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拍品 3247* - Z31 印象派&现代主义 - Freitag, 09. Dezember 2011, 04.00 PM

MAX ERNST

(Brühl 1891–1976 Paris)
Squelettes d'enfants. 1935.
Öl auf Leinwand.
Unten rechst signiert: Max Ernst. Zudem verso signiert und bezeichnet: Max Ernst j.femme avec deux squellettes d'enfants.
19,1 x 24,1 cm.

Provenienz: - Julien Levy, Paris (1936). - M. Cunningham, Paris. - Mme. Andrée Stassart, Paris. - Christie's, London, 3. Juli 1979, Los 85. - Christie's New York, 5. Mai 2011, Los 401. - vom heutigen Eigentümer bei obiger Auktion erworben. Ausstellungen: - 1935 Paris: Cahiers d'Art, Max Ernst, Derniéres oeuvres, Paris Mai 1935. - 1936 New York: Julien Levy Gallery, Max Ernst -Leonor Fini, New York November-December 1936. - 2000/2001 New York: Roslyn, New York, Nassau County Museum of Art, Surrealism, New York, September 2000 - Januar 2001. Literatur: - Spies, Werner; Metken, Günter. Max Ernst, Werke 1929-1938, Bd. 4, Köln 1979, S. 328, Nr. 2194 (Abb.). Max Ernst gehört zu den Begründern des Surrealismus in Paris in den 1920er Jahren. Zusammen mit André Breton entwirft er das theoretische Gerüst der Surrealistischen Bewegung. Als Autodidakt und ohne akademische Ausbildung bedient sich Max Ernst in diesen Pariser Jahren der neu entwickelten, surrealen Malweise: Das Bewusstein wird durch Traum, Schlaf oder Rauschmittel abgeschaltet, um Unbewusstes in einem automatischen, nicht steuerbaren Prozess entstehen zu lassen. Wie viele seiner Künstlerkollegen holt er sich seine künstlerischen Ideen aus der Traum- und Phantasiewelt. Die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit soll sich in seinen Bildern auflösen. In seinen Werken gehen Naturformen und Zivilisationsrequisiten irrationale Verbindungen ein: verschiedene zum Teil amorphe Traum- und Mischwesen bevölkern seine Gemälde und Zeichnungen. Auch das vorliegende Werk scheint einer Traumwelt entsprungen zu sein. Eine junge Frau hält die Skelette zweier Kinder in den Armen. Umgeben sind sie von einer üppig erscheinenden grünen Natur. Verschiedene Farbabstufungen von Grün dominieren das Gemälde, während die Figuren in einfacher Bewegung mit weisser und grauer Farbe weich betont werden. Die Natur wird als feindlich und raubgierig dargestellt, während die junge Frau die Kinderskelette nahe an sich hält als wolle sie sie vor der Natur beschützen, wobei sie schon tot sind. Die Beziehung Mensch-Natur steht in den 1935/36er Jahren - aus dieser Zeit stammt auch das vorliegende Bild "Squelettes d'enfants" - für Max Ernst im Vordergrund und so variiert er dieses Thema mehrfach. Eine bedeutende Werkgruppe dieser Jahre trägt den Titel "jardin gobe-avions". Hier malt er flugzeugfressende Pflanzen - eine Natur also, die die Zivilisation verdaut. Es gelingt Max Ernst in diesen Arbeiten auf fast beklemmende Weise die Gefahr einer ausufernden, sich mutierenden Natur, die dem Unbewussten entsprungen ist, zum Ausdruck zu bringen. Hiermit zeigt der Künstler eindrücklich welche Gefahren im Unbewussten lauern. Genau dies möchte Max Ernst in seinen Bildern festhalten und es dem Betrachter vorführen ["das Unerklärliche"]. Das Motiv entsteht im Inneren oder im geistigen Auge des Künstler und wird dann unbewusst zum Bildgegenstand. Der Betrachter hat nun die Möglichkeit diese Bildwelten auf sich wirken zu lassen und Max Ernst selbst versichert mehrfach, dass er nichts gegen eine Interpretation oder Deutung seiner Bilder durch den Betrachter habe, diese aber nicht unbedingt notwendig sei. Der Einzelne findet durch das Betrachten seiner Bilder seine individuelle, eigenständige Erklärung, die auf seinen Erfahrungen und seinen unbewussten Gedanken beruht. Im Grunde ist genau diese nie enden wollende, nie stillbare Hermeneutik die eigentliche Aussage seiner Bilder. Die Mehrdeutigkeit seiner Werke steht für den Künstler somit im Vordergrund. Dennoch ist und bleibt ihm das Verständnis seiner Bilder und das Verständnis des Schaffensprozess ein grosses Anliegen. Er kommt schon sehr früh in seiner künstlerischen Karriere immer wieder darauf zu sprechen, dass Kunstkritiker und Kunstverständige seine Bilder und die seiner Kollegen nicht richtig verstehen und diese mit den Worten "das Können sei den Jungen abhanden gekommen" kritisieren. Deutlich beschreibt er in dieser Ansprache, wie seine Bilder zu verstehen sind : "...Sie glauben, Können heisst richtig malen und zeichnen können, so wie ein photographischer Apparat. [...] Können heisst (jedoch) Gestalltenkönnen: Können setzt voraus, dass man das innere Leben der Linie und der Farbe empfinden kann. Können setzt voraus, dass man Erlebnisse hat. Dem Künstler können die alltäglichsten und die seltensten Dinge zum Erlebnis werden, ein Farbenklang, eine Linienverschlingung. Dieses Können setzt voraus, dass auch das Publikum und vor allen Dingen der Kritiker etwas "kann". Der Kritiker muss in der Form, die der Künstler gestaltet hat das Erlebnis wiedererkennen und wiedererleben können."(Volksmund, Bonn 1912, Württembergischer Kunstverein, Max Ernst, 1970, S.33). Bei dem vorliegenden Werk vereint Max Ernst in meisterhafter Weise seine persönliche Formensprache mit der Surrealistischen Maltechnik, so dass die Betrachtung des Ölgemäldes zu einem Erlebnis wird.

CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)


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