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拍品 3006 - A162 大师画作 - Freitag, 21. September 2012, 03.00 PM

Circle of GONZALO PEREZ

(Valencia, beginning of the 15th century) The Birth of Christ. Circa 1410. Tempera on panel. 80 x 84 cm. Expertise:–Curt Benedict, Paris 1939.–Dr. Ernst von Meyenburg, Basel 1939. Provenance:–French private collection.–F. Stöcklin, Basel, before 1939.–Thence in a Swiss private collection.
Geburt Christi. Um 1410.
Tempera auf Holz.
80 x 84 cm.

Gutachten: - Curt Benedict, Paris 1939. - Dr. Ernst von Meyenburg, Basel 1939. Provenienz: - Französische Privatsammlung. - F. Stöcklin, Basel, vor 1939. - Seither in Schweizer Privatsammlung. Dieses auf Goldgrund gemalte Tafelbild mit der lebhaft und reizend naiv geschilderten Erzählung der Geburt Christi, darf zweifellos der hochgotischen spanischen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts zugewiesen werden. In einer Holzkrippe, unter dem schützenden Stalldach, das nur behelfsmässig von zwei unbehauenen, knorrigen Baumstämmen getragen wird, liegt der neugeborene in Windeln gewickelte Erlöser, wo er - so die Evangelien - vom Atem des Esels und des Ochsen gewärmt wird. Die Mutter und der herbeigeeilte alte Hirt sind vor dem Kind in Anbetung niedergekniet, während Joseph eher teilnahmslos weiter seinem Kerngeschäft nachgeht. Er zimmert mit einer Axt an einem Holzstück, weitere Utensilien seines Gewerbes sind an die Krippe gehängt oder liegen auf dem vor ihm aufgestellten Tisch. Das neue Heiligtum ist gegen aussen durch einen gut gezimmerten hölzernen Staketenzaun abgeschirmt, über den im rechten Hintergrund zwei Hirten neugierig zum vor ihnen daliegenden Erlöserknaben blicken. Dieses stimmige Weihnachtsbild - Element eines grossen vielteiligen Altarwerks -, das sich durch eine entwaffnende Naivität und eine ausgeprägte Erzählfreude auszeichnet, wie sie von der spanischen Interpretationen italienischer Kunst bekannt sind, ist kennzeichnend für die in Valencia und Aragon tätigen Maler des frühen 15. Jahrhunderts. Der hier in Frage stehende Maler muss gleich wie die meisten seiner Zeitgenossen an der Jahrhundertwende zum 15. Jahrhundert offensichtlich von der italienischen Malerei berührt gewesen sein. Wahrscheinlich sah er die Entstehung der vom Florentiner Gherardo Starnina (ca. 1360 - 1413) in Valencia und anderenorts gemalten grossen Altarwerke und Fresken, was besonders an den gekonnt gemalten, in eleganten Faltenkadenzen fallenden Draperien des Joseph ins Auge sticht, die von der gotischen Kultur des ausserordentlich begabten und in Spanien sehr gefragten Florentiner Malers inspiriert sind. Zweifellos ist der Maler unserer Tafel im künstlerischen Dreieck zwischen Barcelona, Valencia und Aragon anzusiedeln. Während der reizende, genrehafte Einschub des in Schreinerarbeiten versunkenen Joseph auf ähnliche Weise in ein ungefähr zeitgleiches Tafelbild mit der Verkündigung des Marsal de Sas (tätig in Valencia um 1390-1410) im Museum von Zaragoza eingeflossen ist und gewisse karikierten Manierismen im Madonnengesicht mit dem Figurenrepertoire des Pere Lembri (um 1399-1421) verwandt sind, steht jedoch unserem Künstler der anonyme Werkstattgehilfe des Valencianer Malers Gonzalo Pérez am nächsten, der seinen Meister für das grosse Altarwerk im Nelson-Atkins Museum in Kansas City assistiert und unter anderem das Weihnachtsbild gemalt hatte. Dies gilt in erster Linie für die etwas karikierten Gesichter mit ihren leicht aufgeschwollenen Augenlidern, den feinen Naturalismen in der Gesichtsbildung, die fein artikulierten Faltenwürfe sowie Details wie die unbehauenen Baumstämme, welche im Weihnachtsbild das Stalldach tragen. Letzteres ist offenbar ein lokal gefärbtes Element und steht in der Bildtradition der hochgotischen Malerei in Valencia um 1400-1425, namentlich der Maler um Pere Nicolau (vgl. Altar der Jungfrau im Museo de Bellas Artes, Valencia). Zusammenfassend steht fest, dass vorliegendes, vermutlich um 1410 gemaltes Tafelbild einem Maler aus dem Umfeld des Gonzalo Pérez zugewiesen werden kann. Aus der Kunst dieses unbekannten Gehilfen des Gonzalo Pérez mag auch jener Maler hervorgegangen sein, der gut zwanzig Jahre später den Altar des Heiligen Felix von Gerona in der gleichnamigen Kirche in Torralbade Ribota (Zaragoza) malen wird und auf ein ähnlich expressives Figurenrepertoire zurückgreifen wird, wie es hier vorgebildet ist. Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Universität Zürich, für diesen Katalogbeitrag.

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