拍品 3018 - A162 大师画作 - Freitag, 21. September 2012, 03.00 PM
JACQUES DARET
(Tournai circa 1403–active until 1468) Right hand wing of an altar: Saint Francis receiving the stigmata. Oil on panel. 80.4 x 28.4 cm. Provenance: European private collection. Literature: Huillet, Liliane: Jacques Daret (1403-1470), in: Moyen Âge, Jan-Feb 2003, no. 29, pp. 17-19 (as by Jacques Daret).
Rechter Flügel eines Altars: Der Hl. Franziskus empfängt die Stigmata.
Öl auf Holz.
80,4 x 28,4 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung. Literatur: Huillet, Liliane: Jacques Daret (1403-1470), in: Moyen Âge, Januar-Februar 2003, Nr. 29, S. 17-19 (als von Jacques Daret). Diese Tafel mit dem Hl. Franziskus, der die Stigma empfängt, wurde kürzlich entdeckt und bildete einst die rechte Seitentafel eines Triptychons. Die gegenüberliegende linke Tafel mit dem Heiligen Augustin und dem knieenden Auftraggeber wurde 2008 in Paris verkauft (81 x 29 cm, Öl auf Eichenholz, Auktion Piasa, 18.12.2008, Los 4). Beide wurden 2003 von Liliane Huillet (siehe Literatur) als Werke des aus Tournai stammenden Malers Jacques Daret identifiziert, der am Hof des Herzogs von Burgund, Philipp der Gute, tätig war. Daret lehrte sein Handwerk zusammen mit Rogier van der Weyden in der Werkstatt des Robert Campin, genannt Meister von Flémalle, in Tournai, bis er 1432 zum Malermeister und Vorsteher der Malergilde von Tournai wurde. Zahlreiche Dokumente belegen Darets Tätigkeit, insbesondere im Auftrag der Abtei Saint-Vaast in Arras zwischen 1433 und 1454, für die er Altarbilder malte und zahlreiche Zeichnungen für Buchmalereien, Tapisserien und Skulpturenverzierungen lieferte. Vier weitere Panelen sind von ihm bis heute erhalten (siehe Ausst. Kat. Städel Museum "Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden, Frankfurt/Berlin 2008, Kat. Nr. 13, S. 246-257): Die Heimsuchung und die Anbetung der Heiligen Könige (59,8 x 54,9 cm bzw. 59,5 x 53 cm, Berlin, Gemäldegalerie, Kat. Nr. 542 und 527), die Geburt Christi (um 1435, 59,5 x 53 cm, Madrid, Sammlung Thyssen-Bornemisza, Inv. Nr. 1935.17) und die Darbringung im Tempel (um 1434-1435, 57 x 52,5 cm, Paris, Musée du Petit Palais, Inv. Nr. P. Tuck 2). Sie gehörten zum Altar der Marienkapelle in der Abteikirche von Saint-Vaast in Arras und wurden von Georges Hullin Jacques Daret zugeschrieben (siehe Hullin, Georges, in: The Burlington Magazine, vol. 15, 1909 und vol. 19, 1911, mit Abb.). Verglichen mit den vier bekannten Panelen und mit ihrem linken Pendant erkennt man bei unserer Tafel den gleichen Bildaufbau mit individualisierten Figuren vor einem leuchtenden Himmel und einer sorgfältig und detailreich ausgearbeiteten Vegetation. Ebenso liebevoll ausgearbeitet sind die vielen Details in der Kleidung und den Draperien, die dazu dienen, die Figuren so realistisch wie möglich zu beschreiben, um sie für den Betrachter eindeutig identifizierbar zu machen, wie es ab dem 15. Jahrhundert in der flämischen Malerei üblich war. Eine dendrochronlogogische Analyse des linken Flügels erlaubt eine Datierung um 1453-63 (siehe Literatur), die auch der hier angebotenen Tafel zugewiesen werden kann. Interessanterweise griff Gerard David die Komposition unserer Tafel um 1485-90 im rechten Flügel eines Triptychons auf, von dem sich heute beide Seitenflügel im Metropolitan Museum in New York befinden (ehemals Michael Friedsam Sammlung, 1485-90, Öl auf Holz, linker Flügel mit Johannes d. Täufer 45,7 x 16,8 cm, rechter Flügel mit Hl. Franziskus 45,4 x 16,5 cm, New York, Metropolitan Museum, Inv. Nr. 32.100.40bc). Dies weist darauf hin, dass sich das Triptychon von Daret wohl um 1480 noch in Brügge befunden haben muss, als Gerard David seine Produktion dort aufnahm.
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