Provenienz: Privatsammlung Frankreich. Diese beiden stimmungsvollen Hafenszenen veranschaulichen zahlreiche der Talente des Künstlers und widerspiegeln seine Bewunderung für die niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts. Seine monochrome Palette und der überragende Himmel erinnern besonders an Jan van Goyens Werk der 1630er und 1640er Jahre. Man beachte die genau beobachteten dicken Wolken mit dem hindurchscheinenden Licht, die zahlreichen durchsichtigen Graustufen und die Spiegelungen im Wasser, die der Landschaft eine übergreifende silberne Farbigkeit verleihen. Obwohl Lapostolet Schüler von Léon Cogniet (1794 - 1880) war, zeigt sich wenig akademischer Einfluss in seinem Oeuvre, da er sich rasch der Freiluftmalerei, besonders im einheimischen Burgund, widmete. Seit seinem Debüt im Salon 1848 zeigte er regelmässig Marine und Landschaften, während er auf der Suche nach Inspiration entlang der Seineufer und dem Ärmelkanal reiste, über Trouville, Villerville, Etretat oder Dieppe. Die Stadt Rouen wurde dabei zu seinem bevorzugten Motiv. Mehrere Ansichten dieser Stadt befinden sich in Museen in Dijon, Bernay und Tourcoing. Lapostolet reiste ebenfalls in die Niederlande, wo er die Landschaftsmalerei der holländischen und flämischen Meister des 17. Jahrhunderts studierte. Er interessierte sich insbesondere für die kompositorischen Arrangements ihrer Landschaften und für den hohen Stellenwert des grauen Nordhimmels in ihren Werken. Wie viele seiner Zeitgenossen zog ihn die Faszination für die Darstellung des Wassers auch nach Venedig, wo er im Salon von 1872 ausstellte. In London malte er Ansichten der Themse und stellte auch dort 1872 in der Royal Academy aus. 1888 bekam er den Auftrag eines der Panele des Salon des Arts im Pariser Hôtel de Ville zu malen.