拍品 3042 - Z27 瑞士艺术 - Freitag, 04. Dezember 2009, 02.00 PM
BAILLY, ALICE
(Geneva 1872–1938 Lausanne)
Portrait de Démisio Brazzola, tailleur de pierre. 1931.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Alice Bailly. 1931.
111 x 87,5 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz Ausstellung: Lausanne 2005/2006, Alice Bailly, La fête étrange, Musée Cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, 14. Oktober 2005 - 15. Januar 2006, Nr. 209. Alice Bailly besuchte zwischen 1890 und 1895 die Ecole des Beaux-Arts in Genf, bevor sie 1903 für ihre Studien nach Neapel und für längere Zeit nach München ging. Entscheidend aber war in Entschluss, nach Paris zu ziehen, wo sie sich von 1904 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges aufhielt. Hier bekannte sie sich zur Avantgarde und wurde Mitglied der vom Kubismus berührten Künstlergruppe des Salon des Automne. Ausserdem erhielt sie Zugang zum Kreis um Guillaume Apollinaire mit Sonja und Robert Denaunay und Kees van Dongen und setzte sich intensiv mit den neusten künstlerischen Strömungen auseinander. Bailly ist eine der ganz wenigen Schweizer Künstler, die sich in Paris zu dieser Zeit mitten im Zentrum der künstlerischen Umwälzungen befand und diese selber in ihren Werken auch direkt umsetzte. Bereits 1913 schrieb in diesem Sinn der Genfer Künstler Alexandre Cingria: "Alice Bailly ist unsere modernste Malerin. Das Signum ihres Werkes ist die Moderne. Während die Mehrzahl der Schweizer Maler sich an die Formeln von gestern halten und uns Pasticcios (Nachahmungen) von dem, was man in Paris vor zehn Jahren gemacht hat, als Neuheit präsentieren, offenbart uns Alice Bailly den Geist, der die Gegenwartskunst in ihren avanciertesten und lebendigsten Spielarten beseelt. Sie ist die erste in der Schweiz, die etwas gewagt hat, und - sie ist auch die einzige". 1914 überraschte der Ausbruch des ersten Weltkrieg die Künstlerin just zu dem Zeitpunkt, als sie sich in der Schweiz aufhielt. In den folgenden Jahren konnten sie die direkten Kontakte zu Paris nicht mehr aufrecht erhalten, was Alice Bailly äusserst bedauerte. Ihre Kunst war für ihre Genfer Umgebung zu modern und traf auf etlichen Wiederstand. Ein Grund für sie, die Nähe zu ihren Sammlern und Mäzenen zu suchen und ihre Aufenthalte in Basel, Zürich und Winterthur immer häufiger auszudehnen. In den 20er Jahren folgten Reisen nach Italien. 1926 nahm Bailly an der Biennale in Venedig teil, 1929 folgte eine weitere Reise nach Italien. Die Stationen waren wiederum Venedig sowie Chioggia, Verona und Torbole. Ihre oft nach Studien entstandenen Werke in diesen und in den folgenden Jahren thematisieren auch die Eindrücke, die Bailly aus Italien in die Schweiz zurücknahm. Dazu gehört das hier angebotene Gemälde, das den Bildhauer Démisio Brazzola in seinem Atelier zeigt, und neben dem sich durch ein grosses Fenster der Blick auf eine italienische Stadt erschliesst.
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