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拍品 3018* - A140 大师画作 - Freitag, 23. März 2007, 03.00 PM

BARTHOLOMAEUS SPRANGER

(Antwerp 1546–1611 Prague) Allegory of the Triumph of the Habsburg Empire over the Turks. Oil on panel. 165 x 104 cm. Provenance: –probably from the gallery of Rudolph II. –probably brought to Sweden in 1648 as war booty. –Harry Wahlin, Stockholm.–Nils Rapp, Stockholm.–Christie's, London, 17. 07. 1981, Lot 46.–Acquired at the above by the current owner, private collection Germany. Exhibited: Münster, Stadtmuseum, Münster, Vienna and die Türken, 1983, No 54, with ill. Essen 1988, Prague circa 1600, Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II., No 163, with ill, as Bartholomäus Spranger. Prague, Prager Burg, Rudolph II and Prague, 1997, No 1.95, with ill. Regensburg, Bavaria, Germania, Europa, 2000, No 24.3.
Allegorie des Triumphes des Habsburgischen Reiches über die Türken.
Öl auf Holz.
165 x 104 cm.

Provenienz: - Wohl aus der Galerie Rudolfs II. - Wahrscheinlich in 1648 als Kriegsbeute nach Schweden gekommen. - Harry Wahlin, Stockholm. - Nils Rapp, Stockholm. - Auktion Christie's, London, 17. 07. 1981, Lot 46. - Dort erworben vom jetzigen Besitzer, Privatsammlung Deutschland. Ausstellung: Münster, Stadtmuseum, Münster, Wien und die Türken, 1983, Nr. 54, mit Abb. Essen 1988, Prag um 1600, Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II., Nr. 163, mit Abb., als Bartholomäus Spranger. Prag, Prager Burg, Rudolph II und Prag, 1997, Nr. 1.95, mit Abb. Regensburg, Bavaria, Germania, Europa, 2000, Nr. 24.3. Literatur: - Oberhuber, K.: Die stilistische Entwicklung im Werk Bartholomäus Sprangers, Wien 1958, S. 200/201, 230. - DaCosta Kaufmann, T.: Empire Triumphant. Notes on an Imperial Allegory by Adrian de Vries, in: Studies in the History of Art, 8/1978,, S. 71, 74, 75, Abb. 6. - DaCosta Kaufmann, T.: L'Ecole de Prague, 1985, S. 311, Abb. 20 - 81. - Fucikova, E.: in: Ausstellungskatalog, Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II., Prag um 1600, Bd. I, Wien 1988, S. 283, Abb. 163. Wie von Fucikova (op.cit.) erklärt, nimmt das Gemälde thematisch eine Sonderstellung im Oeuvre Sprangers ein. Zum ersten und einzigen Mal bezieht sich Spranger in diesem Gemälde direkt auf das Habsburger Kaiserhaus und knüpft an den Sieg über die Türken von 1606 an. Dabei übernimmt Spranger ein Thema, auf das sich eigentlich sein Kollege am Prager Hof, Hans von Aachen (1552 - 1615), spezialisierte. Von ihm stammt ein Reihe von Darstellungen zu diesem Thema: Beispiele sind die Allegorie in Marmor, in der Sammlung des Grafen Harrachs in Rohrau (DaCosta Kaufmann, 1985, op.cit., Nr. 1.60, mit Abb.); die Allegorie auf die Rückeroberung von Raab, im Szepmuveszeti Museum in Budapest (Dacosta Kaufmann, 1985, op.cit., Nr. 1.53, mit Abb.) und das Portrait des Kaisers mit rückseitiger Allegorie auf die Türkenkriege, aus Alabaster,14.4 x 10.3 cm, im Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (DaCosta Kaufmann, 1985, op.cit., Nr. 1.44, mit Abb.). Diese Werke sind ohne Ausnahme kleinformatig und werden durch vielfigurige Kompositionen gekennzeichnet. Im Gegensatz zu Aachen wählt Spranger in seiner Allegorie ein monumentales Format und konzentriert sich auf eine einfache Komposition. Auffällig dabei ist vor allem das dunkle Kolorit mit nur einigen farbigen Akzenten. Die Komposition wird durch die monumentale Figur der Viktoria am rechten Bildrand beherrscht, die mit ihrem rechten Bein auf einem Sockel steht und mit dem linken Bein den gestürzten Türkischen Krieger unter Kontrolle hält. Er hebt als letztes Zeichen von Streit noch sein Schwert. Viktoria hält einen Lorbeerkranz und Palmzweig als Zeichen des Friedens. Links oben bläst Fama auf einer Trompete, dekoriert mit Standarten in den Habsburgfarben. Der Adler als Symbol des Kaisers mit Szepter sitzt auf einer Kugel links unten und