拍品 119* - A174 意大利书籍绘画收藏 - Freitag, 18. September 2015, 01.30 PM
MAESTRO DELLO STATUTO DEL 1337 Initial V with Christ in Majesty from an antiphonary. Tempera on vellum. Siena ca. 1315-1320. 205 x 168 mm Provenance: - London, Robert Dowma. - 1997, Hamburg, Jörn Günther. - In the current collection since ca. 1998. Bibliography: - Recent Acquisitions. Medieval & Renaissance illuminated manuscripts, Cat. Jörn Günther, Bruce Ferrini, Hamburg, Akron (OH) 1997. - Ada Labriola in: Ada Labriola, Cristina De Benedictis, Gaudenz Freuler, La miniatura senese.1270-1420, Milan 2002, pp. 55 ff., pp. 291-295. - Ada Labriola, Gaudenz Freuler, Maestro dello statuto del 1337, in: Milvia Bollati (ed.) Dizionario Biografico dei miniatori Italiani. Secoli IX - XVI, Milan 2004, pp. 610-612. - Gaudenz Freuler, Ancora sulla miniatura senese dei secoli XIII-XV. Postille ad un libro (parte I), in :Arte Cristiana, XCVII 2009, pp. 283-284. - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Milan 2013, pp. 478-485. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, pp. 184. Further reading: - Gaudenz Freuler, Manifestatori dell cose miracolose. Arte Italiana del 300 e del 400 da collezioni in Svizzera e Liechtenstein, cat. exh. Lugano 1991, Einsiedeln 1991, p. 60. - Ada Labriola, Un corale trecentescho nell' Archivio Capitolare di Pistoia, in: Paragone, 529-533, 1994, pp. 10-16. This initial V with an unusual depiction of the Ascension of Christ, may have opened the antiphonary for the laude for the Feast of the Ascension. As Ada Labriola has rightly recognised, these initials cannot with any certainty be attributed to the Master of the Massa Marittima Choir Books, but rather to a presumably somewhat younger Sienese contemporary, Master of the Statutes of 1337.
Provenienz: - London, Robert Dowma. - 1997 Hamburg, Jörn Günther. - Seit ca. 1998 im heutigen Besitz. Bibliographie: - Recent Acquisitions. Medieval & Renaissance illuminated manuscripts, Kat. Jörn Günther, Bruce Ferrini, Hamburg, Akron (OH) 1997. - Ada Labriola in: Ada Labriola, Cristina De Benedictis, Gaudenz Freuler, La miniatura senese.1270-1420, Mailand 2002, S. 55 ff., S. 291-295. - Ada Labriola, Gaudenz Freuler, Maestro dello statuto del 1337, in: Milvia Bollati (ed.) Dizionario Biografico dei miniatori Italiani. Secoli IX - XVI, Mailand 2004, S. 610-612. - Gaudenz Freuler, Ancora sulla miniatura senese dei secoli XIII-XV. Postille ad un libro (parte I), in :Arte Cristiana, XCVII 2009, S. 283-284. - Gaudenz Freuler, Italian Miniatures from the Twelfth to the Sixteenth Centuries, Mailand 2013, S. 478-485. - Friedrich G. Zeileis, Più ridon le carte (3.ed.), Rauris 2014, S. 184. Weitere Literatur: - Gaudenz Freuler, Manifestatori dell cose miracolose. Arte Italiana del 300 e del 400 da collezioni in Svizzera e Liechtenstein, cat. exh. Lugano 1991, Einsiedeln 1991, S. 60. - Ada Labriola, Un corale trecentescho nell' Archivio Capitolare di Pistoia, in: Paragone, 529-533, 1994, S. 10-16. Die Initiale V mit einer nicht alltäglichen Darstellung der Himmelfahrt Christi, die sich eher als Parusie Christi ausnimmt, dürfte die Antiphon zur Laude des Festes von Christi Himmelfahrt Viri Galilaei, qui admiramini aspicientes eingeleitet haben. Vor den Augen einer Heiligenschar, der Muttergottes und Johannes d. Täufers wird Christus in einer Mandorla thronend von einem Seraphim- Reigen in den Himmel entrückt. Für dieses bisher wenig bekannte Fragment wurde anlässlich seiner Präsentation im deutschen und amerikanischen Kunsthandel die Autorschaft des aus San Gimignano stammenden Memmo di Filippuccio, seines Zeichens auch Schwiegervater des Simone Martini postuliert. Nachdem nun heute, wie unten ausgeführt wird, die