拍品 123* - A174 意大利书籍绘画收藏 - Freitag, 18. September 2015, 01.30 PM
WORKSHOP OF MAESTRO DADDESCO Leaf from a gradual with a historiated initial A and a depiction of David in atonement before God. Vellum. Florence, ca. 1335-40. 404 x 270 mm (historiated initial 175 x 130 mm) Provenance: - In the current collection since ca. 1992. Bibliography: Friedrich G. Zeileis Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, p.198. This leaf with the letter A, was formerly part of the frontispiece of a gradual and opens the Introitus to the Mass of the First Sunday of Advent The Florentine authorship of this little-known leaf can be barely contested, yet its exact attribution poses certain problems. It is beyond doubt that the illuminator ranks alongside the protagonists of Florentine illumination of the 2nd quarter of the 14th century, Pacino di Bonaguida, Master of the Effigi Domenicane and the anonymous master known as Maestro Daddesco.
Provenienz: - Seit ca. 1992 im heutigen Besitz. Bibliographie: - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S.198. Das Blatt mit dem Buchstaben A markierte einst das Frontispiz eines Graduale mit dem Proprium de tempore und leitet mit der Bildinitiale A den Introitus zur Messe des ersten Adventsonntags ein: Ad te levavi animam meam... Die florentinische Autorschaft dieses wenig bekannten Blattes kann kaum angefochten werden, doch seine genauere Zuweisung stellte gewisse Probleme. Zweifellos steht der Buchmaler in der Tradition der Protagonisten der florentinischen Buchkunst des 2. Viertels des 14. Jahrhunderts, Pacino di Bonaguida, dem Meister der Effigi Domenicane und dem anonymen sogenannten Maestro Daddesco. Obwohl gewisse Kadenzen in der plastischen Artikulierung der Figuren mit der Buchmalerei um den Meister der Antiphonare von San Giovanni Fuorcivitas nicht zu übersehen sind und auch schon Assoziationen mit eben diesem Buchmaler hervorgerufen haben, so ist gegenüber dessen Werken eine vergleichsweise beschwingtere Dynamik in der Draperiegestaltung nicht zu übersehen. Am ehesten lässt sich die Miniatur im Umfeld des Maestro Daddesco ansiedeln. Die besten Bezüge zu diesem ergeben sich für einmal nicht über dessen Miniaturen, sondern über ein ihm zugewiesenes Tafelbild mit der Geburt Christi in der Lehman Collection im Metropolitan Museum in New York, wo wir ähnlich abstrahierte, aber plastisch gut geformte Gesichter ( Maria, Engel) erkennen wie in unserer Miniatur. Da diese Tafel einen eher späten Moment in der Karriere des Meisters definiert und ihre Entstehung gegen 1335-1340 anzusetzen ist, dürfte auch das in Rede stehende Blatt in die Zeit um 1340 fallen. Wenn wir die Autorschaft des Maestro Daddesco hier nicht strapazieren wollen, so dürfte doch feststehen, dass das Blatt aus seiner höchst erfolgreichen Werkstatt hervorgegangen ist. Wie dies in Florenz in der uns interessierenden Zeit um 1330-40 offenbar üblich war, schlossen sich die besten florentinischen Buchmaler nicht selten für einzelne umfangreichere Aufgaben zusammen; so zum Beispiel, Pacino di Bonaguida und der Meister der Effigi Domenicane für das brillante (leider aufgebrochene) Laudario von Sant' Agnese und - mit zusätzlicher in Verstärkung durch den Meister der Antiphonare di San Giovanni di Fuorcivitas - für die Chorbuchfolge für Santa Maria all' Impruneta. Dies trifft auch für den Maestro Daddesco zu, der sich die Aufgabe, den Codex Tractatus de virtutibus et vitiis in der Biblioteca Vaticana (Cod. Bar. Lat. 3984) zu illustrieren (ca. 1330), mit dem Meister der Effigi Domenicane geteilt hatte. Aus solchem Zusammenwirken ergaben sich im Werk dieser Buchmaler gewisse Stilüberlappungen, was auch für das hier in Rede stehende Blatt gilt. Der Meister Daddesco gilt als einer der führenden florentinischen Buchmaler der ersten Trecentohälfte, sein Hauptwerk und zugleich frühestes Werk sind die Miniaturen in den Chorbüchern für die Zisterzienserabtei Badia a Settimo in Florenz. Nebst seinen Assonanzen an das Oeuvre Bernardo Daddis, die seinen Notnamen eingebracht hatten, wurde er von Luciano Bellosi (1974) treffend als Maestro del Codice di San Giorgio in chiave minore charakterisiert. Nebst den zahlreichen Chorbüchern - darunter die frühen noch stark vom Meister des Codice di San Giorgio berührten in Montevarchi (Cor. B, C) - und Illustrationen literarischer Texte, bezeugt eine grosse auf alle grossen internationalen Sammlungen und Museen (u.a. Paris, Musée Marmottan, Sammlung Wildenstein; New York, Metropolitan Museum) verteilte Serie von Einzelblättern die Existenz weiterer aufgebrochener liturgischer Bücher.
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