schaut dem Geschehen zu, während ein Putto rechts eine Tafel hochhält. Im Hintergrund sind einzelne Reiter in einer Flusslandschaft in Abenddämmerung zu erkennen. Als dieses Gemälde entstand, weilte Spranger schon nicht mehr am Prager Hof. Von Karel van Mander wissen wir, dass es Spranger um die Jahrhundertwende erlaubt war, sich aus gesundheitlichen Gründen vom Hofe zurückzuziehen. Auch Kaiser Rudolf befand sich zu dieser Zeit in einer vergleichbaren Situation. Er hatte sich im Hradschin zurückgezogen, da ihm die Macht schon längst von seinen Bruder entrissen worden war. Vor diesem Hintergrund ist das dunkele Kolorit des Gemälde als Ausdruck eines starken Pessimismus sowohl von Seiten des Kaisers als auch des Malers interpretiert worden. Dabei wurde das Gemälde als Zeichen von Nostalgie nach einer vergangenen glorreichen Zeit angesehen. Ebenso wurde das Gemälde mit dem bevorstehenden Tode des Males im Jahre 1611 sowie des Kaisers ein Jahr später in Verbindung gebracht. Doch wie Oberhuber (op.cit., p. 175) und DaCosta Kaufmann (1985, op. cit.) beschrieben haben, werden die späteren Gemälde Sprangers von einem immer dunkler werdenden Kolorit mit grossen leuchtenden Effekten gekennzeichnet. Dabei vollzieht sich ebenfalls eine langsame Wandlung zu einer gesteigerten Plastizität, verstärkten Räumlichkeit und Bewegung. Die hier angebotene Allegorie lässt sich stilistisch demnach in die Reihe der Gemälde ab 1600 einfügen: wie die Justitia und Pax, von 1600 im Louvre (DaCosta Kaufmann, 1985, op.cit., Nr. 20.67, mit Abb.), die Taufe Christi von 1603 im Museum Narodowe in Wroclaw (DaCosta Kaufmann, 1985, op.cit., no. 20.76, mit Abb.) sowie der Triumph der Weisheit von 1595 (?) im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv. Nr. 1133, vgl. Dacosta Kaufmann 1985, op.cit., S. 70/71). Dabei bildet die hier angebotenen Allegorie stilistisch einen Abschluss. Die monumentale Dynamik der Viktoria wird am stärksten zum Ausdruck gebracht und die leuchtenden Effekte werden zu einem Maximum gesteigert. Dabei muss, wie Oberhuber (op.cit., S. 182) weiter erklärt, diese Stilentwicklung auch im Zusammenhang seiner Tätigkeit als Bildhauer gesehen werden. Leider ist diese Tätigkeit nicht durch Beispiele belegt, doch findet sie sich in zeitgenössischen Dokumenten erwähnt. Sicher ist, dass Adriaen de Vries (1545 - 1626) 1601 nach Prag kam und Spranger inspirierte, sich ebenfalls der Bildhauerkunst zuzuwenden. Leider sind uns heute keine Beispiele aus dieser Schaffensphase bekannt, doch wird auch dies häufig in zeitgenössischen Dokumenten erwähnt. Die leuchtenden Effekte der aus dem Dunkel heraustretenden Viktoria-Figur lassen sich mit der glänzenden Oberfläche der Bronzen von Adriaen de Vries vergleichen, wie sein Imperium Triumphante von 1609, heute im Kunsthistorisches Museum im Wien. In Bewegung und Glanz stehen sich Sprangers Allegorie und de Vries Bronzen sehr nahe. Die Türkenkriege, die seit 1593 das Abendland verwüsteten, waren 1606 im Frieden von Zsivatorok zu einem Ende gekommen. Kaiser Rudolph sah in diesem Frieden die Gelegenheit die universelle Macht der Habsburger als Schutz für das Christliche Abendland zu stärken. Die Allegorie war dabei das beliebteste Darstellungsmedium, um den Glanz der Habsburger zu präsentieren. Beispiele solcher triumphalen Allegorien sind die Allegorie der Wahrheit von 1598, von Hans von Aachen (Öl auf Kupfer 56 x 47 cm), in der Alte Pinakothek, München (An der Heiden, R.: Die alte Pinakothek, 1998, pp. 190/2, mit Abb.) und das Gegenstück, eine Allegorie der siegesreichen Zeit, in der Staatsgalerie, Stuttgart (An der Heiden, op.cit., S. 190, mit Abb. ). Das hier angebotene Gemälde Sprangers lässt sich in diese Reihe von Allegorien des triumphalen Kaiserreiches einfügen und bringt sie gleichzeitig zu einem glanzvollen Abschluss. Marina Aarts

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