchscheinen. Eindrücklich spielt Pechstein hier mit Licht und Schatten. Etwas verloren, im Vordergrund des Bildes, kommt ein kleiner Junge den Weg entlang gelaufen. Die Auseinandersetzung mit dem "Primitiven" hat immer eine besondere Rolle für die Expressionisten gespielt. Dabei wenden sie ihren Blick aber nicht nur auf fremde Kulturen, sondern auch auf die raue, noch sehr ursprüngliche Lebensweise auf dem Land, fernab der Grossstadt. Anders als noch im 19. Jahrhundert suchen die Expressionisten das natürliche und idyllische Leben und finden es in den "Primitiven". Natürlich stellen diese Motive zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Affront dar, denn die Darstellung vom oftmals sehr einfachen und ärmlichen Leben auf dem Land ist bis dato nicht Gegenstand der anerkannten Bildenden Kunst gewesen. Pechstein selbst nimmt Teil an diesem Leben und scheint grosse Inspiration aus dem einfachen Leben zu ziehen.

CHF 90 000 / 150 000 | (€ 92 780 / 154 640)


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