拍品 3001 - A164 大师画作 - Freitag, 22. März 2013, 03.00 PM
Circle of ANTONIO ROSSELLINO and an ITALIAN "COFANAIO"
(Settignano circa 1427–1479 Florence) Florentine winged altar. Circa 1460. Tempera on panel and painted stucco. 80.7 x 54 cm (central panel), 72.6 x 27.2 cm (left wing), 72.5 x 26.5 cm (right wing).
Florentinischer Flügelaltar. Um ca. 1460.
Tempera auf Holz und bemalter Stucco.
80,7 x 54 cm (zentrale Tafel), 72,6 x 27,2 cm (linker Flügel), 72,5 x 26,5 cm (rechter Flügel).
Madonna mit Kind (Hauptblatt); die Madonna erscheint mit ihrem Kind dem büssenenden Hieronymus; die Heiligen Rochus, Sebastian und Nikolaus von Tolentino (linker Flügel); der Schmerzensmann mit den Passionssymbolen, die Heiligen Maria Magdalen, Katharina von Alexandrien (?) und Klara (rechter Flügel). Dieses in dieser Form eher rare Flügelaltärchen zur privaten Andacht ist ein typisches Produkt toskanischer Handwerkskunst, die in der Renaissance noch lange parallel zur künsterischen Produktion der grossen Meister ausgeübt wurde. Als Herstellungsort darf Florenz postuliert werden, wo vermutlich zumindest der "Stucco" Abguss vom Modell der all bekannten Madonna mit Kind - einer Variation der Madonna dei Candelabri - des berühmten Florentiner Bildhauers, Antonio Rosselino (Settignano,1427-1479 Florenz) angefertigt wurde. Schon früh gegen 1300 entwickelte sich in Florenz eine Berufsschicht von etwas weniger begabten Malern, welche auf dem Markt der grossen Kunst und damit der grossen künstlerischen Aufträge nicht mithalten konnten und sich deshalb auf die Herstellung und Bemalung diverser Objekte zum häuslichen Gebrauch spezialisierten: die sogenannten ‚Cofanai' und ‚Forzerinai'. Sie arbeiteten in unmittelbarer Nähe zu den grossen Künstlern, die auch selbst gelegentlich die Produktion sogenannt geringerer Kunst nicht verachteten und oftmals auch in diesem Sektor grosse Kunst schufen und in erster Linie zu den Schreinern und anderen Handwerkern (Vergolder), die in der Produktion ihrer Objekte zentral involviert waren. Die Werkstätten der ‚Cofanai' deshalb waren oftmals in unmittelbarer Nähe jener ihrer Korrespondenten, etwa der Schreiner. Es ist genau in einem solchen Milieu, wo vorliegendes Objekt geschaffen wurde. Der unbekannte Maler der Altarflügel war einer dieser zahlreichen ‚Cofanai' und Cassone Maler. Sein Stil ist eklektisch und nimmt, wie dies auch für verschiedene andere Cassone Maler und Cofanai zutrifft, durchaus - wenngleich in etwas naiver Art - nostalgisch auch Stilelemente der spätgotischen Kunst der norditalienischen Höfe auf. Es überrascht denn kaum hier gewisse Stilfloskeln zu sehen, die etwas an die Kunst der Bembo und anderer Lombarden erinnert. Diese stilistischen Beobachtungen und die Tatsache, dass die Madonna des Hauptblatts einem Modell Antonio Rosselinos entstammt lässt eine chronologische Einordnung des Hausaltärchens gegen 1460 als wahrscheinlich erscheinen. Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für diesen Katalogeintrag.
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