拍品 1076* - A166 家具&雕塑 - Donnerstag, 19. September 2013, 10.00 AM
IMPORTANT CARTEL CLOCK,Regence, the bronze by C. CRESSENT (Charles Cressent, maitre 1720), the dial and movement signed ETIENNE LE NOIR A PARIS (Etienne II Lenoir, maitre 1717), Paris um 1720/30. Brown tortoiseshell with exceptionally fine engraved brass inlays and gilt bronze. Gilt dial with raised decoration and 25 enamel cartouches with blue Roman hours and black Arabic minutes. 2 fine blued hands. Fine verge escapement striking the ½ hours on bell. Rich gilt mounts and applications. Enamel cartouches with small restorations and fine hairline cracks. 50x25x110 cm.
Régence, die Bronze von C. CRESSENT (Charles Cressent, Meister 1720), das Zifferblatt und Werk sign. ETIENNE LE NOIR A PARIS (Etienne II Lenoir, Meister 1717), Paris um 1720/30.
Braunes Schildpatt mit ausserordentlich feinen, gravierten Messingeinlagen und vergoldete Bronze. Mehrfach geschweiftes, teils durchbrochenes und verglastes Gehäuse mit Kartuschenaufsatz und Blumen. Vergoldetes und reliefiertes Zifferblatt mit 25 Emailkartuschen mit blauen römischen Stunden- und schwarzen arabischen Minutenzahlen. 2 feine gebläute Zeiger. Feines Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche vergoldete Beschläge und Applikationen. Emailkartuschen mit kleinen Restaurationen und feinen Haarrissen. 50x25x110 cm.
Provenienz: Aus einer belgischen Sammlung. Ein nahezu identisches Cartel ist abgebildet in: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 65 (Abb. 41). Ein weiteres ist abgebildet in: Catalogue Raisonné des Oeuvres de Cressent von A. Pradère, Paris 2001; S. 298 (Abb. 223). C. Cressent, 1685 als Sohn des "sculpteur du Roi" François Cressent geboren, arbeitete zunächst im Atelier seines Vaters. Bereits als junger Lehrling knüpfte er Kontakt zu G. Oppenordt, der als "premier architecte" des Duc d'Orléans tätig war. 1710-1714 arbeitete C. Cressent für Girardon und Lorrain und erhielt von der Académie St. Luc 1714 den Titel "maître sculpteur". Er schuf hochwertiges Mobiliar für den Adel der französischen Metropole. Zu Cressents Kundschaft gehörten der Marquis de Marigny, der Duc de Richelieu, bedeutende Sammler wie Marcellin de Selle, Bounier de la Mosson, Brozat, Julienne, Blondel de la Gagny, König Joao V. von Portugal und Angehörige des Bayrischen Hofes, für die er quellenmässig gesicherte Möbel lieferte. Cressent und sein Konkurrent A. Gaudreaux definierten in den Jahren 1720/40 den "style Régence", gekennzeichnet durch eine elegante, geschweifte und als majestätisch zu bezeichnende Formgebung und qualitativ hochwertiges, variantenreiches und bis anhin unbekanntes Bronzezierwerk. Cressent war nicht nur Produzent von königlichen Möbeln, sondern gleichzeitig auch rühriger Sammler bedeutender Gemälde, was ihn immer wieder zum Verkauf seines "stock" zwang, da er wie viele seiner "confrères" beinahe ständig finanzielle Schwierigkeiten hatte. Hinzu kamen verschiedene Prozesse gegen die "corporation des fondeurs, ciseleurs et doreurs", die ihn anklagte, weil er als "sculpteur" seine Bronzen in Eigenproduktion schuf, was das geltende Zunftrecht verletzte. E. II Lenoir stammte aus einer bedeutenden Uhrmacherdynastie, die während drei Generationen immer die selbe Signatur benutzte. Die bedeutendste Phase erlebte das Familienunternehmen zwischen 1750 und 1771, als E. II Lenoir mit seinem Sohn Pierre- Etienne die Werkstatt führte. Sie arbeiteten mit den bedeutendsten "bronziers" und "boîtiers" ihrer Zeit zusammen, wie zum Beispiel mit C. Cressent, J. Dubois, B. Lieutaud, J.J. de Saint-Germain, den Osmonds und Van Risenburghs, und belieferten die gesamte "haute société" von Frankreich, aber auch wichtige Händler wie N. Gérard, T.J. Hébert und L.F. Herbault gehörten zu ihren Kunden. Ihr exzellenter Ruf führte die Lenoirs durch ganz Europa zu den Königshäusern von Madrid, Neapel, München usw. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 197-205 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L'art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 35/36 (biogr. Angaben). A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 129-139 (biogr. Angaben). J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 346f. (Angaben zur Dynastie Lenoir). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 374-377 (Angaben zur Dynastie Lenoir).
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