拍品 3040 - A138 大师画作 - Freitag, 22. September 2006, 03.00 PM
ROMAN SCHOOL CIRCA 1625
Gentleman with white collar and broad hat. Oil on canvas. 69 x 49.5 cm.
Herr mit weissem Kragen und breitem Hut.
Öl auf Leinwand.
69 x 49,5 cm.
Nach heutigem kunsthistorischem Wissen ist es kaum möglich, dieses qualitätsvolle Portrait einem bestimmten Maler zuzuschreiben. Wahrscheinlich handelt es sich um einen der nördlichen Nachfolger von Caravaggio wie Nicolas Regnier, Valentin de Boulogne, Dirck van Baburen, Matthias Stomer und andere, welche um 1620/30 in Rom tätig waren. Anlass zu dieser Vermutung geben die Charakterisierung des Gesichtes und die Behandlung des Lichtes, welche eher der nördlichen Tradition folgen und in Italien im Bereich von Portraits so kaum vorkommen. Auf die Datierung um 1625 lässt die Kleidung des Portraitierten schliessen, die ähnlich auf einem Selbstportrait von Nicolas Regnier (1591 - 1667) vor der Staffelei aus den Jahren um 1623/24 erscheint (Fogg Art Museum, Cambridge (Mass.), Inv. Nr. 1982.116; vgl. B. L. Brown (ed.), The Genius of Rome, exhibition catalogue, London, Rome, 2001, S. 149, Nr. 49, mit Abb.). Gemäss C. Whitfield (Portraiture from the ´simple portrait´to the ´ressemblance parlante´, in: The Genius of Rome´, 2001, S. 142/ 71) genoss die Portraitkunst am Anfang des 17. Jh. in Italien kaum grosses Ansehen. Es herrschte die Auffassung vor, dass es dazu lediglich einer exakten Wiedergabe der natürlichen Züge des Abgebildeten bedürfe. Auf Grund der Ausführungen von Alberti im 16. Jh. wollten sich die italienischen Künstler lieber mit Themen beschäftigen, die grössere intellektuelle Ansprüche forderten. Aus diesem Grund wurde die Portraitkunst gerne den Immigranten aus dem Norden überlassen. Unter dem Einfluss der Modellstudien von Carracci und Caravaggio, aber auch durch die Internationalität, die Rom in dieser Zeit erlangt hatte, erhielt auch dieses Genre positive Impulse. Kardinal Scipione Borghese beauftragte Ottaviano Leoni mit einer Serie von Künstlerportraits für seine Sammlung. Auch die Accademia di San Luca erneuerte in dieser Zeit die alte Tradition des Selbstbildnisses, welches zu Beginn des Studiums an der Akademie ausgeführt werden sollten. Marina Aarts
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