Zuschreibungsfrage zugunsten des anonymen sienesischen Buchmalers des Maestro dello statuo del 1337 geklärt ist, konnte das Fragment aus einem aufgebrochenen Antiphonar jüngst mit weiteren Bruchstücken desselben Chorbuchs in Verbindung gebracht werden, unter anderem mit der Verkündigung in einer Initiale M in der Free Library in Philadelphia (Lewis E M 25:22B, Abb.1), der Präsentation im Tempel in einer Initiale A ehemals in der Sammlung Mortimer Brandt in New York und der Figur des Täufers in der Initiale F in der Galleria degli Uffizi in Florenz (Gabinetto die Disegni e Stampe N 5710. (Freuler, 2009, S. 283). Das aufgebrochene Antiphonar dürfte sowohl das Proprium de Sanctis als auch das Proprium de Tempore beinhaltet haben. Die eindrückliche frontale Figur des Christus, der sich mit zum Segen erhobener Hand an den Betrachter wendet, den er mit ernstem, auf das Ewige ausgerichteten Blick fixiert, verbindet sich künstlerisch mit den Werken des anonymen nach seinen Malereien in den Chorbüchern von Massa Marittima benannten sienesischen Buchmaler, Maestro dei corali di Massa Marittima, insbesondere mit dem Christus in einer Initiale D des Germanischen National Museums in Nürnberg (Bredt 42a), dessen Typus hier unmittelbar rezipiert ist. Wie Ada Labriola richtig erkannt hat (A. Labriola 2002 S. 291), kann für vorliegende Initiale jedoch nicht eine Autorschaft des Meisters der Massa Marittima Chorbücher geltend gemacht werden, stattdessen sollte sie einem vermutlich etwas jüngeren sienesischen Zeitgenossen zugewiesen werden, dessen Werk erst in jüngerer Zeit isoliert werden konnte und nach seinen Illustrationen in den Statuten von Siena aus den Jahren 1337-39, Meister der Statuten von 1337 benannt wurde (Freuler, 1991, Labriola 1994, Freuler 2003, Freuler 2009 und 2013 mit weiterer Literatur). Seine bedeutendsten Werke dürften im 4. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts entstanden sein, etwa die Miniaturen in einem Chorbuch in Pistoia (Archivio Capitolare del Duomo) und die zehn auf die verschiedensten europäischen Sammlungen verteilten Blätter und Initialen aus einem prachtvollen, vermutlich für die Franziskaner in Montepulciano illuminierten Antiphonar (Freuler 2013, S. 478-485). Während diese Werke ein klares Credo für die gotischen Formeln des Simone Martini und seiner Mitarbeiter erkennen lassen und die Erzählweise gegenüber der seiner früheren Werke dynamisiert und generell lebhafter geworden ist, so bezeichnet unsere Miniatur einen früheren Moment unseres Künstlers, als er sich erstmals anschickte, die älteren in Duccio und dessen Exegeten wurzelnden Traditionen, wie sie noch in den vorbildlichen Miniaturen des Meisters von Massa Marittima verwirklicht sind, zu durchbrechen und - womöglich unter dem Eindruck der Lorenzetti - auch die neuen darstellerischen Möglichkeiten der menschlichen Regungen auszuloten. Damit dürfte die eindrucksvolle Bildminiatur gleich wie eines der Schwesterstücke in der Free Library in Philadelphia (Lewis 25:22B, Abb.1) vermutlich gegen 1315-1320 entstanden sein. Zweifellos reiht sich ihr Schöpfer unter die besten Buchmaler Sienas des zweiten Trecentoviertels, und kann auch als Vorläufer Niccolò di Ser Sozzos gelten, der nicht nur ein ausgezeichneter Maler war, sondern die sienesische Buchkunst von ca. 1330 - 1360 nachhaltig beherrscht hatte. Dieser Zusammenhang liess die Forschung (Ada Labriola, Gaudenz Freuler, in: Milvia Bollati 2004, S. 610-612) gar vermuten, dass der anonyme Buchmaler womöglich mit Niccolò di Sozzos ebenfalls als Buchmaler verbürgten Vater, Sozzo di Stefano, zu identifizieren wäre - eine These, die noch einer Bestätigung bedarf.
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