拍品 3027* - A211 瑞士艺术 - Freitag, 29. November 2024, 02.00 PM
AUGUSTO GIACOMETTI
(Stampa 1877–1947 Zurich)
Portrait of Helene Scholz. 1913.
Oil on canvas.
Signed and dated lower right: AUGUSTO GIACOMETTI 1913.
46 × 46 cm.
Certificate:
Provenance:
- Private collection, Czech Republic.
Literature:
- Hans Hartmann: Augusto Giacometti. Pionier der abstrakten Malerei. Ein Leben für die Farbe, Chur 1981, p. 218, no. 792, as "Bildnis Helen Scholz".
- Andreas Müller-Weiss: Der Farbanschlag, Zurich 2014, p. 53.
- Beat Stutzer: Les cinq Giacometti de Stampa. Giovanni; Augusto; Alberto; Diego; Bruno. Une dynastie artistique, Paris 2017, p. 90.
- Marco Giacometti: Augusto Giacometti. In einem förmlichen Farbentaumel. Die Biografie, Stampa and Zurich 2022, vol. I, pp. 251 ff.
- Michael Egli, Denise Frey und Beat Stutzer: Augusto Giacometti. Catalogue raisonné, ed. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zurich 2023, vol. I, p. 320, no. 90, as "Bildnis Helene Scholz".
Die 1882 geborene Helene Scholz, welche Augusto auf diesem Gemälde portraitierte, war eine aus Schlesien stammende Bildhauerin und Medailleurin. Nachdem sie in Wien, Dresden und Brüssel Architektur und Bildhauerei studiert hatte, ging sie nach Italien und wurde in Florenz zwischen 1909 und 1913 von Augusto Giacometti unterrichtet. Das Verhältnis der beiden während dieser Jahre war eng. Gemeinsam reisten sie mehrmals in die Schweiz. Augusto sollte sich noch Jahre später in seinen Tagebüchern an diese Begegnung erinnern ebenso wie die jüngere Bildhauerin in den 1970er Jahren auf die gemeinsame Zeit zurückschaute.
1913 reist Scholz nach Tunis und kehrte bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wieder nach Wien zurück. 1917 folgte die Heirat mit Jan Zelezny. Nach dem Krieg ging sie zurück nach Italien, wo sie einen Grossteil ihres Lebens verbrachte. Zeit ihres Lebens schuf sie rund 400 Skulpturen, darunter auch viele Portraitbüsten.
Wie aus einem Brief vom 3. Januar 1913 von Augusto an seinen Vater zu entnehmen ist, schuf Giacometti zwei Bildnisse von Helene Scholz. Beim einen der beiden handelte es sich gemäss den Worten Augustos um einen Auftrag. Später äusserte er sich gegenüber einem Freund zu den beiden Werken. Das eine Werk bezeichnete er als „fast nur eine Phantasie über dieses Thema“ während das zweite „mehr Realität“ sei. Das hier angebotene Gemälde gelangte zur Mutter von Helene Zeleny-Scholz, einer in Schlesien arbeitenden Schriftstellerin, die das Portrait wahrscheinlich in Auftrag gegeben hatte.
Die Jahre zwischen 1912 und 1915 markieren den ersten grossen Höhepunkt in Augusto Giacomettis Schaffen. In dieser Zeit entstanden so bedeutende Werke wie „eine Besteigung des Piz Duan“ (1912; heute Kunsthaus Zürich) oder „Maimorgen“ (1912; heute Kunstmuseum Basel). Es sind nur noch entfernt an das natürliche Vorbild erinnernde Kompositionen, die in dieser frühen Zeit einen grossen Abstraktionsgrad erreichen. In kurzen Pinselstrichen trägt Augusto mosaikartig unvermischte Farben auf die dazwischen durchscheinende Leinwand auf und entwickelt so den Pointillismus weiter. Diese Technik wendet er in dieser Zeit auch in einigen Portraits und Figurenbildern an.
Das bis heute als verschollen gegoltene Werk ist eine bedeutende Wiederentdeckung dieser wohl wichtigsten künstlerischen Phase in Augustos Schaffen.
1913 reist Scholz nach Tunis und kehrte bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wieder nach Wien zurück. 1917 folgte die Heirat mit Jan Zelezny. Nach dem Krieg ging sie zurück nach Italien, wo sie einen Grossteil ihres Lebens verbrachte. Zeit ihres Lebens schuf sie rund 400 Skulpturen, darunter auch viele Portraitbüsten.
Wie aus einem Brief vom 3. Januar 1913 von Augusto an seinen Vater zu entnehmen ist, schuf Giacometti zwei Bildnisse von Helene Scholz. Beim einen der beiden handelte es sich gemäss den Worten Augustos um einen Auftrag. Später äusserte er sich gegenüber einem Freund zu den beiden Werken. Das eine Werk bezeichnete er als „fast nur eine Phantasie über dieses Thema“ während das zweite „mehr Realität“ sei. Das hier angebotene Gemälde gelangte zur Mutter von Helene Zeleny-Scholz, einer in Schlesien arbeitenden Schriftstellerin, die das Portrait wahrscheinlich in Auftrag gegeben hatte.
Die Jahre zwischen 1912 und 1915 markieren den ersten grossen Höhepunkt in Augusto Giacomettis Schaffen. In dieser Zeit entstanden so bedeutende Werke wie „eine Besteigung des Piz Duan“ (1912; heute Kunsthaus Zürich) oder „Maimorgen“ (1912; heute Kunstmuseum Basel). Es sind nur noch entfernt an das natürliche Vorbild erinnernde Kompositionen, die in dieser frühen Zeit einen grossen Abstraktionsgrad erreichen. In kurzen Pinselstrichen trägt Augusto mosaikartig unvermischte Farben auf die dazwischen durchscheinende Leinwand auf und entwickelt so den Pointillismus weiter. Diese Technik wendet er in dieser Zeit auch in einigen Portraits und Figurenbildern an.
Das bis heute als verschollen gegoltene Werk ist eine bedeutende Wiederentdeckung dieser wohl wichtigsten künstlerischen Phase in Augustos Schaffen.
CHF 100 000 / 180 000 | (€ 103 090 / 185 570)